Der Iran hat nach Erkenntnissen der UNO allein im vergangenen Jahr mindestens 966 Menschen hingerichtet. Unter ihnen seien Minderjährige gewesen, ausserdem seien Todesurteile teils nach mangelhaften Gerichtsverfahren vollstreckt worden.
So viele Hinrichtungen wie 2015 habe es im Iran seit zehn Jahren nicht mehr gegeben, erklärte der UN-Sonderberichterstatter für den Iran, Ahmed Shaheed, am Montag in Genf. Zwischen 2014 und 2015 seien zudem 16 Menschen unter 18 Jahren gehängt worden.
Der Iran gehört laut Shaheed zu den sehr wenigen verbliebenen Staaten, die Minderjährige trotz eines klaren Verbots durch internationale Rechtsvorschriften hinrichten.
Shaheed forderte Irans Regierung vor dem UNO-Menschenrechtsrat auf, endlich dafür zu sorgen, dass niemand mehr für eine Straftat getötet wird, die er als Minderjähriger begangen hat. Es seien zwar Schritte für eine Reform des Justizsystems eingeleitet worden, diese komme jedoch zu langsam voran.
Die meisten Todesurteile im Iran werden wegen Drogendelikten verhängt. Solche Vergehen als so schwerwiegend einzustufen, dass sie mit dem Tod zu bestrafen sind, verstösst jedoch gegen international anerkannte Rechtsnormen. (sda/dpa)