Mit Äusserungen zur russischen Ukraine-Politik hat US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump den Zweifeln seiner Gegner an seiner aussenpolitischen Kompetenz neue Nahrung gegeben. In einem Interview deutete der Republikaner an, er könnte als US-Präsident die russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim anerkennen.
«Nach dem, was ich gehört habe, wollen die Leute auf der Krim lieber bei Russland sein», sagte Trump in dem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender ABC. «Wenn unser Land gut mit Russland auskäme, wäre das eine grosse Sache.» Die US-Regierung und ihre Verbündeten betrachten die Krim-Annexion als völkerrechtswidrig und erkennen sie nicht an.
Trumps weitere Äusserungen in dem ABC-Interview liessen den Schluss zu, dass ihm die militärische Intervention Russlands unter Präsident Wladimir Putin im Nachbarland Ukraine möglicherweise nicht vollständig bekannt ist.
Trump sagte an den Moderator gewandt: «Putin wird nicht in die Ukraine gehen, ja, nur damit Sie das verstehen. Er wird nicht in die Ukraine gehen, okay? Das können Sie so festhalten.» Der Moderator reagierte mit dem Einwand: «Aber er ist doch schon dort, oder nicht?» Trump erwiderte daraufhin: «Okay, na gut, er ist auf gewisse Weise dort. Aber ich bin nicht dort.»
Das Wahlkampfteam von Trumps demokratischer Gegenkandidatin Hillary Clinton reagierte besorgt auf die Äusserungen. Clintons aussenpolitischer Berater Jake Sullivan nannte sie «unheimlich».
In einer Erklärung Sullivans hiess es: «Über was redet er da? Über was sonst noch weiss er nicht Bescheid? Trump beherrscht nicht einmal das Grundwissen über die Weltlage, aber er beherrscht Putins Argumentation zur Ukraine.»
Clinton selbst sagte am Sonntag, Trumps Äusserungen zu Russland würfen Fragen der nationalen Sicherheit auf. Sie unterstellte dem Republikaner eine «absolute Ergebenheit» gegenüber Russland. (sda/afp)