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Die Tribünen zwar deutlich kleiner und an einem Wochentag (noch) nicht ganz gefüllt, zeigt sich St.Moritz weniger als elf Monate vor WM-Beginn auf hohem Niveau bereit, den Grossanlass zum fünften Mal durchzuführen. In bester Verfassung zeigen sich zum Ende des 50. Weltcup-Winters aber auch die Schweizer Rennfahrer – nicht zuletzt auch zur Freude von Urs Lehmann: «Es ist noch nicht lange her, da waren die Zeiten schwierig. Wir von Swiss-Ski wussten aber um das Potential unserer Athleten. Dass viele unter ihnen dieses nun abrufen können, führt zu schönen und emotionalen Momenten.»
Der Aargauer, 1993 in Morioka Abfahrts-Weltmeister geworden, freut sich über den Moment, und wagt in der Euphorie – augenzwinkernd – gleich auch einen Blick in die Zukunft: «Wenn wir nächstes Jahr an der WM nach vier Rennen ebenfalls vier Podestplätze und damit vier Medaillen haben, dann werden Alpin-Direktor Stéphane Cattin und ich heimlich eine grosse Zigarre paffen.» Ernsthaft fügt Lehmann an, dass er überzeugt ist, dass Lara Gut («Unglaublich, wie talentiert und nun auch fokussiert sie ist») und Beat Feuz («Ein Genie auf Ski mit grossartiger Ausstrahlung») für WM-Gold sorgen können. «Auch Fabienne Suter, Wendy Holdener und Abfahrts-Weltmeister Patrick Küng, der nächste Saison zurückkehren wird, traue ich viel zu. Wir dürfen mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen ins WM-Jahr steigen», so der langjährige Verbandspräsident.
Lehmann legt die Messlatte mit Absicht hoch an, «denn es ist wie in einer Firma. Wenn dort der Chef die Latte auf 1,20 Meter legt, dann schaffen das alle. Aber keiner springt 1,60 Meter. Deshalb musst du mehr fordern, dann besteht die Chance, dass einige über 1,60 Meter oder zumindest 1,40 springen.» Ausserdem sei die Schweiz immer noch eine grosse Skination, da gehöre halt eine etwas höhere Erwartungshaltung dazu. «Die Schweizer Ski-Nationalmannschaft muss nächstes Jahr in St.Moritz ganz einfach Erfolg haben», fordert Lehmann.
Trotz der guten Ausgangslage dürfe man aber nicht vergessen, weiterhin hart für den Erfolg zu arbeiten. «Wenn ich ehrlich bin, dann hatten wir vor dieser Saison grossen Respekt, gerade weil einige unserer besten Athleten verletzt oder körperlich zumindest nicht in bester Verfassung waren.» Er sei froh gewesen, dass auch die Medien vor der Saison keine übertrieben hohe Erwartungshaltung gehabt hätten, gibt Lehmann zu. «Dieses Schluss-Bouquet ist wunderbar. Trotzdem gilt es, selbstkritisch zu bleiben. Noch Mitte Saison sah es nicht so super-gut aus.» Ausschlaggebend dafür, dass sich alles zum Guten gewendet habe, seien Gut und Fabienne Suter, sowie die Rückkehr von Feuz gewesen. «Dank Beat ging bei den Männern ein Ruck durchs Team.»
Neben den individuellen Fähigkeiten der Swiss-Ski-Cracks nennt Lehmann explizit die zwei Cheftrainer – Hans Flatscher bei den Frauen und Thomas Stauffer bei den Männern – als wichtige Garanten für den Erfolg: «Hans hat die nötige Ruhe und viel Verständnis für die Frauen. Letztes Jahr allerdings hat er richtigerweise die Schrauben etwas angezogen. Mir gefällt sein Weg. Auch bei Tom, der Tag und Nacht für den Skisport lebt, spürt man nun, dass er seine Jungs mehr pusht und mehr von ihnen fordert. Auch mit ihm haben wir genau die richtige Person am richtigen Ort.» (sda)