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ABB, Google, Ikea, Coop, Migros, UBS & Co. sagen Ja zur Energiestrategie 2050

ABB, Google, Ikea, Coop, Migros, UBS & Co. sagen Ja zur Energiestrategie 2050

02.05.2017, 13:5802.05.2017, 14:28
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Eine breite Allianz von Wirtschaftsverbänden und Konzernen wie ABB, Google, Ikea, Coop, Migros und UBS stellt sich hinter die Energiestrategie 2050. Sie erwartet von einem Ja am 21. Mai zum revidierten Energiegesetz Investitionssicherheit und mehr Wertschöpfung im Inland.

Die Allianz von rund 130 Wirtschaftsverbänden und Unternehmen steuert rund 70 Prozent Wertschöpfung zur Schweizer Wirtschaft bei. Diese Schätzung macht Stefan Batzli von der Geschäftsstelle Schweizer Wirtschaft für die Energiestrategie2050 gegenüber der SDA am Rande einer Medienkonferenz am Dienstag in Bern. Für die Kampagne setzt die Geschäftsstelle eine halbe Million Franken ein.

Für Bauern lohnend

Ausgerechnet, dass sich die Energiestrategie 2050 lohnt, hat zum Beispiel der Schweizerische Bauernverband (SBV). Er beschloss mit 63 zu 4 Stimmen die Ja-Parole.

«Wieso sollen wir jährlich elf Milliarden Franken für fossile Energie im Ausland ausgeben, wenn wir mit der Erneuerung des Gebäudeparks in der Schweiz eine höhere Wertschöpfung schaffen können?»
Hans Rupli, Vorstandsmitglied des Dachverbands der Schweizer Bauwirtschaft

Der neue Netzzuschlag koste den durchschnittlichen Landwirtschaftsbetrieb 168 Franken mehr, sagte SBV-Vorstandsmitglied und Nationalrat Markus Hausammann (SVP/TG). Für die Landwirte stünden insgesamt 8,9 Millionen Mehrkosten neuen Einnahmen bei der Strom-und Wärmeproduktion von 43 Millionen Franken gegenüber.

Baubranche hofft auf Aufträge

«Wieso sollen wir jährlich elf Milliarden Franken für fossile Energie im Ausland ausgeben, wenn wir mit der Erneuerung des Gebäudeparks in der Schweiz eine höhere Wertschöpfung schaffen können», fragte sich Hans Rupli. Er ist Vorstandsmitglied des Dachverbands der Schweizer Bauwirtschaft, Bauenschweiz, und vertritt die Interessen einer Branche, die mit 600'000 Angestellten 18 Prozent zum Bruttoinlandprodukt beiträgt.

Um die Klimaziele zu erreichen, müsse die Schweiz ihren Gebäudepark von 2,5 Millionen sowieso erneuern, weil er 40 Prozent zu den CO2-Emissionen beitrage, sagte Rupli.

Laut seinen Aussagen verursacht die Energiestrategie Mehrkosten von maximal 40 Franken pro Jahr und Haushalt. Dafür löse sie Investitionen in Gebäudesanierungen aus, die die Umweltbelastung senkten, die Ressourceneffizienz erhöhten und auf Bedürfnisse von demografischen Veränderungen ausgerichtet sei.

«Auch wenn die Gegner das ausblenden, wir müssen sowieso in die Energieinfrastruktur investieren.»
VSE-Direktor Michael Frank

Zuerst sei der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) skeptisch gewesen gegenüber der Energiestrategie, berichtete VSE-Direktor Michael Frank. Doch inzwischen gelte die Vorlage als ausgewogen, da auch Anliegen wie die Befristung und marktnähere «Kostendeckende Einspeisevergütung» (KEV) aufgenommen worden seien.

«Die Gegner mögen mit ihren Plakaten Ängste schüren, aber die Energiestrategie rechnet sich ökonomisch und ökologisch.»
Berner Gemeinderat Reto Nause (CVP)

Besonders wichtig sei die Investitionssicherheit. «Auch wenn die Gegner das ausblenden, wir müssen sowieso in die Energieinfrastruktur investieren», sagte Frank. Es brauche deshalb Klarheit, wohin die Reise gehe.

Wenn der Bauern- und der Städteverband gemeinsam an einem Tisch sitzen würden, habe das Bedeutung, sagt der Berner Gemeinderat Reto Nause (CVP) namens des Schweizerischen Städteverbandes. Die Städte seien stark in Energieparks investiert, besonders über Beteiligungen an Wasserkraftwerken.

Befürchtungen der Städte

«Wenn die Energiestrategie verworfen wird, können wir viele Projekte nicht umsetzen», betonte Nause. Und: «Die Gegner mögen mit ihren Plakaten Ängste schüren, aber die Energiestrategie rechnet sich ökonomisch und ökologisch.» Der Städtevertreter befürchtet ein verlorenes Jahrzehnt, falls es zu einer Ablehnung kommt.

Die Wirtschaft ist bezüglich Energiestrategie gespalten: Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat keine Parole gefasst, der Gewerbeverband empfiehlt ein Ja. Verbände wie Swissmem, Gastrosuisse, Swissoil und scienceindustries bekämpfen die Vorlage. Laut der Wirtschaftsallianz stehen aber auch etliche Firmen aus skeptischen Branchen hinter ihr: ABB, Landis+Gyr, Stahl Gerlafingen und Axa Winterthur. (whr/sda)

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