Schweiz
Romandie

Maudet verteidigt seine Abu-Dhabi-Reise

Pierre Maudet Genfer Staatsrat der FDP Schweiz die Liberalen, erscheint nach einer Sitzung mit der Parteileitung, am Mittwoch, 28. November 2018, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Pierre Maudet denkt nicht an einen Rücktritt.Bild: KEYSTONE

Maudet verteidigt seine Abu-Dhabi-Reise – an einen Rücktritt denkt er (vorerst) nicht

20.12.2018, 06:1220.12.2018, 06:33
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Der Genfer Staatsrat Pierre Maudet hat sich erstmals bezüglich seiner Gratis-Reise in das Golf-Emirat Abu Dhabi zu Wort gemeldet. In Interviews am Donnerstag mit dem «Blick» und mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps» verteidigt er sein Vorgehen.

«Ich bin von meiner Unschuld überzeugt», sagte Maudet etwa zum «Blick». Der Grand Prix in Abu Dhabi sei mehr als nur ein Formel-1-Rennen, führte Maudet weiter aus. Es sei ein Stelldichein der wichtigsten Persönlichkeiten. «Es ist wertvoll, dort zu sein», sagte er.

Zu «Le Temps» sagte Maudet, dass er sich nicht für Treffen mit Personen entschuldigen wolle, die Millionen für Arbeitsplätze in Genf investieren wollten. «Ich glaube grundsätzlich, dass ich unschuldig bin.»

«Auf eine Rechnung zu bestehen, wäre als Beleidigung angesehen worden. Undenkbar», erklärte der Politiker im «Blick»-Interview weiter. Wer an den Grand Prix in Abu Dhabi eingeladen werde, könne gar nichts selbst bezahlen. Ein schlechtes Gewissen habe der Genfer Staatsrat deswegen nicht: «Ich hatte nie den Eindruck, dass ich Abu Dhabi etwas schulde», betonte er.

Wütende Proteste vor der Genfer Stadtregierung:

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Wütende Proteste vor der Genfer Stadtregierung
Die Demonstranten warteten vor dem Stadtparlament. Dort stand am Abend eine Debatte über die politischen Konsequenzen der Spesen-Affäre an.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
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Auf Kosten der Araber

Bezüglich seiner geäusserten Lügen zu der rund 50'000 Franken teuren Ferienreise sagte Maudet: «Es war mir peinlich zu sagen, dass ich mich von einem fremden Staat habe einladen lassen». Er habe nichts Schlechtes getan. Er habe ausserdem zu keinem Moment das Gefühl gehabt, sich zu bereichern.

Auf die Frage, weshalb er bis jetzt geschwiegen habe, antwortet der FDP-Politiker im «Blick», dass er die Justiz nicht habe behindern wollen. «Die Staatsanwaltschaft hat die Anhörungen der involvierten Personen beendet.» Dies gebe ihm nun die Möglichkeit, seine Sicht der Dinge zu schildern.

Mit Konsequenzen wegen der ganzen Situation will er sich obendrein nicht anfreunden. «Für mich ist nicht die Spitze der Partei entscheidend, sondern die Basis». Sie solle sich dazu äussern.

Und Zurücktreten wolle er allenfalls, wenn ihn die Justiz wegen Vorteilsnahme verurteilen werde. (sda)

Von Zürich nach Genf in 15 Minuten:

Video: srf
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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Baba ♀️
20.12.2018 08:14registriert Januar 2014
Herr Maudet beweist einen kompletten Mangel an Einsicht. War es denn auch notwendig, dass sich seine ganze Familie dort mit den "wichtigen Leuten" traf?

Da er wahrscheinlich ausser Politik wirklich nichts kann, klammert er sich an seinen Sessel. Eine so realitätsfremde Selbstwahrnehmung ("habe nichts falsches getan") tut schon fast weh. Mit Würde, Stil oder gar Grösse hat das schon lange nichts mehr zu tun.

Und an alle, die sich über BR Cassis auslassen: Pierre Maudet wäre eine der Alternativen gewesen...
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ingmarbergman
20.12.2018 08:53registriert August 2017
Er muss nur noch bis im Sommer warten, dann hat er seine lebenslange Pension.

Typisch Rechte Politik halt - staatliche Leistungen für die Ärmsten kürzen, aber selber den Staat bis auf den letzten Rappen auspressen.
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Skeptischer Optimist
20.12.2018 08:36registriert Februar 2016
«Auf eine Rechnung zu bestehen, wäre als Beleidigung angesehen worden. Undenkbar»

Niemand muss sich bestechen lassen.
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