6 eindrückliche Grafiken zu Flüchtlingen in Europa
Fast 70 Millionen Menschen fliehen weltweit vor Krieg, Hunger und Armut. Immer weniger landen in Europa, seit die «europäische Flüchtlingskrise» 2016 ihren Höhepunkt erlebte. Eine Übersicht in 6 Grafiken.
Gemäss der UNO Flüchtlingshilfe sind weltweit 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie nie zuvor. Die Zahl der Flüchtlinge, die in Europa landen, hat sich gegenüber den Vorjahren drastisch verkleinert. Die Internationale Organisation für Migration (IOM, siehe untenstehende Box) führt umfassende Statistiken über Flüchtlinge und publiziert diese Zahlen täglich. 2018 erreichten bis heute 71'459 Flüchtlinge Europa über das Meer oder den Landweg. Im kürzlich erschienen Bericht zum zweiten Quartal blickt das IOM auf die Monate Januar bis Juni des aktuellen Jahres zurück.
Das ist das IOM
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ist eine weltweite zwischenstaatliche Organisation im UN-System, welche 1951 gegründet wurde und ihren Hauptsitz in Le Grand-Saconnex bei Genf hat. Sie führt auf nationaler und zwischenstaatlicher Ebene Hilfsprogramme für Migranten durch. Mitglieder sind 169 Staaten. Das IOM wird von einigen Seiten kritisiert, dass es mehr nach wirtschaftsorientierten, als nach humanitären Prinzipien agiere.
Flüchtlinge, die im ersten Halbjahr Europa erreichen
Die Zahl der ankommenden Flüchtlinge hat in den letzten Jahren markant abgenommen. Im Vergleich mit 2016 kamen in den ersten sechs Monaten des Jahres (also bis Juni) viermal weniger Flüchtlinge in Europa an.
Monatlicher Vergleich seit 2015
Der Rückgang der Flüchtlinge wirkt sich natürlich auch auf die monatlichen Zahlen aus. Mit Ausnahme des Januars (zweittiefster Wert) kamen bis im Juni im Vergleich mit den letzten vier Jahren immer so wenige Flüchtlinge in Europa an, wie sonst nie.
Wo die Flüchtlinge ankommen
Griechenland, Italien und Spanien sind auch 2018 die drei Länder, in welchen bis im Juni die meisten Flüchtlinge Europa erreichen.
Wie ein aktueller IOM-Bericht vom August zeigt, steigt die Popularität der Route nach Spanien seit Juni markant an.
Zu beachten: Während Griechenland im ersten halben Jahr 2018 fast jeden der ankommenden Flüchtlinge einem Herkunftsland zuordnen kann, weisen Spanien und Italien jeweils rund 3500 Flüchtlinge mit unbekannter Herkunft aus. Darum dominiert Griechenland diese Karte.
Das IOM weist nur Zahlen für Marokko und Westsahara sowie Sudan und Südsudan zusammen aus.
10 häufigste Nationalitäten der Flüchtlinge
1. Syrien: 5088 Flüchtlinge
2. Irak: 3666
3. Tunesien: 3011
4. Guinea: 2999
5. Mali: 2691
6. Eritrea: 2652
7. Marokko (inkl. Westsahara): 2272
8. Elfenbeinküste: 1983
9. Afghanistan: 1746
10. Sudan (inkl. Südsudan): 1495
Herkunft der Flüchtlinge in den drei grossen Ankunftsländern
Aufgeteilt auf die drei grossen Ankunftsländer Italien, Griechenland und Spanien zeigt sich jeweils ein ziemlich unterschiedliches Muster, was oft mit der geographischen Nähe erklärt werden kann.
Verteilung der Flüchtlinge seit 2015
Diese Zahlen betreffen nur den Zeitpunkt von Oktober 2015 bis April 2018. Das IOM begleitete dabei insgesamt 34'694 Verlegungen von Flüchtlingen aus Italien und Griechenland. In diese Länder wurden diese dabei gebracht.
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Die beliebtesten Kommentare
dding (@ sahra)
06.08.2018 14:08registriert Juni 2017
Schockierend!
Die Schweiz nimmt im Verhältnis zur Fläche, wohl am meisten "Flüchtlinge" auf!
Schockierend auch die Liste der Herkunftsländer, der Migranten. (Pardon Flüchtlinge)
Ich sehe da Länder wie Marokko, Tunesien.
Und Europa lässt solche Nationalitäten einströmen?
Ja, diesen Migranten geht es in ihrem Heimatland elend. Und ja, sie haben jeden Grund, um nach Europa zu flüchten.
Aber: Wenn schon ein paar hunderttausend Migranten ausreichen, damit in Deutschland wieder Nationalsozialisten im Bundestag sitzen, dann will ich mir gar nicht ausmahlen, was die paar hundert Millionen bewirken werden, die in Afrika schon bereitstehen.
Flüchtlinge aufnehmen ist nett, aber eben nur Symptombekämpfung. Wir sollten Afrika endlich eine Chance geben, sich zu entwickeln.
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