Ob bei Spielschluss noch alle der ursprünglich 5526 Zuschauer in der Arena «Nordlyshallen» sassen, darüber gibt es keine gesicherte Meldung. Es ist allerdings stark zu bezweifeln. Jene, die geblieben sind, dürfen sich nun aber Zeuge eines Eishockey-Weltrekords nennen.
Um 18 Uhr am Sonntagabend begann das fünfte Spiel der Playoff-Viertelfinalserie zwischen den Storhamar Dragons und den Sparta Warriors. Um 2.32 Uhr morgens am Montag – nach 217 Minuten und 14 Sekunden Spielzeit – fiel schliesslich die Entscheidung.
Joakim Jensen erzielte den erlösenden 2:1-Siegtreffer für Storhamar und sagte nach dem Spiel gegenüber dem norwegischen Fernsehsender TV2, dass er bereits seit der zweiten Verlängerung mit Krämpfen zu kämpfen hatte. Noch schlimmer dürfte es den Gegnern ergangen sein. Sparta spielte das ganze Spiel über nur mit drei Linien.
Storhamars Trainer Pal Johnsen sagte nach dem Spiel, er lade jeden Spieler auf eine Massage ein, sobald sie ausgeschlafen hätten. In der Kabine versuchte er die Spieler mit Humor bei Laune zu halten und zu motivieren. Etwas anderes hätte nicht mehr funktioniert, so Johnsen.
Damit die Spieler so lange durchhalten konnten, mussten die beiden Teams bei der Verpflegung ungewohnte Wege gehen. Storhamar bestellte bei einem Lieferdienst Pizza und Pasta. Sparta kaufte die Imbissstände im Stadion leer.
That's how this historic scoreline looks like on @StorhamarHockey website. Almost 11 full periods. GWG 8,5 hours after opening faceoff. pic.twitter.com/x9ujBSQFQm
— EuropeanHockeyClubs (@EHCAlliance) 13. März 2017
In der Schweiz werden ab der nächsten Saison Playoffspiele ebenfalls ohne Penaltyschiessen ausgespielt. Die Neuerung wurde von den Fans schon lange gefordert, die Klubs zögerten aber bei der Umsetzung. Hallenstadion-CEO Felix Frei drohte damit, den ZSC Lions einfach das Licht auszuschalten, falls ein Spiel zu lange dauern sollte.
Und vielleicht hält ein Schweizer Playoff-Spiel ab nächster Saison auch noch die Polizei auf Trab. Denn bei der norwegischen Polizei gingen aufgrund des Spiels gar Vermisstmeldungen ein. Besorgte Angehörige der Matchbesucher rechneten wohl auch nicht mit einem derart langen Eishockeyspiel.
Hamar; Grunnet hockeykampen mellom Storhamar og Sparta, som har vart noe lengre enn vanlig, er det folk som savner sine kjære.
— Politiet i Innlandet (@politiinnlandet) 13. März 2017
Für die beiden beiden Rekordteams bleibt indes nur wenig Zeit zur Erholung. Am Dienstagabend steht bereits das nächste Spiel der Viertelfinalserie an. Für Storhamar gilt es, die hart erarbeitete 3:2-Führung in der Serie zu verteidigen.