Frau Kleiner, am Samstag haben Sie Barack Obama in Amsterdam getroffen. Wie kam es dazu?
Flavia Kleiner: Ich wurde von der Obama Foundation persönlich dazu eingeladen, mit zehn anderen zivilgesellschaftlich engagierten Persönlichkeiten aus ganz Europa in Amsterdam mit dem früheren US-Präsidenten zu diskutieren.
Worüber haben Sie gesprochen?
Der genaue Inhalt der Gespräche bleibt vertraulich. Aber grundsätzlich ging es Obama und seiner Stiftung darum, uns zuzuhören. Sie wollen wissen, wie sie zivilgesellschaftliche Akteure, welche die grossen Probleme unserer Zeit anpacken wollen, am besten unterstützen können. Die Obama Foundation überlegt sich derzeit, wie sie ihr Engagement in der ganzen Welt gestalten will.
Weshalb kam die Obama Foundation auf Sie zu?
Darüber kann ich nur spekulieren. Doch werte ich das als eine Anerkennung der Pionierarbeit, welche die Operation Libero seit nun bald schon vier Jahren leistet.
Auf der Website der Obama Foundation heisst es, Sie würden Obama gerne auf eine Schweizer Bergspitze mitnehmen. Hat er die Einladung angenommen?
Ich befürchte, das wird in nächster Zeit nicht passieren (lacht). Es gab leider keine Gelegenheit, Barack Obama in die Schweiz einzuladen. Als Vorbereitung auf das Treffen haben wir für die Stiftung einen Fragebogen ausgefüllt. Eine Frage war, welchen Ort in seinem Heimatland man Obama zeigen würde. Da habe ich mich für die Alpen entschieden.
Wie viel Zeit hat sich Barack Obama genommen?
Das Treffen dauerte rund 90 Minuten. Obama sprach von den wahnsinnig vielen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind. Gleichzeitig zählte er die vielen Lösungsansätze auf, die eigentlich vorhanden wären. Wir haben dann diskutiert, was man tun muss, um diesen Lösungen zum Durchbruch zu verhelfen.
Was war ihr Eindruck von Obama?
Ich war sehr beeindruckt von seiner Besonnenheit, Ausstrahlung und Fähigkeit, uns zuzuhören und gleichzeitig seine Botschaft mitzugeben. Er ist auf der einen Seite sehr bodenständig, auf der anderen Seite strahlt er Weitsicht und Umsicht aus. Die Amerikaner würden dem wohl «Gravitas» sagen.
Was war seine zentrale Botschaft?
Er hat uns vor allem darin ermutigt, weiterhin dafür zu kämpfen, dass sich junge Leute für das engagieren, woran sie glauben. Dafür muss man fest von der Sache überzeugt sein – auch wenn man für die eigenen Überzeugungen mal im Gegenwind steht. (cbe)