Nicht viele Menschen wissen, wo sich Vilnius genau befindet. Die litauische Hauptstadt will das nun ändern. Mit einer etwas anderen Werbekampagne möchte Povilas Poderskis, Verwaltungschef von Vilnius, vor allem junge Leute auf die Vorteile von Vilnius aufmerksam machen.
Poderskis liess ein Werbeplakat entwickeln, das eine Frau zeigt, die sich – offenbar in Ekstase versetzt – genau an dem Punkt auf der Europakarte festkrallt, an dem sich Vilnius befindet. Darüber steht: «Vilnius. Der G-Punkt Europas. Niemand weiss, wo er ist. Aber wenn Du ihn findest, ist es grossartig.» Die Werbung soll ab heute Donnerstag Plakatwände in Berlin und London zieren. Doch nicht allen gefällt Poderskis kreativer Erguss. Die erzkatholische Stadt Vilnius (80 Prozent der Einwohner sind katholisch) wird im September von Papst Franziskus mit einem Besuch beehrt. Da sorgt eine solch offenherzige Werbekampagne für rote Köpfe.
Premierminister Saulius Skvernelis hat den Verwaltungschef Poderski bereits persönlich gebeten, die Werbekampagne angesichts des hohen Besuches aus Rom abzublasen. Auch der Exbischof von Vilnius, Gintaras Grusas, will nichts davon in seiner Stadt sehen.
Doch Poderskis denkt nicht einmal daran, die Kampagne abzublasen. «Dies ist die beste Werbung für Vilnius für den internationalen Markt», sagte er an einer Pressekonferenz. Unterstütz wird er auch von der Chefin der PR-Agentur «Go Vilnius», Inga Romanovskiene. «Wir haben Erhebungen unternommen, demnach wissen von jeweils 1000 Deutschen und Briten bloss 40 bis 50 Personen, was und wo Vilnius ist.» Laut Romanvoskiene könne die Stadt gar kein Ansehen verlieren, da sie gar keines habe.
(ohe)