Am Freitag wurde ein Bild aus dem Jahr 1984 ins Netzt gestellt, auf dem der Demokrat Ralph Northam zu sehen sein soll. Darauf posiert eine Person in der weissen Kutte der berüchtigten Rassisten-Sekte Ku-Klux-Klan neben jemandem mit schwarz bemaltem Gesicht. Wer von den beiden Northam sein soll, ist nicht zu erkennen.
Der Politiker hatte in einer ersten Stellungnahme am Freitag erklärt, das Foto zeige ihn «in einem Kostüm, das eindeutig rassistisch und beleidigend ist». Er könne sich für sein verletzendes Verhalten aus heutiger Sicht nur entschuldigen. Vergleiche mit dem Ku-Klux-Klan und das Schwarzschminken von Gesichtern gelten in der US-Gesellschaft als absolutes Tabu. Deshalb hagelte es Rücktrittsforderungen, auch aus Northams eigener demokratischer Partei.
Am Samstag sagte der Gouverneur dann bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz an der Seite seiner Ehefrau: «Das bin definitiv nicht ich.»
BREAKING: “When I was confronted with the images yesterday, I was appalled that they appeared on my page, but I believe then and now that I am not either of the people in that photo,” Virginia Gov. Ralph Northam says about racist yearbook photo. https://t.co/tlUh2mGeAZ pic.twitter.com/mPeqxEQqoR
— CNN (@CNN) 2. Februar 2019
Er habe recherchiert und Familienmitglieder sowie Studienfreunde befragt und herausgefunden, dass er zur fraglichen Zeit gar nicht in Virginia war. Er habe das Jahrbuch auch nicht gekauft.
Das Bild liefert gleich doppelten Anlass zur Empörung: Mitglieder des 1865 in den USA gegründeten Ku-Klux-Klans verbreiteten bei nächtlichen Überfällen in ihrer typischen weissen Robe mit brennenden Kreuzen Angst und Schrecken und ermordeten zahlreiche Afroamerikaner. Das sogenannte Blackfacing wiederum – das Dunkelschminken weisser Personen zur Darstellung von Schwarzen, etwa im Theater und zu Karneval – wird als rassistisches Stereotyp kritisiert.
Nicht nur die Republikanische Partei in Virginia und die gegen Diskriminierung von Schwarzen kämpfende Bürgerrechtsvereinigung NAACP forderten Northam aufgrund des Jahrbuch-Fotos zum Rücktritt auf. Auch zahlreiche Politiker aus den Reihen der Demokraten verlangten seinen Amtsverzicht – darunter die Präsidentschaftsbewerber Cory Booker, Julián Castro und Kamala Harris. Eine Bereitschaft zum Rücktritt liess Northam in seiner persönlichen Erklärung indes nicht erkennen. (sda/dpa)