Teslas Bilanzen für 2024 scheinen eine riesige Lücke aufzuweisen. Wie die «Financial Times» schreibt, tauchen für Käufe in der Höhe von etwa 1,4 Milliarden US-Dollar in den Büchern der Autofirma keine Gegenwerte auf. Die renommierte US-Wirtschaftszeitung hat in einem Bericht die Kapitalflussrechnungen und Investitionsausgaben von Tesla in den letzten sechs Monaten des Jahres 2024 untersucht und sie mit der Bewertung der erworbenen Vermögenswerte verglichen. Dabei wurden offenbar gröbere Anomalien gefunden – insbesondere die fehlenden 1,4 Milliarden US-Dollar.
Auf Anfrage der US-Zeitung hat sich das Unternehmen von CEO Elon Musk nicht geäussert.
Das Unternehmen betitelt die Ausgaben als «Erwerb von Eigentum und Ausrüstung ohne Finanzierungsleasing» – wie die «Financial Times» mutmasst, könnten hier etwa der Ausbau der KI-Kapazitäten des Unternehmens mit einfliessen. Dass sich die Ausgaben und der in den Büchern aufgeführte Gegenwert nicht eins zu eins decken, ist nicht untypisch. Wie Luis Hail, ein Professor für Buchhaltung, der Zeitung erklärt, können Gründe hierfür etwa Gebühren oder Wechselkurse sein.
Trotzdem können diese Erklärungen, wie «Financial Times», schreibt, im Falle Tesla eigentlich ausgeschlossen werden. Einerseits sei die Milliarden-Differenz für diese Erklärung einfach zu gross, zudem operiert Tesla zu grossen Teilen aus den USA heraus. Und auch trotz des Werkes in Deutschland könnte ein Wechselkurs als Ursache ausgeschlossen werden – dafür sei der Euro momentan zu stark. Aufzeichnungen über Wertminderungen konnte die Zeitung in den Bilanzen nicht finden.
Die «Financial Times» bezeichnet die Lücke als ein klares Warnzeichen für Anleger. Die Fragen zur Gründlichkeit bei der Bilanzführung des US-Unternehmens könnte Anleger verschrecken. Gleichzeitig sei auch immer noch denkbar, dass sich die Differenz aus den beiden letzten Quartalen 2024 im ersten Quartal 2025 ausgleicht.
Doch selbst wenn die riesigen Unterschiede in der Bilanz theoretisch erklärbar wären: Dem Bericht zufolge hat Tesla keine von diesen Problemen gemeldet. Das Unternehmen liess die 1,4 Milliarden US-Dollar vielmehr einfach unberücksichtigt.
Und: Die «Financial Times» benennt noch weitere «Red Flags», die sie bei der Buchhaltung Teslas gefunden haben will. So gibt das Unternehmen in seiner Buchführung etwa an, 37 Milliarden US-Dollar an Barreserven zu besitzen, hat aber gleichzeitig Kredite für etwa 6 Milliarden Dollar aufgenommen.
Die Aktien von Tesla sind seit dem Höchststand im Dezember 2024 abgestürzt und haben sich im Wert halbiert. Neben der weltweit wachsenden Ablehnung Elon Musks machen Experten dafür vor allem eine Überbewertung der Aktie und das Aufschliessen der Konkurrenz verantwortlich. (lak/t-online)
Verwendete Quellen:
Musk behauptet, in den Verwaltungen der USA "fraud" gefunden zu haben, legt aber keine Beweise vor.
Gleichzeitig findet bei Tesla ein riesiger Betrug statt.
Noch klarer ist nur Musks Auftritt gestern, wo er Anleger anfleht, ihre TSLA-Aktien zu halten.
Sell the dip, before it gets worse.