Dinge, die zur gleichen Zeit geschehen, haben deswegen nicht unbedingt miteinander zu tun. Aber manchmal entsteht aus der zeitlichen Nähe von einander sonst fernen Ereignissen ein überraschender Kontrast, ergeben sich verblüffende Zusammenhänge. 23 Beispiele für die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen:
Vor über 4500 Jahren liessen die Pharaonen die Pyramiden von Gizeh bauen. Die gewaltigen Bauwerke – das einzige überlebende Weltwunder der Antike – entstanden etwa von 2620 bis 2500 v. Chr.
Damals durchstreiften noch Wollhaarmammuts die Kältesteppen Eurasiens und Nordamerikas. Einige Gruppen überlebten sogar bis 1800 v. Chr. Doch dann starben die Rüsselriesen endgültig aus.
80 n. Chr. wurde das Kolosseum in Rom nach achtjähriger Bauzeit eingeweiht. Die Spiele zur Eröffnung dauerten 100 Tage. Das Amphitheatrum Flavium, wie es damals hiess, ist heute noch das grösste Amphitheater der Welt.
Etwa zur gleichen Zeit entstand das dritte Buch des Neuen Testaments, das Evangelium nach Lukas – vermutlich zwischen 70 und 90 n. Chr. Attribut des Evangelisten Lukas ist der geflügelte Stier.
Jahrhundertelang befand sich die heutige Schweiz im Imperium Romanum. Doch im Jahr 401, nach dem Einfall der Goten in das Weströmische Reich, zogen die Römer ihre Truppen aus den Gebieten nördlich der Alpen nach Italien zurück.
Ungefähr zu dieser Zeit begann man in Indien, die Zahl Null (sunya für «Leere») zu verwenden.
Die Ruinenstadt Tikal im Norden des heutigen Guatemala war einst eine der bedeutendsten Maya-Städte. Doch im 9. Jahrhundert begann der Niedergang der Stadt. Die letzte Datierung einer Stele aus Tikal stammt aus dem Jahr 879.
879 übernahm Oleg, Fürst aus dem skandinavischen Geschlecht der Rurikiden, die Herrschaft über den altrussischen Staat in Nowgorod. Drei Jahre später eroberte er Kiew und verlegte die Hauptstadt dorthin. Er gilt daher als Begründer der Kiewer Rus, aus der später Russland, die Ukraine und Weissrussland entstanden.
Es war die letzte erfolgreiche Invasion der Britischen Inseln, als die Normannen 1066 in der Schlacht bei Hastings die Angelsachsen schlugen und die Herrschaft in England übernahmen.
Im gleichen Jahr fand im maurischen Spanien, in al-Andalus, das erste Pogrom auf europäischem Boden statt. In Cordoba brachte ein Mob die Mehrzahl der Juden um, insgesamt etwa 4000 Menschen.
Etwa um 1191 gründete Herzog Berchtold V. von Zähringen im Knie der Aarehalbinsel die Stadt Bern, die nach dem Aussterben der Zähringer Freie Reichsstadt wurde.
Weit entfernt in den Steppen Asiens einte derweil ein gewisser Temüdschin die Stämme der Mongolen. Das Reich, das er als Dschingis Khan regierte, entwickelte sich zum flächenmässig grössten zusammenhängenden Imperium der Weltgeschichte.
Der Rütlischwur der drei Eidgenossen fand, so will es der Gründungsmythos der Schweiz, im Jahr 1291 statt. Der im selben Jahr unterzeichnete Bundesbrief galt ab Ende des 19. Jahrhunderts als Gründungsurkunde der Eidgenossenschaft.
Mit diesem mythischen Beginn der Eidgenossenschaft fiel zeitlich ein ganz reales Ende zusammen: 1291 fiel Akkon, die letzte bedeutende Bastion der Kreuzfahrer in Syrien und Palästina. Bis Ende Jahr hatten die muslimischen Mameluken sämtliche verbliebenen Städte der Kreuzfahrer erobert.
Weil Albrecht I. ihm sein Erbe vorenthielt, brachte sein Neffe Johann von Schwaben den deutschen König aus dem Hause Habsburg am 1. Mai 1308 nahe beim Reussübergang bei Windisch um.
Dasselbe Jahr sah einen bedeutenden Durchbruch in der Chirurgie: In Venedig erteilte der Senat erstmals in Europa die Erlaubnis, eine Leiche zu sezieren.
Mit der Schlacht am Stoss im Juni 1405 gelang es den Appenzeller Bauern, ein – etwa um das Dreifache überlegenes – österreichisches Heer zurückzudrängen.
Während die Appenzeller zur Expansion übergingen, machte sich im Fernen Osten eine grosse Expeditionsflotte bereit: Im Herbst lief der chinesische Admiral Zheng He mit 62 Schiffen und 27'800 Mann Besatzung aus. Die Chinesen erkundeten in ihren riesigen Dschunken Vietnam, Java, Sri Lanka und schliesslich Mekka sowie Ostafrika. Doch 1424 starb Kaiser Yongle; sein Nachfolger beendete die Seereisen.
1415 fielen die Eidgenossen über den Aargau her und entrissen den Habsburgern deren Stammlande. Vor allem die Berner taten sich am Aargau gütlich; daneben wurden zwei Gemeine Herrschaften von den Eidgenossen gemeinsam regiert.
Auch die Portugiesen zeigten sich 1415 angriffslustig: Sie eroberten die Stadt Ceuta an der nordafrikanischen Küste. Damit begann die überseeische Expansion der europäischen Mächte, die sukzessive Kolonialreiche aufbauten. Ceuta ist heute spanisch.
Hundert Jahre später, im Jahr 1515, gebot die Niederlage bei Marignano dem eidgenössischen Expansionsdrang Einhalt. Die Eidgenossen mussten ihre Grossmachts-Ambitionen aufgeben und die Lombardei räumen.
Nicht so die Portugiesen: Sie eroberten 1515 Hormus am Eingang des Persischen Golfs, eine strategisch vorteilhaft gelegene und sagenhaft reiche Handelsstadt. Im gleichen Jahr erreichten ihre Schiffe erstmals Timor im Malaiischen Archipel.
Im Oktober 1797 machte der Franzose Jacques Garnerin als erster Mensch einen Fallschirmsprung. Er sprang aus einem Ballonkorb über dem Parc Monceau in Paris ab.
Während so die Luftfahrt weiter Aufschwung nahm, erreichte der Niedergang der Republik Venedig seinen Endpunkt: 1797 musste der letzte Doge der Serenissima abdanken; französische Truppen erstickten einen patriotischen Aufstand. Venedig verlor nach 1100 Jahren seine Selbständigkeit.
Nach fünf Jahren setzte Napoleon der Helvetischen Republik 1803 durch die Mediationsakte ein Ende. Die Kantone Aargau, Graubünden, St.Gallen, Thurgau, Tessin und Waadt wurden in die Eidgenossenschaft aufgenommen.
Am anderen, westlichen Ende der französischen Einflusssphäre kam es im selben Jahr zu einer Sezession: Eine aus ehemaligen Sklaven bestehende Armee unter Jean-Jacques Dessalines erkämpfte die Unabhängigkeit der Kolonie Saint-Domingue. Haiti war geboren.
Es war die Geburt der modernen Schweiz: 1848 wurde die liberale Bundesverfassung angenommen; die erste Verfassung, die sich das Schweizer Volk selber gab.
In der britischen Hauptstadt London wurde im gleichen Jahr der Bahnhof Waterloo in Betrieb genommen. Der ursprünglich als Durchgangsbahnhof geplante Kopfbahnhof ist heute noch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in London.
Die Station Barbican der Londoner Untergrundbahn wurde schon 1865 gebaut; erste Streckenabschnitte der «Tube» waren sogar bereits 1863 eröffnet worden.
Im Mai 1868 war die Tube also längst in Betrieb, als unweit von Barbican Station die letzte öffentliche Hinrichtung im Vereinigten Königreich stattfand. Vor zweitausend Schaulustigen wurde der irische Nationalist Michel Barrett vor den Mauern des Gefängnisses Newgate gehängt.
Der japanische Game-Konzern Nintendo blickt auf eine lange Geschichte zurück: Schon 1889, lange vor Mario oder Donkey Kong, wurde die Firma in Kyoto gegründet – damals noch als Spielkartenfabrik.
Während in Japan die Maschinen surrten, ging in London die Angst um: Im Herbst 1888 waren mindestens fünf Prostituierte ermordet worden, und man nahm auch im Jahr darauf an, dass der Mörder, der berüchtigte Jack the Ripper, immer noch frei herumlief. Bis heute ist dessen Identität nicht geklärt.
Auf ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik kollidierte die stolze Titanic, damals das grösste Schiff der Welt, im April 1912 mit einem Eisberg. Etwa 1500 Passagiere kamen dabei ums Leben.
In diesem Jahr synthetisierte ein deutscher Chemiker zum ersten Mal MDMA, das Jahrzehnte später als Wirkstoff von Ecstasy bekannt wurde. Die Chemiefirma Merck beantragte Ende 1912 das Patent für den Stoff. Verboten wurde MDMA in den USA erst 1985.
Geboren wurde sie am 21. April 1926 als Elizabeth Alexandra Mary Windsor in London als erstes Kind des Herzogs und der Herzogin von York. Damals stand Elisabeth, genannt «Lilibet», an dritter Stelle der britischen Thronfolge. Als aber ihr Onkel Eduard VIII. abdanken musste, wurde sie Thronfolgerin und bestieg 1952 den Thron.
Im gleichen Jahr wie die Queen wurde am 1. Juni in Los Angeles Norma Jeane Mortenson geboren, die später als Marilyn Monroe bis zu ihrem frühen Tod 1962 Furore machte.
1971 hatten die Schweizer Männer endlich ein Einsehen und stimmten dem Frauenstimmrecht auf Bundesebene zu. Damit war die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern – Australien (1902) oder Finnland (1906) – unglaublich spät dran.
Diese unmoderne Haltung befremdet noch mehr, wenn man bedenkt, dass im gleichen Jahr Astronauten der Nasa-Mission Apollo 15 in einem Buggy auf dem Mond herumfuhren.
1975 gründete ein jungenhafter, bebrillter Nerd zusammen mit einem bärtigen Nerd eine Firma namens Microsoft. Was Bill Gates und Paul Allen auf die Beine stellten, ist heute der weltgrösste Softwareproduzent.
Im Geburtsjahr von Microsoft starb der spanische Diktator Francisco Franco, der das Land seit dem Bürgerkrieg eisern regiert hatte. Sein Tod war der Anfang vom Ende des Franquismus – einer zumindest in den ersten Jahren faschistischen Diktatur.
Der erste Spielfilm der Star-Wars-Saga kam 1977 in den USA in die Kinos. «Krieg der Sterne» verlieh Harrison Fords Schauspielkarriere Schub, erhielt sechs Oscars und ist heute ein Klassiker.
Ebenfalls 1977 fand in Frankreich die letzte Hinrichtung statt: Am 10. September starb der Frauenmörder Hamida Djandoubi unter dem Fallbeil. Die Guillotine blieb danach eingemottet, bis Frankreich unter Präsident François Mitterrand 1981 die Todesstrafe abschaffte.
1981 startete die Raumfähre Columbia zu ihrem Jungfernflug ins All: Das erste Space Shuttle war das erste wiederverwendbare Raumfahrzeug. Die Columbia brach 2003 bei ihrem 28. Einsatz beim Wiedereintritt in die Atmosphäre auseinander; die gesamte Besatzung fand dabei den Tod.
Die Islamische Republik im Nordwesten Afrikas schaffte die Sklaverei offiziell am 9. November 1981 ab, doch das Gesetz sah keine Strafe bei Zuwiderhandlung vor. Auch das neuste Gesetz aus dem Jahr 2007 hat die Sklaverei in dem Land nicht beseitigt: Menschenrechtsorganisationen schätzen die Zahl der Sklaven auf mehrere Hunderttausende.
Grund zum Feiern gab es in der Schweiz am 16. Juni 2007, als der 34,6 Kilometer lange Lötschberg-Basistunnel offiziell in Betrieb genommen wurde. Bis zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2016 war er der drittlängste Eisenbahntunnel der Welt.
Ebenfalls 2007 stellte Steve Jobs auf der Macworld Conference & Expo in San Francisco das iPhone vor und definierte damit das Mobiltelefon neu. Von da an dominierten Touchscreen-Handys den Markt.
(Mit Material von: ranker.com)