Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in den USA seit dem Comeback nach der sechsmonatigen Pause musste Roger Federer primär zurückblicken – auf das Australian Open im Januar, wo er «die Achtelfinals oder vielleicht den Viertelfinal erreichen wollte», das er aber schon nach dem Startsieg in vier Sätzen gegen Jürgen Melzer als «Erfolg» bezeichnet hätte, und das er schliesslich nach sieben Siegen hintereinander im Final gegen Rafael Nadal sogar gewann.
«Ich kann im Prinzip immer noch fast nicht glauben, dass ich in Australien gewonnen habe. Ich befinde mich immer noch auf Wolke 9», so Federer in Anspielung an den Film über Liebe, Sex und Wohlgefühl im Alter.
Die ersten zwei Wochen nach Melbourne genoss Federer einfach nur. Und er las alles nach, was aus Australien in den Medien und sozialen Netzwerken übermittelt worden war. «Alles war noch viel verrückter als bei anderen Triumphen, weil niemand erwartet hatte, dass ich derart gut spielen würde.»
Vorzüglich muss Federer auch in Indian Wells spielen. Der Tableau-Viertel mit Federer, Novak Djokovic, Rafael Nadal, Juan Martin Del Potro, Nick Kyrgios, Alexander Zverev und Fernando Verdasco wurde in Indian Wells von den Medien als «Todesgruppe» bezeichnet.
«Als Tennisfan kann man sich da nur die Hände reiben», meinte der Weltranglistenerste Andy Murray. «Eine derartige Auslosung hat es noch nie an einem Turnier gegeben. Als Spieler hoffst du, dass dir derartige Auslosungen erspart bleiben.»
Auch Federers Erinnerungsvermögen brachte nichts Vergleichbares hervor: «Am ehesten erlebte ich etwas Ähnliches vor 13 Jahren. Damals gewann ich den Australian-Open-Final gegen Marat Safin – und am nächsten Turnier in Dubai traf ich gleich in der 1. Runde wieder auf Safin.»
Damals bekam Federer die Auslosung gut. Er gewann das Turnier in Dubai. Auch in Indian Wells sieht Federer für sich wegen der Auslosung keine Nachteile. Federer: «Zuerst hörte ich, dass ich gegen Dudi Sela oder Stéphane Robert spielen würde. Ich sagte mir: 'Okay, das passt.' Dann vernahm ich, dass Rafa (Nadal) auch in meinem Viertel ist. Und dann hörte ich, dass vielleicht auch Novak (Djokovic) der gleichen Sektion zugelost wurde. Aber das alles spielte für mich keine Rolle.»
«Ich habe während meiner Karriere so viele Auslosungen erlebt. Meistens kommt dann doch alles ganz anders. Ich bin nach Indian Wells gekommen, um gegen diese Gegner anzutreten. Für mich spielt es keine Rolle, ob ich im Halbfinal, im Final oder in der 4. Runde gegen Nadal oder Djokovic spiele. Ich denke sogar, dass es für mich eine gute Sache ist, gegen diese Leute früh im Turnier zu spielen.»
Roger Federer jagt in Indian Wells seinen 90. Turniersieg. In der kalifornischen Oase triumphierte er bislang vier Mal, zuletzt 2012. Vor zwei und drei Jahren stand Federer in Indian Wells im Final. (abu/sda)