Die Antwort ist: Keines!
Es gelingt weiterhin keinem Land, die im Pariser Klima-Abkommen gesteckten Ziele zur Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad zu erreichen. Am besten macht es laut einem Ländervergleich noch Schweden. Die Schweiz liegt im ersten Drittel.
Die ersten drei Plätze des #CCPI2018 bleiben frei. Kein Land unternimmt bislang genug, um die Temperatur deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten. #COP23 https://t.co/fJP04eSIDl pic.twitter.com/COJ5duxrDQ
— Germanwatch (@Germanwatch) 15. November 2017
Die 13. Ausgabe des Ländervergleichs der Umweltorganisation Germanwatch lässt weiterhin die ersten drei Podestplätze leer. Kein Land tue genug für den Klimaschutz und die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens. Besonders beim Energieverbrauch brauche es noch Anstrengungen, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Ranking.
Musterschüler auf dem 4. Rang ist Schweden. Das Land punkte vor allem bei der Senkung der Treibhausgase und dem Ausbau erneuerbarer Energie, sagte Jan Burck von Germanwatch vor den Medien an der Klimakonferenz in Bonn. Und Schweden wolle bis 2045 CO2-neutral sein, das heisst nicht mehr Treibhausgase ausstossen als kompensiert werden.
Aber auch beim bestplatzierten von 56 untersuchten Ländern gibt es Mängel. Es fehle ein Klimaschutzziel für 2030, das mit dem 2-Grad-Ziel von Paris vereinbar sei. Auch sollte Schweden im Transportsektor und bei den Emissionen aus dem Konsum Massnahmen ergreifen, heisst es in der Studie.
Auf den nächsten zwei Rängen finden sich Litauen mit einem starken Ausbau in fossilfreier Energie und das Entwicklungsland Marokko mit ehrgeizigen Klimaschutzzielen bis 2030.
Deutschland, Gastgeberland der diesjährigen Klimakonferenz, platziert sich im Mittelfeld. Das Land habe auf diplomatischer Ebene grosse Anstrengungen für den Klimaschutz unternommen, nicht aber bei nationalen Massnahmen wie etwa einem Ausstieg aus der Kohle.
Deutschland liege beim Treibhausgasausstoss 20 Prozent über dem EU-Schnitt. Da würde ein Kohleausstieg allein nicht genügen, sagte Studienmitverfasser Niklas Höhne. Es müssten auch Fortschritte beim Transport, der Industrie und bei den Gebäuden gemacht werden.
Am andern Ende der Länderliste sind die USA, Australien, Südkorea, Iran und als Schlusslicht Saudi-Arabien. Die USA, die aus dem Paris-Abkommen aussteigen wollen, seien «im freien Fall».
Die USA und Saudi-Arabien müssten ihre Reduktionsziele für 2030 drastisch erhöhen. Südkorea, Iran und Saudi-Arabien zeigten bei ihren Bemühungen um weniger Treibhausgase «kaum Fortschritte oder den Willen dazu», hiess es weiter.
The #CCPI2018 results illustrate the main regional differences in climate protection & performance within the 56 evaluated countries & the #EU. Despite decreasing growth rates in #CO2 emissions, still no country reached the rating “very high”. @CANIntl @newclimateinst pic.twitter.com/BJRbfr6Qzs
— Germanwatch (@Germanwatch) 15. November 2017
Die Schweiz ist auf Rang 12, eine ähnliche Position wie in den vergangenen Jahren. Diese Platzierung sei nicht wegen einer guten Schweizer Klimapolitik, sondern weil die meisten anderen Länder so schwach seien, kommentierte Patrick Hofstetter vom WWF Schweiz.
Gerade bei den Klimazielen für 2030 sei die Schweiz «klar ungenügend». Die meisten anderen Staaten schnitten da besser ab. Die Schweiz müsse ihre Reduktionsziele mindestens verdoppeln, wenn sie auf Paris-Kurs sein wolle, zitierte WWF Schweiz am Mittwoch Hofstetter in einem Communiqué.
Klima-Länderrating: Schweiz chancenlos gegen Litauen und Marokkohttps://t.co/XzXO6EIsF0
— WWF Schweiz (@WWF_Schweiz) 15. November 2017
Die Schweiz habe auch keine Ziele für erneuerbare Energien und der Ausbau komme nur schleppend voran. Die Schweizer Energieversorgung beruhe noch immer zu vier Fünfteln auf importiertem Erdöl, Erdgas und Uran, kritisierte WWF Schweiz.
Bei dem Ländervergleich sei für die Schweiz nur die Treibhausgasreduktion im Inland berücksichtigt worden. Zudem müsse aber im Ausland bis 2030 zusätzlich eine Reduktion von 20 Prozent erreicht werden, sagte Marc Chardonnens, Direktor des Bundesamts für Umwelt (BAFU), in Bonn. Aber auch für die Schweiz gebe es noch etliches zu tun, räumte er ein.
Das jährliche Klimaschutzranking von Germanwatch und dem NewClimate Institute untersucht 56 Staaten und die EU. Sie sind zusammen für rund 90 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Dieses Jahr wurden erstmals neben Ausstoss, Energieproduktion und -effizienz auch die Leistungen der Länder stärker an den Zielen des Pariser Abkommens gemessen. Deshalb ist ein direkter Vergleich mit Ergebnissen früherer Jahre nicht möglich. (sda)