Apple kann bisher vor allem dank der Stärke beim iPhone der Konsumzurückhaltung trotzen: Im letzten Quartal steigerte der Konzern den Umsatz im Jahresvergleich um 8 Prozent auf 90.1 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verbesserte sich der Gewinn von 20.55 auf 20.72 Milliarden Dollar, wie Apple nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte.
Das iPhone war ein zentraler Treiber des Geschäfts mit einem Umsatzplus von 38.9 auf 42.6 Milliarden Dollar. Apple brachte im September wie gewohnt die neue iPhone-Generation auf den Markt – diesmal aber eine Woche früher als 2021.
Das Geschäft mit Mac-Computern wuchs in einem rapide schrumpfenden PC-Markt von 9.2 auf 11.5 Milliarden Dollar. Beim iPad gingen die Erlöse im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal dagegen von 8.25 auf knapp 7.2 Milliarden Dollar zurück.
Dienste wie Musik- und Video-Streaming brachten 19,2 Milliarden US-Dollar ein. Das war allerdings relativ weit hinter der Prognose von fast 20 Milliarden Dollar zurück.
Das Segment Wearables, Home und Accessoires des Unternehmens, zu dem die Apple Watch, AirPods, die Set-Top-Box Apple TV, HomePod, Beats-Kopfhörer und anderes Zubehör gehören, verzeichnete im letzten Quartal ebenfalls eine Dynamik. Apple verdiente mit diesen Produkten 9,65 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen.
25 years ago:
— Jon Erlichman (@JonErlichman) October 27, 2022
Apple lost $1 billion.
Today:
$1 billion in profit every 5 days. pic.twitter.com/tIyuy1CY3u
In wichtigen europäischen Märkten wie Deutschland, wo Apple zuletzt die Preise für neue iPhone-Modelle mit Blick auf den schwachen Euro zum Teil deutlich angehoben hat, wuchs der Umsatz im vergangenen Quartal von 20.8 auf 22.8 Milliarden Dollar.
Während einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte Apples Finanzchef Luca Maestri, dass etwa die Hälfte der Mac- und iPad-Käuferinnen und -Käufer neu auf der Plattform seien. Er kündigte auch ein Allzeithoch (allerdings nicht näher bezeichnet) für die Anzahl der aktiven Geräte an. CEO Tim Cook fügte hinzu, dass die iPhone-Verkäufe trotz Lieferengpässen für das iPhone 14 Pro und das 14 Pro Max stark seien.
Apple mache «immer mehr schwierige finanzielle Situationen durch», räumte der Apple-Chef während der Telefonkonferenz am Donnerstagabend ein.
«Wir erleben immer noch beispiellose Zeiten», sagte der Apple-Chef. «Die Welt ist weiterhin unberechenbar.»
Weiter sagte Cook, dass Chipknappheit in diesem Quartal kein Faktor mehr gewesen sei – ein Problem, mit dem das Unternehmen in der Vergangenheit zu kämpfen hatte.
Apple hat es zwar geschafft, sowohl seinen Umsatz als auch den Gewinn in einem Sommerquartal zu steigern, in dem die meisten US-Techkonzerne schwächelten, aber das bedeutet nicht zwingend, dass der iPhone-Hersteller einer drohenden Rezession der Weltwirtschaft standhalten kann.
Ein Analyst kommentierte:
Es wird befürchtet, dass die Krisenstimmung die Konsumlust im wichtigen Weihnachtsgeschäft dämpft. Wenn der finanzielle Druck anhält, könnte dies dazu führen, dass weitere Haushalte ihre Ausgaben kürzen, insbesondere für teure Geräte, die bekanntlich Apples Eckpfeiler bilden.
Im Gegensatz zu Konkurrenten hat Apple Massenentlassungen bislang vermieden. Aber es plant, die Ausgaben 2023 zu kürzen und die Einstellung zu verlangsamen.
Die Wall Street schien die Geschäftszahlen nicht zu goutieren: Die Apple-Aktie lag im nachbörslichen Handel leicht im Minus, nachdem der Kurs in einer ersten Reaktion auf die Zahlen zunächst um bis zu fünf Prozent abgesackt war.
(dsc/sda/dpa)