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Ski-WM Saalbach 2025: Highlights abseits der vielen Schweizer Medaillen

INVERNALI - Sci Alpino - FIS Alpine World Ski Championships - Women s Team Combination FIS Alpine World Ski Championships Saalbach 2025 Women s Team Combined MACUGA Lauren USA Tuesday 11/02/25 Saalbac ...
Lauren Macuga sorgte an der WM für einen besonderen Moment.Bild: www.imago-images.de

7 Highlights der Ski-WM abseits der Schweizer Medaillen

Dreizehn Tage, elf Entscheidungen und sehr viele Geschichten, die in Erinnerung bleiben werden. Ein kurzer Rückblick auf besondere Episoden der Ski-WM 2025 im österreichischen Saalbach.
16.02.2025, 18:5316.02.2025, 18:53
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Zitternde Tribüne

Dass Österreicher feiern können, war wahrscheinlich jedem von uns klar, trotzdem kann es positiv betont werden, dass sich unsere Nachbarn von ihrer besten Seite zeigten und auch wenn die Schweizer für Furore sorgten, war das der Stimmung kaum anzumerken, dass der grosse Rivale erfolgreich war.

Bereits im ersten Wettkampf, dem Teamevent, zeigten die Fans, was sie draufhaben und brachten die Tribüne dermassen ins Zittern, dass die Bildschirme der TV-Moderatoren ins Wanken gerieten.

Team-Kombination

Jahrelang wurde eine Alternative für die Kombination gesucht und nun wurde scheinbar endlich eine Lösung gefunden. In der Team-Kombination fährt ein Speed-Spezialist die Abfahrt und im zweiten Lauf absolviert ein Techniker den Slalom. Das Duo, welches die schnellste Zeit aufweist, gewinnt den Wettbewerb.

Vor der ersten Austragung gab es kritische Stimmen, aber auch wenn man den Dreifach-Erfolg der Schweizer Männer ausblendet, war die erste Durchführung der Team-Kombi ein Highlight dieser WM.

Wie die Fahrerinnen im Ziel zitternd auf die Teamkolleginnen warten und danach beide zusammen jubeln und in der Leaderbox sich den Platz teilen, ist nur eines der schönsten Beispiele, welches die neue Disziplin lieferte. Auch an den Olympischen Spielen 2026 wird die Team-Kombination ausgetragen.

Johnson wird Doppelweltmeisterin

Breezy Johnson kürte sich in der Abfahrt und in der Team-Kombination überraschend zur Doppelweltmeisterin. Noch nie zuvor stand die US-Amerikanerin zuoberst auf einem Weltcuppodest und nun fuhr sie ausgerechnet an der Weltmeisterschaft zweimal zu Gold.

Bei der Abfahrt zeigte Johnson als erste Starterin eine beeindruckende Fahrt, welche nicht mehr geschlagen wurde und in der Team-Kombination setzte sie sich zusammen mit ihrer langjährigen Freundin Mikaela Shiffrin durch.

Erst am 10. Dezember 2024 kehrte Johnson in den Weltcup zurück, nach dem sie für ein Jahr gesperrt war, da sie gegen Dopinauflagen verstossen hatte. Sie hatte dreimal das «Whereabouts» falsch oder nicht ausgefüllt und kassierte dafür die Sperrre. Beim System geht es darum, dass die Anti-Doping-Behörden unangekündigt kontrollieren können, und dafür benötigen sie zeitliche und örtliche Angaben der Sportler.

Durch die Sperre konnte sich Johnson intensiver auf die WM vorbereiten, sie trainierte unter Anleitung des Schweizers Stefan Abplanalp und bereitete sich zusammen mit ihm in Saas-Fee auf den Grossanlass vor. Im Wallis versuchte das Duo, die Strecke von Saalbach mit künstlichen Geländeübergängen nachzubauen. Das zahlte sich aus.

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Johnson (rechts) und Shiffrin beim Singen der Nationalhymne.Bild: keystone

Das Comeback von Kriechmayr

22 Tage vor der WM-Abfahrt stürzte Vincent Kriechmayr kurz vor dem Ziel der Lauberhornabfahrt und zog sich eine starke Zerrung des Innenbandes im rechten Knie zu. Somit war die Heim-WM für den 33-Jährigen ab diesem Moment in Gefahr. Eine Woche darauf in Kitzbühel stand er kurz vor dem Start im Super-G, aber verzichtete dann doch.

An der Weltmeisterschaft verzichtete Kriechmayr ebenfalls auf den Super-G und legte den Fokus auf die Abfahrt. Diese Entscheidung zahlte sich aus und wurde mit dem zweiten Platz belohnt. Nach dem Rennen sagte der Österreicher: «Diese Silbermedaille hat für mich einen sehr grossen Wert. Letzte Woche wäre es noch undenkbar gewesen, ein Rennen zu fahren.»

Venier löst den Knoten

Was wurde alles geschrieben über die österreichische Ski-Krise – und dann fuhr Stephanie Venier im ersten Einzelrennen der Heim-WM im Super-G sensationell zur Goldmedaille für sie und eine ganze Skination.

Die Weltmeisterschaft war mit diesem Resultat so richtig lanciert und Venier nahm mit dieser Leistung viel Druck von allen Teamkolleginnen und -kollegen, und so fuhren die Österreicher insgesamt zu sieben Medaillen. Venier fuhr in der Team-Kombination erneut auf das Podest: Mit Katharina Truppe zusammen sicherte sie sich die Bronzemedaille.

Bei den Männern sorgte Raphael Haaser für Furore. Ebenfalls im Super-G wurde der Österreicher Zweiter hinter Marco Odermatt und im Riesenslalom sicherte er sich sensationell die Goldmedaille vor drei Schweizern, und verhinderte so den zweiten Dreifachsieg der Schweizer Männer an dieser Weltmeisterschaft.

Sieben Medaillen (2-3-2) des ÖSV-Teams waren vermutlich mehr, als sich die meisten Fans und Journalisten in Österreich ausmalten.

Macuga und ihre Mutter

Eine sehr berührende Geschichte schrieb auch Lauren Macuga. Die US-Amerikanerin fuhr in ihrem ersten WM-Rennen im Super-G direkt zur Bronzemedaille. Erst einen Monat davor gewann die 22-Jährige zum ersten Mal ein Weltcuprennen.

Als sie am Abend nach der Medaillenzeremonie im SRF-Studio zu Gast war, kam auch ihre Mutter kurz vor die Kamera und hatte dabei Tränen in den Augen. «Ich bin überwältigt, es ist unglaublich. Ich bin so stolz auf sie», sagte das Mami von Macuga in die Kamera. Auch die Speedspezialistin selbst war den Tränen nahe: «Du bringst mich auch zum Weinen.»

Als die beiden das Studio verliessen, vergass Macuga vor lauter Aufregung noch ihren Pokal. Als SRF-Expertin Tina Weirather dies bemerkte, rannte sie Macuga hinterher und brachte ihr die Trophäe zurück.

Die Exoten

Ob bei Weltmeisterschaften oder an Olympischen Spielen: Bei den Grossanlässen der alpinen Skifahrer sind auch die Ski-Exoten immer wieder ein Höhepunkt. In Saalbach wagten sich wieder Fahrerinnen und Fahrer aus Ländern wie Kirgistan, Saudi-Arabien, Madagaskar oder Usbekistan an den Start.

Beim Riesenslalom der Frauen hatte Céline Marti, die für Haiti an den Start ging, nach einer sicheren Fahrt einen Rückstand von über einer Minute und trotzdem war im Ziel ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Wir berichteten bereits vor vier Jahren über Marti, welche von einer Genfer Familie adoptiert wurde.

Ebenfalls einen speziellen Moment erlebte der Ukrainer Maksym Mariichyn beim Super-G der Männer. Als zweitletzter Fahrer startete Mariichyn in das Rennen und kaum hatte seine Fahrt begonnen, schwang der Ukrainer wieder ab. Der Slowake Teo Zampa stürzte vor der Fahrt von Mariichyn und daraufhin erfolgte ein Renn-Stopp.

Zum Vorteil von Mariichynwar, der erst wenige Meter weit gekommen ist, konnte er den Weg zurück in das Starthaus auf den eigenen Ski unternehmen und «täppelte» gekonnt ins Häuschen zurück. Ins Ziel schaffte es Mariichynwar leider nicht, er schied nach 35 Fahrsekunden aus.

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Alle Schweizer Medaillengewinner der Ski-WM 2025 in Saalbach
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Alle Schweizer Medaillengewinner der Ski-WM 2025 in Saalbach
Die Ski-WM 2025 in Saalbach war ein einziger Schweizer Medaillenrausch. Swiss-Ski verlässt die WM mit 5x Gold, 5x Silber und 3x Bronze.
quelle: keystone / anna szilagyi
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Video: watson
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5 Kommentare
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    Weiter, immer weiter!
    Gross ist die Lust bei Spielern und Trainern auf die in der Nacht auf den morgigen Sonntag beginnende Klub-WM scheinbar nicht. Dies zeigen unter anderem Aussagen von Manuel Akanji. Aufhalten können – oder wollen – sie die aktuelle Entwicklung aber trotzdem nicht.

    Als Mitte Mai die Saison in den nationalen Ligen endete, wirkten die Spieler und Trainer bereit für Ferien. Auch viele Fans dürften sich nach dieser langen Saison auf eine Pause gefreut haben. Mancherorts wurde gejubelt und gefeiert, andernorts geweint und getrauert. Man muss Erfolge Revue passieren lassen, Misserfolge müssen verarbeitet werden – das braucht Zeit. Doch die gibt es im modernen Fussball nicht mehr. Es geht Schlag auf Schlag. Oder wie Oliver Kahn einst sagte: «Weiter, immer weiter!»

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