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Elon Musk will angeblich 25'000-Dollar-Tesla in Deutschland bauen

So ähnlich könnte ein künftiger Kleinwagen von Tesla aussehen.
So ähnlich könnte ein künftiger Kleinwagen von Tesla aussehen.visualisierung: kolesa.ru

Musk will angeblich 25'000-Dollar-Tesla in Deutschland bauen – und was tut die Konkurrenz?

Elon Musk will anscheinend das neue Tesla-Modell in Deutschland produzieren. Doch wenn der Einsteiger-Tesla dereinst kommt, wird er auf mehrere Elektroautos unter 30'000 Franken treffen.
06.11.2023, 13:1406.11.2023, 14:10
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Elon Musk steht wieder unter Strom. Am Freitag warnte er an einem KI-Gipfel mit Staatsoberhäuptern und Tech-Unternehmern in London vor den «existenziellen Bedrohungen» künstlicher Intelligenz. Am Wochenende stellte der Neo-KI-Unternehmer seinen ChatGPT-Rivalen Grok vor. Und fast zeitgleich besuchte er die Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin und machte offenbar nebenbei eine brisante Ankündigung.

Anscheinend soll das neue Tesla-Modell auch in Deutschland gebaut werden.
Anscheinend soll das neue Tesla-Modell auch in Deutschland gebaut werden.

Vor Ort hielt Musk eine Rede in einem Festzelt, in der er der Belegschaft für ihre «exzellente harte Arbeit» beim Aufbau «einer der grossartigsten Fabriken der Welt» dankte. Auf seiner Social-Media-Plattform X schrieb er ganz unbescheiden und auf Deutsch, die Tesla-Fabrik in Grünheide sei «das Juwel Deutschlands».

Während der Ansprache soll Musk laut mehreren Anwesenden gesagt haben, dass in Deutschland künftig ein Elektroauto für 25'000 Euro gebaut werde. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berief sich auf einen Insider, der die Aussage bestätigt habe. Tesla wollte sich dazu nicht äussern.

Der lange Weg zum Günstig-Tesla

Musk hatte in den vergangenen Jahren immer wieder einen 25'000-Euro-Tesla in Aussicht gestellt. 2018 sagte der Tech-Milliardär, ein günstiges Einstiegsmodell wäre binnen drei Jahren machbar. 2020 zeigte Tesla die Skizze eines Elektroautos unterhalb des Model 3. Musk sagte damals, neue Akku-Generationen würden ein solches Fahrzeug für 25'000 US-Dollar ermöglichen.

2020 veröffentlichte Tesla über den chinesischen Dienst Wechat diese Konzept-Studie.
2020 veröffentlichte Tesla über den chinesischen Dienst Wechat diese Konzept-Studie.

Anfang 2022 ruderte er temporär zurück und meinte: «Wir arbeiten derzeit nicht an dem 25'000-Dollar-Auto». Zwar werde das Thema irgendwann auf den Tisch kommen. Im Moment habe man aber genug anderes zu tun. Tesla war damals damit beschäftigt, die neuen Werke in Texas für den Cybertruck und in Deutschland für das Model Y in Gang zu bekommen.

Das Projekt Günstig-Tesla wurde also zugunsten teurerer Modelle zurückgestellt, die mehr Marge erzielen. Wirtschaftlich machte es Anfang 2022 für Tesla wenig Sinn, die beschränkte Produktionskapazität für einen Kleinwagen zu nutzen, solange die teureren Modelle stark nachgefragt waren. Inzwischen musste Tesla die Preise aber mehrmals senken, um die Nachfrage in Schwung zu halten. Die allgemeine Kaufzurückhaltung, Probleme mit dem autonomen Fahren und die aufstrebenden chinesischen E-Auto-Hersteller machen dem E-Auto-Pionier zu schaffen.

Ein relativ günstiger und kleiner Tesla würde den Kundenstamm deutlich erweitern. Entsprechend dürfte ein günstigeres Modell bei Tesla auf der Prioritäten-Liste inzwischen ganz oben stehen.

Bereits im Oktober 2022 sagte Musk gegenüber Investoren: «Das Fahrzeug der nächsten Generation wird etwa halb so viel kosten wie die 3/Y-Plattform und es wird kleiner sein. Es wird, denke ich, die Produktion aller anderen Fahrzeuge zusammen übertreffen.» Das Projekt sei «der primäre Fokus des Entwicklungsteams für neue Fahrzeuge.»

Nebst Deutschland waren zuvor China, Mexiko und Texas als Produktionsstandort für das bislang günstigste Tesla-Modell im Gespräch. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua kündigte Teslas China-Chef Tom Zhu bereits Anfang 2021 ein neues Basismodell für rund 25'000 US-Dollar an, das in Shanghai vom Band laufen soll.

Musks neuste Aussage könnte darauf hindeuten, dass Tesla den Einsteiger-Tesla auf mehreren Kontinenten in grossen Volumen produzieren will. Klar ist, dass Tesla seine Fabrik in Deutschland erweitern will und künftig Produktionskapazitäten für ein neues Modell vorhanden wären. Bislang ging man davon aus, dass Tesla nebst dem Elektro-SUV Model Y künftig das Model 3 für Europa in Brandenburg produzieren wird.

Das Model 3 wurde 2016 als Elektroauto für 35'000 US-Dollar angekündigt. Aktuell ist es bei uns ab 43'000 Franken zu haben. In absehbarer Zeit wird ein kleinerer und günstigerer Tesla kommen. Damit ist aber kein 10'000-Franken-Auto gemeint, sondern eher ein Kompaktwagen um oder knapp unter 30'000 Franken. Dabei dürfte helfen, dass Tesla und andere Autobauer den komplexen Unterboden eines Fahrzeugs künftig in einem Stück giessen können, was Kosten senkt.

Die kleinen E-Autos rollen heran

Wenn der Einsteiger-Tesla kommt, wird er auf Konkurrenz im Preissegment unter 30'000 Franken treffen: Citroën bringt mit dem ë-C3 bereits 2024 ein kompaktes, in Europa produziertes E-Auto ab 23'300 Euro. 2025 soll der ë-C3 zudem mit kleinerem Akku für 20'000 Euro auf den Markt kommen. Damit ist der kleine Franzose das erste wirklich günstige Gross-Serien-E-Auto aus Europa, das primär der chinesischen Konkurrenz Paroli bieten soll.

Copyright William Crozes @ Continental Productions
Citroën ë-C3: Im Frühjahr 2024 kommt der kleine Stromer auf den Markt, der ab 23'300 Euro zu haben ist.bild: Citroën

Bezahlbare Autos mit Elektroantrieb sind aktuell noch Mangelware. Auch Fiat will diese Lücke mit einem kleinen Stromer schliessen. Der Fiat Panda soll im Juli 2024 vorgestellt werden, unter 25'000 Franken kosten und somit unterhalb des aktuellen Elektro-Einstiegsmodells Fiat 500e seine Wiederauferstehung feiern.

Der E-Panda soll sich optisch an diesem Konzept-Auto von 2019 orientieren.
Der E-Panda soll sich optisch an diesem Konzept-Auto von 2019 orientieren.bild: fiat

Renault schickt 2024 die Neuauflage des Renault 5 ins Rennen. Der elektrische R5 soll rund 25'000 Euro kosten.

epa09453475 The All New Renault 5 Electric on display at the International Motor Show IAA in Munich, Germany, 07 September 2021. The 2021 International Motor Show Germany IAA 2021, which this year pro ...
Der Renault 5 feiert 2024 als kompakter Stromer ein Comeback.Bild: keystone

Bereits verfügbar ist der kleine und günstige Dacia Spring (ab 20'000 Franken), der in China produziert wird und qualitativ einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt.

Dacia Spring Electric
Dacia Spring: Ein kleines E-Auto ab 20'000 Franken.Bild: Dacia

VW hat im März den Elektro-Kleinwagen «ID. 2all» präsentiert, der die kleinere und günstigere Alternative zum bisherigen ID.3 werden soll. Der neue Kleinwagen dürfte erst 2026 zu den Kunden rollen und soll rund 25'000 Euro kosten.

Das bietet der «ID. 2all» von VW

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Ein E-Auto für die Massen – das bietet der «ID. 2all» von VW
Bei den Elektroautos dominieren bislang die grossen und teuren Modelle. Doch nun hat VW einen bezahlbaren Kleinwagen vorgestellt, der bezüglich Leistung und Komfort überzeugen soll.
quelle: volkswagen ag
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Im Mai bekräftigte VW-Chef Oliver Blume, dass man künftig auch ein Elektroauto «in der Preisregion um die 20'000 Euro» anbieten wolle – vor 2026 sollte man aber keinesfalls damit rechnen. Das Problem: Die teuren Akkus wurden zwar in den letzten gut zehn Jahren laufend günstiger, zuletzt aber sanken die Preise nur noch sehr langsam. 2022 kosteten Akkus wegen zwischenzeitlich gestiegener Rohstoffpreise gar etwas mehr als 2021. Diese Entwicklung verzögert günstige E-Autos.

Die Autobauer setzen daher insbesondere im Kleinwagensegment verstärkt auf günstigere und umweltschonendere Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LFP), die gegenüber den heute noch vorherrschenden Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan-Akkus (NMC) ohne Nickel und Kobalt auskommen, aber etwas weniger Reichweite liefern. Markante Preissenkungen liegen aber wohl auch mit LFP-Akkus nicht mehr drin, weil der Anteil des Akkus an den Gesamtkosten des Autos nicht mehr so hoch wie früher ist.

Das günstige E-Auto ist bereits Realität

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142 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DerHans
06.11.2023 14:31registriert Februar 2016
Zuerst müssen die anderen Hersteller auch liefern was sie ankündigt haben.
Was aus all den wunder E-Autos und Tesla-Killern der letzten Jahren wurde, wissen wir ja.
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Wir (M)Ostschweizer*innen nun im Süden
06.11.2023 18:48registriert Juni 2019
Also ich wieder, was da abgeht wegen klein und fein, im Elektro Segment....
Es gab mal Kleinelektro Fahrzeuge, die Drillinge
VW, Skoda und Seat gut und sauber verarbeitet, mit je nach Wetter 280-300 km Reichweite und dies mit Sitz-, Lenrad-, Frontscheiben-Heizung, Fernbedienbarer Klima/Wärme, beide Ladekabel inkl. WR,
dies und mehr.
Preis bei unserem Skoda CHF 19'900 brutto.
Preis je nach Modell CHF 18'900-21'900.
Wurden von Volkswagen Group zugunsten
dem ID 3 ausgemustert!
Sie, VW, hätten es in den Händen gehabt, das untere Preissegment, aber eben....
Deutsche Logik, verstehe es wer will.
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Okay, Boomer
06.11.2023 13:31registriert Juli 2022
Hätte, hätte, Fahrradkette. Robotaxis, Cybertruck und Roadster 2 sollten gemäss Elon Musk auch schon lange im Markt sein. Erst soll er mal liefern, dann können wir diskutieren.
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