Bei der Geiselnahme in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sind 20 Geiseln ums Leben gekommen. Das teilte ein Militärsprecher am Samstagmittag (Ortszeit) mit Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina sagte zuvor, dass die Einsatzkräfte «einige Leben nicht retten konnten». «Offensichtlich gab es Opfer», sagte auch ein Kommandant des Sondereinsatzkommandos gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
3 Geiseln wurden verletzt gerettet und kamen ins Spital. Ein Geiselnehmer wurde nach Regierungsangaben festgenommen, sechs von ihnen wurden getötet, als Sicherheitskräfte das Lokal stürmten. Zuvor waren zwei Polizisten bei Schusswechseln mit den Geiselnehmern gestorben.
Zu der Gewalttat bekannte sich nach Angaben der US-Terrorbeobachtungsstelle Site die Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS). Die dem «IS» nahestehende Nachrichtenagentur Amaq meldete zudem, ein IS-Kommando habe das Café angegriffen. Es seien «mehr als 20 Menschen unterschiedlicher Nationalität getötet worden». Später veröffentlichte Amaq mehrere Fotos, die mehrere in Blutlachen liegende Menschen zeigten. Ob die Bilder tatsächlich aus dem Lokal stammten, konnte zunächst nicht überprüft werden.
Regierungschefin Hasina sprach von einem Terrorakt, nannte jedoch keine Namen von Organisationen: «Wir werden keinen Akt des Terrorismus in Bangladesch tolerieren.» Es sei eine extrem abscheuliche Tat gewesen, sagte sie in einer Fernsehansprache. «Was für Muslime sind diese Leute? Sie haben keine Religion.»
In der Nacht zum Samstag hatten mindestens acht Bewaffnete das bei Ausländern beliebte Restaurant «Holey Artisan Bakery» in Dhakas Diplomatenviertel angegriffen und sich dort mit mindestens 20 Geiseln verschanzt, darunter auch Ausländer. Einige Menschen konnten aus dem Lokal entkommen. Sicherheitskräfte beendeten die Geiselnahme nach mehreren Stunden am Samstag und töteten dabei sechs Angreifer.
Seit Anfang 2013 leidet das muslimische Bangladesch mit seinen rund 160 Millionen Einwohnern unter einer Serie islamistisch motivierter Angriffe. Opfer sind in der Regel Religionskritiker, Intellektuelle und Angehörige religiöser Minderheiten. Auch gegen ausländische Staatsbürger wurden schon Anschläge verübt.
Zu vielen der Attentate bekannten sich islamistische Organisationen wie Al-Kaida und der «IS» oder lokale Organisationen, die mit ihnen verbunden sind. Die Regierung bestreitet jedoch, dass der «IS »in Bangladesch aktiv sei und macht örtliche Extremistengruppen und die Opposition für die Anschläge verantwortlich. (wst/sda/afp/dpa)