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Weniger Franken im Portemonnaie: Reallöhne gingen letztes Jahr runter

Weniger Franken im Portemonnaie: Reallöhne gingen letztes Jahr runter

11.06.2018, 10:3211.06.2018, 10:39
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Bild: KEYSTONE

Die Löhne der Arbeitnehmenden in der Schweiz haben im vergangenen Jahr nicht mit der Teuerung Schritt gehalten. Zwar stiegen die Entschädigungen im Schnitt um 0.4 Prozent.

Wegen höheren Konsumentenpreisen hatten die Angestellten aber effektiv 0.1 Prozent weniger Lohn zum Ausgeben als im Jahr 2016. Damit sind die Reallöhne erstmals seit 2008 wieder gesunken.

Dies zeigt der Schweizerische Lohnindex 2017, den das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag publiziert hat. Die miteinbezogene Jahresteuerung betrug 0.5 Prozent. 2015 noch waren die Reallöhne nicht zuletzt auch dank tieferen Konsumentenpreisen durchschnittlich um 1.1 Prozent gestiegen.

Die meisten Wirtschaftszweige mussten laut BFS eine reale Lohneinbusse zwischen 0.1 und 0.8 Prozent hinnehmen. Im Industriesektor stiegen die Löhne wie 2016 nominal um 0.4 Prozent. Anders sieht es im tertiären Sektor aus: Dort stiegen die Löhne mit einem Plus ebenfalls von 0.4 Prozent nur noch halb so stark wie im Vorjahr. In beiden Sektoren sanken damit die Löhne um real 0.1 Prozent.

Bei den Lohnverhandlungen Ende 2016 habe das Wirtschaftswachstum in der Schweiz wieder etwas an Schwung gewonnen, schreibt das BFS dazu. Zu diesem Zeitpunkt sei die Inflationsrate für 2017 auf lediglich 0.3 Prozent geschätzt worden.

0.9 Prozent mehr Lohn in fünf Jahren

Zwischen 2013 und 2017 ist der Lohn, den die Schweizer Arbeitnehmenden effektiv zur Verfügung hatten (Reallohn), durchschnittlich um 0.9 Prozent gestiegen. Denn Männern blieben jährlich 0.8 Prozent mehr, der Frauen 0.9 Prozent.

Im Industriesektor ist der Anstieg der Reallöhne um durchschnittlich 0.8 Prozent in fünf Jahren vor allem auf die sogenannten «Medium- und Hightech-Brachen» zurückzuführen. Dabei handelt es sich um die Chemie- und Pharmabranche sowie um Wirtschaftszweige, die beispielsweise Computer, Uhren oder elektrische Geräte herstellen (Lohnwachstum jeweils +1.2 Prozent). Wer im Maschinen- und Fahrzeugbau arbeitet, dem blieben jährlich 1.0 Prozent mehr.

Die Löhne der Angestellten der Dienstleistungsbranche stiegen in den letzten fünf Jahren im Schnitt um 0.9 Prozent. Am stärksten war das Wachstum in den Berufen der Finanzdienstleistungen (+1.3 Prozent) sowie der Informationstechnologie und der Unterhaltungsindustrie. Das Wachstum dieser Löhne 1.1 Prozent. Im Gesundheits- und Sozialwesen war das Wachstum mit 0.6 Prozent am geringsten. (sda/awp)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Alice36
11.06.2018 13:13registriert Juni 2017
Teuerung, Inflation scheissegal. Was alleine die KK, die, trotz allen Unkenrufen, steigenden Mieten, Gebühren, weniger Abzüge bei den Steuern und alle anderen, geflissentlich nicht berücksichtigten steigenden Kosten jedes Jahr mehr wegfressen, macht diese ganzen so toll berechneten Zahlen zur Makulatur. Es gibt seit Jahren, für Otto Normalverbraucher keine Lohnsteigerungen mehr. Das Volk wurde und wird abgehockt als gäbe es kein Morgen. Politik und Wirtschaft bedienen sich nach Gutdünken und machen uns dann auch noch Angst betr. Arbeitsstellen wenn dann mal jemand aufmuckt.
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dorfne
11.06.2018 11:44registriert Februar 2017
Es wird im Artikel durchgehend von Teuerung gesprochen, obwohl man zwischen Teuerung und Inflation unterscheiden sollte. Die Teuerung ist nämlich stets höher als die Inflation. Wäre nun die Teuerung gemeint, hätten wir keine Reallohnerhöhung von 0,9%. sondern sinkende Löhn, vor allem wenn ich bedenke, dass explodierende Löhne bei den Top-Kadern diese Durchschnittszahl von 0,9% zusätzlich hochgetrieben haben. Und nebenbei: Wurden die Renten dieser "Teuerungsentwicklung" angepasst? Nein.
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