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Ohne die Vorhaut ist die Eichel konstanter Reibung ausgesetzt, was wie an den Fersen zur Bildung von Hornhaut und damit zu einer verminderten Empfindlichkeit führt. Ergo empfinden beschnittene Männer beim Sex weniger. So ungefähr lautet die gängige Vorstellung, die bislang aber kaum jemand systematisch erforscht hat.
Drei Wissenschaftler der Queen's University im kanadischen Ontario haben mit einer Studie einen Anfang gemacht – und kommen zu einem verblüffenden Befund.
Jennifer Bossio, Hauptautorin der Studie und Doktorandin in Klinischer Psychologie, unterzog 62 männliche Testpersonen (je die Hälfte beschnitten und unbeschnitten) verschiedenen Empfindlichkeitstests, darunter Berührung, Schmerz und Temperatur. Dabei wurde die Intensität der Stimuli langsam gesteigert, bis die Probanden signalisierten, dass sie etwas spürten. Dadurch gelang es, für beide Gruppen eine durchschnittliche Empfindlichkeitsschwelle zu berechnen und diese anschliessend zu vergleichen.
Das Ergebnis: Es gibt keinen Unterschied. Bossio fand keine Anhaltspunkte, dass beschnittene und unbeschnittene Männer an der entscheidenden Stelle unterschiedlich empfindlich sind. Weiter kam heraus, dass auch die Vorhaut selbst nicht speziell empfindlich ist und darum keinen nennenswerten Einfluss auf die sexuelle Empfindung haben dürfte.
Bossio räumt gegenüber dem US-Newsportal Vox ein, dass ihre Stichprobe von 62 Männern eigentlich zu klein war. Hinzu komme, dass freiwillige Probanden für Sexualtests in der Regel vor allem wegen der Entschädigung (in diesem Fall 75 kanadische Dollar oder umgerechnet 56 Franken) mitmachen. Allerdings seien die Resultate derart eindeutig, dass es unwahrscheinlich sei, dass sie sich mit einer grösseren Stichprobe signifikant veränderten.
Sehr viel Forschung existiert in der Frage, ob Beschneidungen gesundheitliche Vorteile bringen, darunter vor allem ein geringeres Risiko für die Übertragung von HIV. (kri)