International

In Kopenhagen versinkt ein U-Boot: Schwedische Journalistin wird vermisst

epa06139881 An unidentified woman stands in the conning tower of the private submarine 'UC3 Nautilus' in Copenhagen Harbor, Denmark, 11 August 2017 (issued 12 August 2017). Owner Peter Madse ...
Das U-Boot «Nautilus» als es noch fahrtauglich war.Bild: EPA/SCANPIX DENMARK

Ein versunkenes U-Boot, ein Tüftler und eine vom Erdboden verschluckte Journalistin

14.08.2017, 10:1614.08.2017, 11:15
Mehr «International»

Die Geschichte liest sich wie ein skandinavischer Krimi. Nur, dass sie tatsächlich passiert ist. 

Schauplatz ist das U-Boot «Nautilus» in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Kapitän und Fahrer des Unterwassergefährts ist Peter Madsen. Ein bekannter Tüftler in Kopenhagen. Ein bisschen irrwitzig ist er, dieser Madsen. So hat er, kurz nachdem sein U-Boot erstmals in See stach, damit begonnen, den Bau einer Rakete zu planen. Mit der Geschichte von Madsen wollte sich auch die schwedische Journalistin Kim Wall beschäftigen.

Und so besuchte sie Madsen auf seinem U-Boot. Seither fehlt jede Spur von der Journalistin. Das letzte Mal gesehen wurde Wall vergangenen Donnerstagabend an Bord der «Nautilius» – zusammen mit dem 46-jährigen Tüftler. 

epa06140357 (FILE) Swedish journalist Kim Wall poses for a picture in Sweden on 28 December 2015 (issued 12 August 2017). Swedish journalist Kim Wall was onboard a private submarine 'UC3 Nautilus ...
Die schwedische Journalistin Kim Wall ... Bild: EPA/TT NEWS AGENCY
epa06137906 Danish submarine owner and inventor Peter Madsen (R) speaks to a Danish policeman after landing with the help of the Danish defense in Dragor Harbor south of Copenhagen, Denmark, 11 August ...
... besuchte den Erfinder Peter Madsen (ganz rechts) auf dessen U-Boot.Bild: EPA/SCANPIX DENMARK

Versunkenes U-Boot

Als die 30-jährige Wall nicht wie angekündigt nach Hause kam, meldete ihr Freund sie gegen 2.30 Uhr als vermisst. Die dänischen Behörden starteten eine gross angelegte Suchaktion mit Schiffen und Helikoptern. Erst am nächsten Morgen entdeckten sie das U-Boot etwas weiter südlich der dänischen Hauptstadt. 

Laut Augenzeugen stand Tüftler Madsen noch auf dem Turm des U-Boots, kurz bevor es sank. Anschliessend sprang er vom sinkenden Schiff ins Wasser und gelangte unversehrt an Land – wo er auf der Stelle festgenommen wurde. 

Mysteriöses Verschwinden

Am Samstag erklärte die Staatsanwältin, Madsen bleibe wegen Verdachts auf Totschlag in Haft. Die Polizei barg am Sonntag die versunkene «Nautilus». «Wir betrachten das U-Boot als einen möglichen Tatort», sagte Jens Møller Jensen von der Polizei in Kopenhagen. Eine Leiche wurde jedoch nicht gefunden. Dänischen Medienberichten zufolge hat die Polizei den Verdacht, das Schiff sei absichtlich versenkt worden, um Spuren zu verwischen. Von Wall gibt es weiterhin kein Lebenszeichen. 

Police technicians board the amateur -built submarine UC3 Nautilus on a pier in Copenhagen harbour, Denmark, Sunday, Aug. 13, 2017, to conduct forensic probes in connection with a murder investigation ...
Das geborgene U-Boot wird an Land von der Polizei untersucht. Es gilt als möglicher Tatort. Bild: AP/Ritzau Foto

Derweil wurde die dänische Öffentlichkeit von der gerichtlichen Anhörung und der Anklageverlesung ausgeschlossen – aus Rücksicht auf die Angehörigen. Laut dem Richter Kai Sørensen wurden im Verhör mit Peter Madsen Dinge bekannt, die nicht öffentlich gemacht werden sollten. Die Anklage werfe Madsen vor, Kim Wall an einem unbekannten Ort auf unbekannte Weise getötet zu haben. Madsens Anwalt zufolge weist sein Mandant jedoch alle Vorwürfe zurück. (ohe)

Video des Tages: LGBT-Paar in Disney-Serie – Konservative drohen mit Boykott

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Mitarbeiter von AFD-Politiker als mutmasslicher China-Spion festgenommen
Hat ein Mitarbeiter des deutschen AFD-Politikers Maximilian Krah geheime Informationen an China gegeben? In Dresden ist ein mutmasslicher chinesischer Spion verhaftet worden .

Ein Mitarbeiter eines deutschen Europaabgeordneten ist in Dresden wegen des Verdachts der Spionage für China festgenommen worden. Nach Informationen von «ARD» und «Zeit» handelt es sich um einen Mitarbeiter des AfD-Abgeordneten Maximilian Krah. Krah war zunächst nicht zu erreichen.

Zur Story