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Am Freitag jährt sich Roger Federers letzter Grand-Slam-Titel zum vierten Mal. 2012 bezwang der Schweizer Andy Murray 4:6, 7:5, 6:3, 6:4. Es war ein historischer Sieg. Im Halbfinal hatte Federer Titelverteidiger Novak Djokovic ausgeschaltet, er egalisierte Sampras' siebten Titel auf dem heiligen Rasen, wurde erstmals seit über zwei Jahren wieder die Weltnummer 1 und verbesserte eine Woche später die Bestmarke von Sampras von 286 Wochen auf dem Tennisthron.
Es war damals eine Art Renaissance Federers. Beim Australian Open 2010 holte er sich zuvor den letzten Major-Titel, viele zweifelten längst, ob der «Maestro» noch einmal eines der wichtigsten vier Turniere gewinnen könnte. Jetzt, vier Jahre später, ist die Situation ähnlich, wenn nicht noch ausgeprägter. Federer wird nicht jünger und Djokovic scheint immer nur noch besser zu werden.
Aber dieser Djokovic ist in Wimbledon längst ausgeschieden. Die Karten wurden neu gemischt und Federer könnte zum alleinigen Rekordsieger werden. Der 34-Jährige steht ohne Satzverlust in den Viertelfinals. «Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe», meinte der Baselbieter nach der Gala im Achtelfinal. Vor dem Turnier wollte die Weltnummer 3 aufgrund der schwierigen Vorbereitung einfach mal die zweite Woche erreichen. Nie sei er seit 2003 mit weniger Erwartungen nach SW19 gekommen, sagte er. Jetzt fehlen noch drei Siege zum Coup.
Gegner: Marin Cilic (ATP 13)
Head-to-Head: 5:1
Letztes Duell: 3:6, 4:6, 4:6 im Halbfinal der US Open 2014
«Es wird die schwerste Aufgabe bisher», weiss Federer selbst. Vielleicht wird es gar die wichtigste Hürde im Turnierverlauf. Ein Sieg hier und das Selbstvertrauen des Schweizers würde den nächsten Boost erhalten. Denn Marin Cilic ist in Bestform. Der Aufschlag funktioniert, Wimbledon liegt seiner Spielweise und Trainer Goran Ivanisevic weiss, wie man auf dem «heiligen Rasen» gewinnt.
Der Kroate schaffte es in Wimbledon allerdings noch nie weiter als in die Viertelfinals. In den letzten zwei Jahren war an dieser Stelle gegen Djokovic Schluss, 2014 in einem epischen Fünfsätzer. Und Federers Erinnerung ans letzte Duell sind so schlecht wie sonst wohl gegen niemanden. Beim US Open 2014 ging er unter: «Das war eins der seltenen Matches, in denen ich keine wirkliche Siegchance hatte. Er hat mich regelrecht vom Platz gewischt in drei Sätzen, das war schon brutal.»
Wahrscheinlicher Gegner: Milos Raonic (ATP 7)
Head-to-Head: 9:2
Letztes Duell: 4:6, 4:6 im Final von Brisbane 2016
Möglicher Gegner: Sam Querrey (ATP 41)
Head-to-Head: 3:0
Letztes Duell: 6:4, 6:2, 6:2 in der 2. Runde von Wimbledon 2015
Einmal erreichte Federer in dieser Saison bisher ein Endspiel: Milos Raonic verhinderte mit dem 6:4, 6:4 in Brisbane den Titelgewinn. Der Kanadier galt schon vor Wimbledon als Geheimfavorit. Mit 101 Assen in den ersten vier Runden zeigte er auch gleich, weshalb. Allerdings hätte der 25-Jährige im Achtelfinal fast die Koffer packen müssen. Gegen David Goffin drehte er erstmals in seiner Karriere einen 0:2-Satzrückstand.
Im Wimbledon-Halbfinal 2014 kam es schon einmal zum Duell, Federer siegte 6:4, 6:4, 6:4. An einen nächsten Halbfinal mag er aber noch nicht denken: «So weit nach vorne zu denken, verbietet sich absolut. Solche Gedankenspiele habe ich nie gemacht», so der Rekordsieger im Südwesten Londons.
Möglich wäre aber auch ein Duell mit Sam Querrey. Der Djokovic-Bezwinger bekundete mit Nicolas Mahut keine Probleme. Federer weist gegen den Amerikaner eine makellose 3:0-Bilanz aus. Im letzten Jahr spielte er ihn in der 2. Runde 6:4, 6:2, 6:2 aus dem Weg.
Wahrscheinlicher Gegner: Andy Murray (ATP 2)
Head-to-Head: 14:11
Letztes Duell: 6:4, 7:6 im Halbfinal von Cincinnati 2015
Mögliche Gegner: Tomas Berdych (ATP 9, H2H 16:6), Jo-Wilfried Tsonga (ATP 12, H2H 11:6) oder Lucas Pouille (ATP 30, H2H 1:0)
Andy Murray will seinen zweiten Wimbledon-Titel nach 2013. Und der Schotte ist in Form. Neben Federer musste er als einziger noch keinen Satz abgeben – und wie er den hoffnungsvollen Nick Kyrgios im Achtelfinal vom Court prügelte, war eindrücklich.
Mögliche Gegner wären im Endspiel auch noch Berdych, Vesely, Tsonga oder der aufstrebende Pouille. Allerdings scheinen sie Murray das Wasser momentan nicht reichen zu können. Berdych bekundete nicht nur im Achtelfinal gegen Aussenseiter Vesely in fünf Sätzen Mühe, Tsonga überstand einen 19:17-Entscheidungssatz-Thriller gegen John Isner knapp. Er profitierte aber im Achtelfinal beim Stand von 4:2 gegen Richard Gasquet von der Aufgabe des Gegners und Pouille setzte sich zuletzt nur mühevoll 10:8 im fünften Satz gegen Bernard Tomic durch.
Zurück zu Murray. Für Federer spricht das Head-to-Head. Von den letzten fünf Partien konnte er alle für sich entscheiden, darunter den Wimbledon-Halbfinal im letzten Jahr, welchen Federer mit 7:5, 7:5, 6:4 dominierte. Und noch eine weitere Erinnerung an die Weltnummer 2 aus Schottland ist gut: Der eingangs erwähnte Triumph bei der Renaissance 2012.