Airbnb ist eine Buchungsplattform, auf welcher man ganz einfach sein eigenes Zimmer oder die ganze Wohnung an Feriengäste vermieten kann. Diese Idee kommt an, was vor allem die Hotelindustrie zu spüren bekommt und sich deswegen regelmässig beschwert. Kein Wunder, denn weltweit vermittelt Airbnb bereits mehr Übernachtungen als die fünf grössten Hotelketten zusammen. Vor allem, dass die Airbnb-Betreiber keine Kurtaxe bezahlen müssen, stösst bei den Hotels sauer auf.
Doch auch für den Wohnraum wird Airbnb zum Problem. Der Grund: Immer mehr Leute betreiben Airbnb als professionelles Geschäft. So kommt es, dass auch immer öfters Wohnungen, die eigentlich als privater Wohnraum gedacht wären, gar nicht mehr privat bewohnt, sondern ausschliesslich auf Airbnb angeboten werden. Weltweit kämpfen immer mehr Städte damit, dass vor allem günstige Wohnungen auf der Buchungsplattform zu einem Vielfachen des Mietzinses an Touristen vermietet werden.
Die Konsequenz daraus ist, dass freie Wohnungen vor allem in Touristenhochburgen plötzlich Mangelware werden können und die Mietpreise explodieren. So etwa in Palma de Mallorca, welches Airbnb kurzerhand verboten hat. Seit Ende Juli ist es in der spanischen Stadt nicht mehr erlaubt, private Zimmer oder Wohnungen an Touristen zu vermieten.
Damit sollen den Bürgern der Stadt endlich wieder bezahlbare Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, argumentieren die Verantwortlichen. Letztes Jahr hatten die Einheimischen deswegen sogar einen Protestmarsch veranstaltet, an welchem tausende Menschen teilnahmen. Wegen des Airbnb-Booms könnten sich vor allem junge Menschen kaum mehr Wohnungen leisten, da die Mietpreise in den letzten fünf Jahren um 40 Prozent gestiegen seien.
In der Schweiz hat Bern als erste Stadt Massnahmen gegen die regelmässige Vermietung von Wohnungen an nicht Niedergelassene ergriffen. In der Altstadt ist es neu verboten, Zimmer auf professionellem Niveau auf Buchungs-Plattformen wie Airbnb zu vermieten. Damit sollen Zweitwohnungen, die als reine Ferienwohnungen genutzt werden, wieder den Anwohnern zugute kommen. Privatleute, die ihr Zimmer gelegentlich auf Buchungsplattformen vermieten, soll die Regelung nicht tangieren.
Auch in Luzern gibt es aktuell eine rege Diskussion darüber, ob man Airbnb einschränken soll oder nicht. Bereits jetzt findet man auf der Buchungsplattform unzählige Angebote, die teilweise Wohnungen an Toplage für mehrere hundert Franken pro Nacht vermieten. Um wenigstens die Kurtaxe eintreiben zu können, betreibt die Stadt Luzern seit 2015 aufwändige Recherchen, um Airbnb-Vermieter zu finden, die keine Abgaben bezahlen.
Etwas anders sieht es im Kanton Zug aus: Dort zieht Airbnb die Kurtaxe seit Juli 2017 automatisch bei den Gästen ein. Auf eine ähnliche Kooperation setzen auch Zürich und Basel-Land. In beiden Kantonen zieht Airbnb die Kurtaxe ein und leitet sie an die jeweiligen Stellen weiter.
Ein wirkliches Airbnb-Problem wie in Palma, Venedig oder Barcelona hat die Schweiz allerdings noch nicht. In der Touristenhochburg Luzern beispielsweise gibt es bei rund 81'000 Einwohnern nicht einmal 500 Übernachtungsangebote. Diese dürften im Moment kaum einen merklichen Anstieg auf die Mietpreise haben.