Die Hölle war los in Nashville. Roman Josi hatte im dritten Conference Final gegen die Anaheim Ducks gerade das erlösende 2:1 erzielt. Es war bereits der fünfte Treffer für Josi in den diesjährigen Playoffs. Kein anderer Verteidiger in der Liga hat in der entscheidenden Phase dieser Saison mehr getroffen als er.
Josi und seine Verteidigerkollegen waren einmal mehr die Basis für einen dominanten Auftritt der Predators. Alle Nashville-Verteidiger haben im dritten Spiel dieser Serie zusammen öfters auf das gegnerische Tor geschossen als die gesamte Mannschaft der Anaheim Ducks. Doch es gibt noch einen Grund für den Erfolg, der nichts mit den Spielern zu tun hat.
In the words of @PKSubban1:
— NHL (@NHL) 17. Mai 2017
"Smashville... it's LIT." #StanleyCup pic.twitter.com/N4a3qFMPEP
Hinter dem Team stehen in jedem Heimspiel über 17'000 Fans. Zuhause ist Nashville eine Macht. Als erstes NHL-Team seit 20 Jahren gewinnen die Predators zehn Heimspiele hintereinander in den Playoffs (saisonübergreifend). Der Mythos «Smashville» – ein Wortspiel aus Nashville und dem Verb «to smash» (zerschmettern) – lebt. Das beginnt jeweils schon vor dem Spiel.
Den Fans in der stets ausverkauften Bridgestone Arena wird mit einer typischen NHL-Pregame-Show schon mal so richtig eingeheizt. Danach wird es einen kurzen Moment ruhig, wenn die «Preds» einen der vielen Musiker des Country-Staates Tennessee die Hymne singen lassen.
So richtig laut wird es dann während des Spiels – insbesondere wenn Nashville trifft. In Spiel 3 gegen die Ducks stieg der Lärmpegel teilweise angeblich auf 126 Dezibel. Zum Vergleich: Bei 120 Dezibel liegt beispielsweise eine Kettensäge, ein Presslufthammer oder Donnergrollen während eines Gewitters. Ab 127 Dezibel besteht die Gefahr auf Tinnitus und permanenten Hörverlust.
From what they just said on the post game show. Bridgestone Arena got up to 126 decibels tonight. Hooooolllllyyyyy
— Smashville Proud (@SmashvilleProud) 17. Mai 2017
Auch Roman Josi war einmal mehr beeindruckt: «Ich hätte nicht gedacht, dass unsere Fans nochmals eine Schippe drauflegen können, aber sie haben es getan. Während dem ganzen dritten Drittel stand jeder einzelne Fan und feuerte uns an. Das hat uns diese extra Energie gegeben, die wir brauchten, um dieses Spiel zu gewinnen.»
Josi ist von der Atmosphäre in der Bridgestone Arena begeistert: «Ich kann es nicht in Worte fassen. Du musst mal hier gewesen sein, um diese Energie zu spüren. Es ist unglaublich. Ich war noch nie in einem Stadion, das hiermit vergleichbar wäre.»
Die Schiedsrichter erfuhren in der Nacht auf Mittwoch auch noch, was es heisst, den Zorn der Bridgestone Arena auf sich zu ziehen. Im dritten Drittel trafen die Predators innert acht Sekunden zwei Mal, beide Male gaben die Schiedsrichter den Treffer wegen Torhüterbehinderung nicht. Die Entscheidungen waren beide korrekt, was die Fans in «Smashville» aber natürlich nicht zu beruhigen vermochte.
Das Team liess sich davon aber nicht aus der Bahn werfen. Sie rannten weiter an, bis kurz vor Schluss Roman Josi seinen grossen Auftritt hatte. Und Smashville explodierte – bereits zum zehnten Mal in diesen Playoffs. Weil die Predators Spiel 1 auswärts in Anaheim für sich entscheiden konnten, liegt der Heimvorteil nun bei ihnen. Wie die letzten zehn Heimspiele bewiesen haben, wird es beinahe zum Ding der Unmöglichkeit für Anaheim, diese Serie noch zu drehen.