Selige Sommerzeit – sie könnte so schön sein. Wenn da nicht die Insekten Hochkonjunktur hätten. Manche der lästigen Krabbler sind nicht einmal nützlich – «When God created the fly, he forgot to tell us why» («Als Gott die Fliege erschuf, vergass er uns zu sagen, warum»), heisst es im Englischen völlig richtig. Und was für die Fliege gilt, kann für die Bettwanze nicht falsch sein. Gut, die Wespe vertilgt immerhin fleissig andere Insekten, das kann man von einem anthropozentrischen Standpunkt aus gesehen durchaus schätzen. Aber nerven tun diese Viecher – alle zusammen!
Dieser sechsbeinige Zeitgenosse belästigt uns seit einigen Jahren in gleich zwei Modellen: die seit jeher hier ansässige Grüne Stinkwanze und die vor einigen Jahren aus Ostasien eingewanderte Marmorierte Baumwanze, die sich explosionsartig vermehrt.
Stinkwanzen stechen oder beissen uns nicht; sie werden uns nur lästig – und bei Gefahr sondern sie ein stinkendes Sekret ab. Vermutlich wissen sie, das wir sie sonst gnadenlos zerdrücken würden. Während die Grüne Stinkwanze weitgehend harmlos ist, gilt der Stinkkäfer als invasive Art und seit 2017 offiziell als Plage. Das gefrässige Insekt vertilgt grosse Mengen Obst. Und es überwintert gern an warmen und trockenen Orten, zum Beispiel in Wohnungen.
Auch diese putzigen Tierchen gehören eher zu den lästigen als gefährlichen Insekten. Wenn sie aber massenweise in Küche oder sonstwo im Haus auftauchen, hat man ein Problem. Draussen hingegen sind die Krabbler recht nützlich: Sie fressen Schädlinge, verwerten Abfall und durchlüften den Boden.
Ameisen können – je nach Art – beissen, stechen oder Säure sprühen. In unseren Breitengraden beissen Ameisen aus dem Garten lediglich, während Waldameisen zusätzlich Säure spritzen. Bei manchen Menschen kann ihr Gift allergieauslösend wirken. Gegen den Juckreiz helfen kühlende Salben oder Hausmittel wie Essigwasser. Um ins Haus eingedrungene Ameisen zu vertreiben, kann man ihre Strasse mit Kreide durchstreichen oder Duftstoffe wie Lavendel, Nelken, Zimt oder Chili darauf streuen.
Mein persönlicher Todfeind im Reich der Insekten – schlimmer als jede Mücke oder Wespe. Abgesehen von ihrer Neigung, allerhand Krankheiten zu übertragen, ist die Stubenfliege an sich harmlos. Aber auf der nach oben offenen Skala der Lästigkeit schlägt sie alles. Nützlich ist sie allenfalls als Nahrung für angenehmere Tiere – und sie amtet als Aufräumtruppe für totes Getier und Kot in der Natur.
Stubenfliegen lieben Schweiss, Kot sowie eiternde Wunden, und sie legen ihre Eier gern in Müll oder Kadavern ab. Kein Wunder, ist die Zahl der Krankheiten, die sie übertragen können, Legion: Typhus, Ruhr, Cholera, Kinderlähmung, Salmonellosen, Maul- und Klauenseuche. Vermutlich können sie Menschen auch in den Wahnsinn treiben.
Gegen die Fliegenplage sollen ätherische Öle wie Eukalyptus- oder Lavendelöl helfen. Wichtig ist, dass man keine unverpackten Lebensmittel, Speisereste oder überreifes Obst herumstehen lässt.
Sie sind klein, und sie mögen Obst. Sehr sogar. In der warmen Jahreszeit sind sie darum blitzschnell da, wenn Obst oder Gemüse im Haushalt herumliegt – ehe man sich’s versieht, steigt ein ganzer Schwarm der kleinen Plagegeister auf, wenn man einen Apfel aus der Obstschale nimmt. Fruchtfliegen sind aber immerhin nützlich als Versuchstiere – kein anderes Tier ist besser erforscht als Drosophila melanogaster. Und der hervorragende Geruchssinn der kleinen Fliegen könnte in Zukunft dazu dienen, die Frühdiagnose von Krebserkrankungen zu verbessern – sie können Krebszellen riechen.
Fruchtfliegen gelten eher als Lästlinge denn als Schädlinge. Um ihnen und ihrem Vermehrungsgebaren Einhalt zu gebieten, empfiehlt es sich, frühzeitig Massnahmen zu ergreifen. Am besten schon präventiv: Obst verschlossen oder im Kühlschrank lagern. Mit Folie abdecken, damit die Fruchtfliegen keine Eier ablegen können. Wenn sie das Obst bereits belagern, hilft die Essigfalle: Zwei Teile Essig, ein Teil Sirup und ein Tropfen Spülmittel in einem kleinen Behälter locken die Störenfriede an und dezimieren sie.
Sie tun uns persönlich nichts, aber sie fressen uns unsere Besitztümer weg: Kleider- und Mehlmotten. Die lästigen Schmetterlinge sind also klassische Schädlinge.
Mehlmotten befallen Mehl und andere Getreideprodukte, aber auch weitere Lebensmittel wie Nüsse oder Schokolade. Wenn sie ihr Unwesen lange genug treiben können, bilden sie in den befallenen Lebensmitteln – die sie zudem mit Häutungsresten und Kot verunreinigen – ein dichtes Fasergespinst. Vom Verzehr befallener Lebensmittel ist abzuraten, es drohen Allergien und Magen-Darm-Krankheiten.
Bei den Kleidermotten sind es die Raupen, die den Schaden anrichten. Sie benötigen das in Tierhaaren enthaltene Protein Keratin; Kleider, an denen Haare und Hautschuppen haften, sind besonders gefährdet. Zur Abwehr dienen Mottenpapier, Zedernholz oder Lavendelsäckchen.
Diese lichtscheuen Allesfresser treten hierzulande vornehmlich in Form der Deutschen Schabe auf. Aus unerfindlichen Gründen ist dieses Insekt geflügelt, fliegt aber nicht. Zerdrücken kann man sie trotzdem nicht so leicht, weil sie ziemlich flink sind.
Schaben können Krankheiten wie Milzbrand, Tuberkulose oder Salmonellose übertragen, wobei dies in Mitteleuropa eher selten der Fall sein dürfte. Man bekämpft sie mit Gift, das ihnen durch Frassköder verabreicht wird – aber die Tierchen sind hartnäckig. Besser ist es, präventiv Lebensmittel nicht offen herumstehen zu lassen und vor allem Getreideprodukte gut verschlossen zu lagern.
Bettwanzen mögen uns, auch wenn die Zuneigung nicht gegenseitig ist. Die kleinen Blutsauger leben als Zivilisationsfolger mit Menschen, meistens in Wohnungen. Ansonsten kommen sie nur bei Fledermäusen vor.
Bettwanzen sind vermutlich schon seit der Steinzeit treue Begleiter des Menschen. Tagsüber halten sie sich in spaltenförmigen Verstecken auf, in der Nacht schlagen sie zu. Eine Blutmahlzeit dauert bis zu zehn Minuten, dabei kann die Wanze das Siebenfache ihres Ausgangsgewichts aufnehmen. Dafür kommt das Insekt aber auch bis zu 40 Wochen ohne Nahrung aus.
Der Speichel der Wanze ruft nach einer Latenzzeit einen Juckreiz hervor, der etwa so stark ist wie derjenige nach einem Mückenstich. Die lästigen Blutsauger wird man nicht so schnell wieder los: Bettwäsche und Kleider sollten bei über 45 °C gewaschen werden. Möglich ist auch, die Textilien im Tiefkühler mindestens zwei Stunden bei minus 17 °C oder kälter aufzubewahren, damit Wanzen und Eier absterben.
Nur schon dieses Geräusch! Man liegt nachts im Bett, da sirrt etwas am Ohr vorbei – und man weiss, dass man jetzt nächstens gestochen wird. Stechmücken nerven unglaublich, das ist sicher. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass sie manchen Vögeln und nützlicheren Insekten als Nahrung dienen.
Nur die Weibchen stechen, und auch sie nur, nachdem sie von einem Männchen befruchtet wurden. Sie benötigen das Blut, um Eier zu bilden. An der Einstichstelle bildet sich eine juckende Quaddel, die bei Allergikern deutlich grösser werden kann. Im mückengeplagten Skandinavien können Stechmücken das Sindbis-Virus übertragen; in wärmeren Gegenden übertragen sie Krankheitserreger und Parasiten, die üble Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder Denguefieber verursachen. Dank der Klimaerwärmung dringt die Asiatische Tigermücke, die Malaria überträgt, auch in unsere Breitengrade vor.
Möglicherweise sind die Männchen der Bremsen nützlich, weil sie bei bestimmten Pflanzen als Bestäuber fungieren. Für uns sind die Blutsauger eindeutig eine Last. Auch bei diesen Quälgeistern stechen nur die Weibchen. Wobei «stechen» vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist: Sie schneiden mit ihren fünf Stechborsten eine schmerzhafte, blutende Wunde in die Haut und schlürfen daraus Blut und Zellflüssigkeit – bis zu 0,2 Milliliter pro Mahlzeit. Wie bei Mückenstichen bildet sich eine juckende Quaddel.
Bremsen sind hartnäckige Plaggeister: Weil ihr Stich schmerzt, werden sie oft vertrieben, kehren aber sogleich für einen zweiten Stich zurück. Am besten erledigt man sie also gleich beim ersten Versuch. Mit ihren groben Mundwerkzeugen, die eine offene Wunde in die Haut reissen, können Bremsen auch Krankheiten mechanisch übertragen. Dazu gehören Milzbrand, Tularämie (Hasenpest) und Lyme-Borreliose. Im letzteren Fall breitet sich um die Einstichstelle ein roter Hof aus, der auch nach drei Tagen nicht verschwindet.
Diese flügellosen Blutsauger sind uns seit Urzeiten treu – ihre Vorfahren trennten sich vor 5,6 Millionen Jahren in zwei Arten auf, die sich auf Schimpansen und Menschen spezialisierten. Kopfläuse befallen die Kopfhaut, Körperläuse den ganzen Körper und Filzläuse vornehmlich den Intimbereich. Die netten Tierchen dürften den Hippiezeiten nachtrauern, als Kopf - und Köperbehaarung wucherten und Intimrasur ein Fremdwort war.
Läuse ritzen die oberste Hautschicht ein und saugen Blut aus einer Kapillare. Der Speichel, den sie gegen die Blutgerinnung in die Wunde spritzt, löst eine Immunreaktion aus, die mit starkem Juckreiz einhergeht. Reagiert man mit exzessivem Kratzen, kann dies zu Geschwüren führen. Bei der Körperlaus jucken die bewohnten Haarstellen nicht, aber von dort aus befällt sie freie Hautstellen und sticht zu. Kopf- und Körperläuse übertragen verschiedene üble Krankheitserreger, die Filzlaus spielt in dieser Hinsicht kaum noch eine Rolle.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners tummeln sich gern auf Eichen, was angesichts ihres Namens nicht überraschend erscheint. Das Insekt kommt mehr im Süden der Schweiz vor, breitet sich aber mit der Klimaerwärmung auch im Mittelland stärker aus. Die Raupe ist ein Schädling, der Kahlfrass verursacht.
Ab Ende Mai, Anfang Juni bilden die Raupen ihre feinen Brennhaare mit Widerhaken aus, die vom Wind verbreitet werden. Die Haare enthalten das Nesselgift Thaumetopoein und können beim Kontakt mit der Haut Entzündungen hervorrufen. Symptome sind tagelanger Juckreiz und bei Reizung der Atemwege auch Husten und Atemnot. Die durch das Nesselgift ausgelöste sogenannte Raupendermatitis kann Schwindel, Fieber, Ausschlag und Atemnot verursachen. Kühles Wasser und kühle Umschläge wirken lindernd, doch bei Hautausschlag und anhaltenden Symptomen sollte man einen Arzt aufsuchen.
Die hier am meisten verbreiteten Arten – die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe – unterscheiden sich in Aussehen und Verhalten nicht sonderlich. Als Bestäuber von Nutzpflanzen sind die Insekten mit den grellen Warnfarben sehr wichtig. Zudem vertilgen sie andere Insekten wie Fliegen, Bremsen oder Stechmücken und dienen wiederum anderen Tieren als Nahrung. Im Spätsommer sind sie aber oft eine wahre Plage und terrorisieren uns im Gartenrestaurant und an der Grillparty.
Wespen haben einen Stachel ohne Widerhaken, im Gegensatz zu Bienen. Sie können deshalb mehrmals zustechen. Ihr Gift führt zu einer brennenden Schwellung, ist aber nur bei Stichen in Mund oder Rachen gefährlich – und für Allergiker. In diesen Fällen sollte man kein Hausmittelchen verwenden, sondern die Sanität alarmieren. Herumfuchteln oder sie anpusten vertreibt die Wespen nicht, sondern macht sie aggressiv.
Ja, schon klar, Zecken sind keine Insekten, sondern Spinnentiere. Aber sie sind höchst lästige Krabbler mit vielen Beinen, darum gehören sie einfach auf diese Liste. Die Blutsauger, die im Gras am Waldrand oder im Unterholz auf ihre Opfer warten, sind in der Schweiz auf dem Vormarsch. Sie werden bei warmen Temperaturen aktiv und profitieren von milden Wintern. Die Überlebenskünstler können von einer einzigen Blutmahlzeit fünf Jahre leben.
Zecken stechen mit ihren Mundwerkzeugen eine Wunde in die Haut (deshalb ist es eigentlich ein Zeckenstich, und nicht ein Zeckenbiss) und saugen das Blut auf. Die Mahlzeit kann bei Schildzecken wochenlang dauern. Die Blutsauger geben Speichel in die Wunde ab, der Bakterien und Viren enthalten kann. In unseren Breitengraden übertragen sie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME. Mit beiden Krankheiten ist nicht zu spassen; vor allem FSME kann potenziell tödlich sein.
Gegen Zecken schützt am besten lange Kleidung. Nach einem Aufenthalt im Wald sollte man den Körper absuchen. Falls man eine Zecke erwischt hat, sollte man keinesfalls Öl, Klebstoff oder dergleichen auf das Tier träufeln – sonst erbricht die Zecke infektiösen Mageninhalt in die Wunde. Zecken muss man mit der Pinzette gerade herausziehen, ohne zu drehen. Oft bleibt eine kratzende rote Stelle zurück.
Kein Flachs, ich habe schon öfters Exemplare gesehen, die sicher 40mm+ waren. Und es waren sicher Pferdebremsen. Sind aber generell seltener geworden.
Wäre eine schöne Gegendarstellung und ein Bisschen Apokalyspe malen könnte doch auch eine Herausforderung sein!? ;)