Die Toleranz gegenüber Fremden wächst in der Schweiz: 2018 fühlten sich 34 Prozent der Einwohner von Menschen anderer Religion, Nationalität oder Lebensweise gestört - zwei Prozentpunkte weniger als 2016. Die am meisten beargwöhnte Gruppe sind nach wie vor Muslime.
Am grössten ist die Intoleranz aber gegenüber Fahrenden: 21 Prozent der vom Bundesamt für Statistik (BFS) Befragten gaben an, sich von ihnen belästigt zu fühlen. Weitere Argumente für Antipathie sind Sprache mit 12, Religion mit 10 und Hautfarbe mit 7 Prozent.
70 Prozent der Befragten äusserten sich tolerant gegenüber fremden Mitmenschen: Sie seien keine Gefahr für die Sicherheit, ihre Kinder belasteten das Schulsystem nicht, sie seien nicht für Arbeitslosigkeit verantwortlich und stellten allgemein eine Bereicherung für das gesellschaftliche Miteinander dar.
Nur auf einem Gebiet kennen Schweizer keinen Spass: bei den Sozialleistungen. Fast die Hälfte unterstellte Menschen mit Migrationshintergrund, sie nutzten das System der Sozialleistungen aus.
59 Prozent erachten Rassismus als ernstes Problem, halten aber die getroffenen Gegenmassnahmen für genügend. 55 Prozent finden, auch das Problem der Integration sei hinlänglich im Griff. Von denjenigen, welche die Massnahmen als ungenügend empfinden, wollen im Fall der Rassismusbekämpfung die meisten die Politik in die Pflicht nehmen, während sie bei der Integration eher Vereinen und NGOs den schwarzen Peter zuschieben.
Die Einstellung der Bürger zu Vorurteilen ist gemäss BFS-Studie fast makellos: 95 Prozent finden, Menschen jüdischen Glaubens und Schwarze hätten Stärken und Schwächen wie andere auch. Den Muslimen und Musliminnen gestehen allerdings nur 93 Prozent diese «Normalität» zu.
14 Prozent erachten Vorurteile gegen Muslime (Vorschlag auf dem Fragebogen: «fanatisch») für gerechtfertigt. Bei den Juden und Jüdinnen («geldgierig») sind es zwölf Prozent, bei den Schwarzen («nicht sehr arbeitswillig») noch sieben. (aeg/sda)