In der Welt der sozialen Medien ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Viele Promis, Stars und Influencer schmücken sich mit fremden Federn – mit Fake-Followern. Woher diese gefälschten Profile kommen, weiss niemand so genau.
Die New York Times kommt in einer Reportage nun erstmals einer amerikanischen Firma auf die Schliche, die rund 3,5 Millionen Fake-Accounts erstellte, betreut und damit Geld verdient haben soll.
Doch das ist noch nicht alles. Mindestens 55'000 der 3,5 Millionen Fake-Accounts basieren laut der Zeitung auf gestohlenen Identitäten. Geklaut und zusammenkopiert von der US-Firma namens «Devumi». So zum Beispiel die von Jessica Rychly. Während der Teenager aus Minnesota auf Facebook Witze mit Freunden teilte und ab und zu ein Duckface-Selfie postete, sah es auf ihrem Twitter-Account ganz anders aus. Dort teilte Jessica Meldungen über Kryptowährungen und pornografisches Material. Das Twitter-Profil wurde von Devumi gefakt.
Mit ihrem zweiten, falschen Profil konfrontiert, reagiert Jessica geschockt. «Ich will nicht, dass mein Bild mit diesem Account in Verbindung gebracht wird, auch nicht mein Name. Ich kann nicht glauben, dass jemand dafür bezahlt. Das ist einfach schrecklich», sagte sie gegenüber der «New York Times».
German Calas, Gründer von Devumi, stritt gegenüber der Zeitung ab, dass seine Firma gefälschte Follower verkaufe. Zu den Kunden von Devumi zählen Politiker, Firmen, Promis, Schauspieler und Sportler. Sogar US-Unternehmer und PC-Hersteller Michael Dell soll bei Devumi Follower bestellt haben.
Auch die Reporter der «New York Times» kaufen bei Devumi im April 25'000 Follower für einen Test-Account ein. Kostenpunkt: läppische 225 Dollar.
Devumi soll nicht nur in der Promibranche mitmischen, sondern auch in politischen Schlachten. Die US-Firma verkauft auf Wunsch auch Fusssoldaten für politische Kampagnen, die dann brav die eigenen Tweets retweeten.
Doch der US-Firma könnte es nun bald an den Kragen gehen. Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen das Unternehmen eingeleitet. Wie der zuständige Staatsanwalt mitteilte, seien solche Betrugsmethoden eine Gefahr für die Demokratie. (ohe)