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Twitterbot meldet Diktatoren-Ankunft am Flughafen Genf

An aircraft of the Swiss International Air Lines take off from Geneva Airport, in Geneva, Switzerland, Sunday, August 21, 2016. The Swiss airline company evaluates its presence at the airport of Genev ...
Der Flughafen Genf ist ein beliebtes Reiseziel von Anführern autokratisch regierter Länder.Bild: KEYSTONE

«Der Diktator ist gelandet!» – Twitterbot meldet Diktatoren-Ankunft in Genf

Genf ist ein beliebtes Urlaubsziel. Doch nicht nur für Touristen ist die Stadt an der Rhone ein attraktives Flugziel, sondern auch für Diktatoren. Ein Westschweizer Journalist wollte es genauer wissen und installierte einen Twitter-Account, der automatisch postet, wenn ein Flugzeug eines Diktatoren in Genf landet oder abfliegt.
25.10.2016, 20:4326.10.2016, 08:51
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Der Westschweizer Journalist François Pilet beschäftigte sich im Frühjahr mit Genf – das ein beliebtes Reiseziel für Diktatoren ist. Obwohl die meisten Diktatoren den Westen verteufeln, verbringen sie auffällig viel Zeit hier. 

«Ist er hier aus diplomatischen Gründen oder weil er das Geld verstecken will, das er seiner Bevölkerung gestohlen hat?»
Investigativjournalist François Pilet

Auf die Idee des Twitterbots kam Pilet während einer Recherche über den autokratischen Anführer von Äquatorialguinea Teodoro Obiang Nguema Mbasogo. Dieser flog auffallend häufig mit seinem Privatjet nach Genf. Die Gründe für seine Reise blieben jedoch unbekannt. 

Gegenüber des IT-Portals The Verge sagte Pilet: «Wir müssen uns jedes Mal fragen: Ist er hier aus diplomatischen Gründen oder weil er das Geld verstecken will, das er seiner Bevölkerung gestohlen hat?». 

Dies brachte Pilet auf die Idee, die geheimen Reisen der Diktatoren transparenter zu machen. Mithilfe von Daten der Planespotter-Seite FlightRadar24 wird auf dem Twitter-Account GVA Dictator Alert automatisch gepostet, wann ein Flugzeug eines Diktatoren landet oder abhebt. Auf dem Radar des Twitterbots sind autokratische Anführer und deren Flugzeuge unter anderem aus Kuwait, Algerien, Angola oder Russland.  

Auch wenn die Touren der Diktatoren nun genauer beobachtet werden können, bleiben ihre genauen Reisemotive im Dunkeln. Was sie genau in Genf tun und wer genau sich im jeweiligen Flugzeug befindet, bleibt ungewiss. (hot)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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okey
25.10.2016 22:23registriert Januar 2016
An dem beispiel sieht man mal wieder wie heuchlerisch Europa ist.
Lassen Massenmörder einreisen nur weil sie Reich sind. Die Normalbürger dieser Länder bekommen nur mühsam oder überhaupt keine Visasas. Aber ja wenn das Geld kommt nimmt die Schweiz alle auf.
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Spooky
25.10.2016 22:13registriert November 2015
Und was ist mit den Privatjets aus Afghanistan, Syrien, Libyen, Eritrea, Sudan, Ägypten, Türkei? Warum werden die nicht registriert?
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