Heute Nacht geht die neue Saison los! Die New England Patriots treffen um 2.30 Uhr MESZ im heimischen Gillette Stadium in Foxborough auf die Kansas City Chiefs. Elf weitere Spiele finden am Sonntag statt, zwei am Montag. Die Partie zwischen den Miami Dolphins und den Tampa Bay Buccaneers wird wegen Hurrikan Irma auf Week 11 verlegt.
An den folgenden 14 Spieltagen wird ebenfalls am Donnerstag, Sonntag und Montag gespielt. Week 16 findet über Weihnachten statt, gespielt wird am 23./24./25. Dezember. Am letzten Spieltag werden alle 16 Spiele am Silvester-Sonntag ausgetragen.
Insgesamt besteht die Regular Season aus 256 Spielen, wovon fünf ausserhalb der USA ausgetragen werden. Vier Spiele in London (zwei im Wembley und zwei Spiele im Twickenham Stadium) und ein Spiel der Oakland Raiders im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt. Die Playoffs beginnen am 6./7. Januar 2018 mit dem Wildcard-Weekend, am 4. Februar steigt in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota der 52. Super Bowl.
» Hier gibt's den kompletten NFL-Spielplan der Saison 2017.
Das Eröffnungsspiel zwischen den Patriots und den Chiefs in der Nacht auf Freitag (ab 2.30 Uhr MESZ) zeigt Prosieben. Danach überträgt Prosieben Maxx jeweils am Sonntag ab 19 Uhr mindestens zwei Spiele live.
Beim Online-Streamingdienst DAZN sind für 12.90 Franken pro Monat ausgewählte Einzelspiele sowie die «RedZone»-Konferenzschaltung zu sehen. Wer die Wahl aus allen 256 Spielen haben möchte, fährt am besten, wenn er sich ein «NFL Gamepass»-Abo für 269.99 US-Dollar besorgt.
Die Chargers sind nach nach 55 Jahren in San Diego zurück nach Los Angeles gezogen, wo nun wie im Grossraum San Francisco und in New York zwei Teams beheimatet sind. Auf sportlicher Seite ist die Rückkehr von «Beast Mode» Marshawn Lynch zu erwähnen, der ein Jahr nach seinem Rücktritt bei den Oakland Raiders sein Comeback gibt.
Ausserdem hat die NFL leicht an den Regeln geschraubt: Absichtliche und unsportliche Fouls werden stärker geahndet, Hits gegen den Kopf führen jetzt sogar zum Ausschluss. Bei Field Goals darf von der Defense künftig nicht mehr über die Offensive Line gesprungen werden. Bei strittigen Entscheidungen gibt es einen neuen zentralen Videobeweis, ausserdem wurden die Regeln beim Touchdown-Jubel etwas gelockert.
Der grosse Favorit ist der Titelverteidiger, die New England Patriots mit Star-Quarterback Tom Brady. Das Team von Trainer Bill Belichick hat aber bereits vor der Saison den ersten Rückschlag hinnehmen müssen. Bradys Lieblingsreceiver Julian Edelman und Cornerback Cyrus Jones fallen mit Kreuzbandrissen die komplette Saison aus. Dafür ist Tight End Rob Gronkowski wieder zurück.
Als erste Herausforderer der Patriots gelten die üblichen Verdächtigen: die Atlanta Falcons mit Quarterback Matt Ryan, die Pittsburgh Steelers mit Ben Roethlisberger, die Seattle Seahawks mit Russel Wilson und die Green Bay Packers mit Aaron Rodgers.
Als heisse Aussenseiter gelten die Dallas Cowboys mit Dak Prescott, die Tampa Bay Buccaneers mit Jameis Winston, die Carolina Panthers mit Cam Newton und die Oakland Raiders mit Derek Carr. Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt.
Im Video unten findest du einen kleinen Football-Crashkurs. Der Rest ist «Learning by watching!» 😉
» Hier gibt's das Lexikon mit den wichtigsten Begriffen.
Die NFL gilt als die reichste und spektakulärste Sport-Liga der Welt. Kein Wunder bei einem Jahresumsatz von geschätzten 11,8 Milliarden Euro, einem festgeschriebenen Mindestgehalt von 443'000 Franken pro Spieler sowie Stadien, die für rund zwei Milliarden Franken aus dem Boden gestampft werden.
Doch unbegrenzte finanzielle Möglichkeiten haben auch die NFL-Teams nicht. Dank dem «Salary Cap» dürfen Teams nur einen geregelten Betrag für Spielergehälter aufwenden. In der neuen Saison sind es etwa 160 Millionen Franken (für 53 Spieler).
Spitzenverdiener ist derzeit Matthew Stafford. Der 29-jährige Quarterback, der den Detroit Lions in acht Jahren noch nicht einen Sieg in den Playoffs bescheren konnte, unterschrieb kürzlich einen Vertrag, der ihm über fünf Jahre 129 Millionen Franken einbringt. Damit befindet er sich etwas unter dem Niveau des bestverdienenden Fussballers: Neymar soll bei Paris St-Germain rund 34 Millionen Franken netto kassieren.
Die NFL hat den «Salary Cap» aber nicht etwa zur Regulierung der Geldflüsse eingeführt. Die Gehaltsobergrenze soll verhindern, dass einzelne Teams wie beispielsweise im europäischen Klubfussball auf Jahre sportlich zu sehr dominieren. Denn eine einseitige Liga ist über kurz oder lang vor allem eines: schlecht für das Geschäft.
Nur 16 Spiele trägt jedes der 32 NFL-Teams in der Regular Season aus. Hinzu kommen maximal vier Playoff-Partien und vier Testspiele. Die offizielle Saison dauert nur fünf Monate, von Anfang September bis Anfang Februar.
Dass die Saison nicht länger ist, hat mit der körperlichen Belastung für die Spieler zu tun. American Football ist eine Vollkontakt-Sportart, weshalb Verletzungen an der Tagesordnung sind. Vor allem der Kopf (Gehirnerschütterungen) und die Gelenke sind häufig betroffen.
Die Spielergewerkschaft hat berechnet, dass die durchschnittliche Karriere eines NFL-Footballers auf drei Saisons beschränkt ist. Problematisch: Wenn die Spieler verletzt sind, kassieren sie nur einen Bruchteil ihres Lohns, da dieser meist extrem leistungsabhängig ist.
Die Rassendiskriminierung in den USA. Der Protest einzelner NFL-Spieler hat bereits wieder Fahrt aufgenommen. Quarterback Colin Kaepernick hatte mit seiner Weigerung, bei der Nationalhymne aufzustehen, den Stein vor einem Jahr ins Rollen gebracht und deswegen wohl in dieser Saison keinen neuen Job mehr bekommen.
Doch auch ohne Kaepernick gehen die NFL-Profis auf die Barrikaden. In der Vorbereitung hat bereits wieder eine Reihe von Spielern auf das Problem aufmerksam gemacht. Allen voran Michael Bennett: Der Defensive End der Seattle Seahawks wurde nach dem Boxkampf zwischen Floyd Mayweather und Conor McGregor in Las Vegas Opfer von Polizeigewalt.
Die Polizisten hielten ihm, nachdem in der Umgebung Schüsse gefallen waren, sogar eine Pistole an den Kopf. Seiner Meinung nach hatten es die Beamten nur auf ihn abgesehen, weil er schwarz ist. In einem offenen Brief protestierte Bennett dagegen, wie Schwarze in den USA immer wieder von der Polizei behandelt werden, und forderte gleiche Rechte für alle. (pre)