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420 Millionen Franken: Postauto-Affäre drückt auf den Gewinn der Post

420 Millionen Franken: Postauto-Affäre drückt auf den Gewinn der Post

08.03.2018, 09:4008.03.2018, 10:59
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Urs Schwaller, Verwaltungsratspraesident der Schweizerischen Post, spricht an einer Medienkonferenz zu den Unregelmaessigkeiten bei der PostAuto Schweiz AG, am Donnerstag, 15. Februar 2018, in Bern. ( ...
Verwaltungsratspräsident Schwaller muss den Postskandal erklären.Bild: KEYSTONE

Die Affäre um die illegale Buchungspraxis bei PostAuto drückt schwer auf das Ergebnis der Post. Der Gewinn ist gegenüber dem Vorjahr fast einen Viertel auf 420 Millionen Franken gesunken.

Die Post hatte in den Jahren 2007 bis 2015 mit unrechtmässigen Umbuchungen zu hohe Abgeltungen erhalten. Sie zahle den Betrag von 78,3 Millionen Franken vollumfänglich an Bund und Kantone zurück, schrieb die Post in einem Communiqué am Donnerstag.

Dies führe bei PostAuto zu einem Betriebsverlust von 69 Millionen Franken. Der Betriebsertrag der Tochter sank auf 836 Millionen Franken. Zusätzlich stelle die Post für die Jahre 2016 bis 2017 rund 30 Millionen Franken zurück. Der genaue Betrag werde in den nächsten Wochen festgelegt, hiess es weiter.

Der Betriebsertrag des Mutterhauses sank wie bereits vor einem Jahr leicht um 2,5 Prozent auf 7,987 Milliarden Franken. Und auch das Betriebsergebnis vor Finanzerfolg und Steuern (Ebit) ging zurück – um rund 11 Prozent auf 630 Millionen Franken.

Im Kerngeschäft Briefpost hingegen konnte die Post zulegen: Das Betriebsergebnis stieg dank «ergänzenden Dienstleistungen auf der letzten Meile» um rund 17 Prozent auf 370 Millionen Franken.

Wegen des Mengenrückgangs bei den adressierten Briefen und den zugestellten Zeitungen reduzierte sich der Betriebsertrag bei PostMail um 2,5 Prozent auf 2,835 Milliarden Franken. Der Rückgang habe aber dank einem Kostenmanagement, Effizienzmassnahmen und Einmaleffekten kompensiert werden können.

E-Commerce boomt

Dagegen wächst mit dem boomenden Onlinehandel auch die Paketmenge: Die Post stellte letztes Jahr 130 Millionen Pakete zu, das sind 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. PostLogistics will deshalb bis 2020 für 150 Millionen Franken drei neue regionale Paketzentren bauen.

Mit dem beliebten E-Commerce nehme zwar auch der Konkurrenz- und der Preisdruck zu, hiess es weiter. Trotzdem habe PostLogistics das Betriebsergebnis um 1,7 Prozent auf 119 Millionen Franken steigern können. Der Betriebsertrag erhöhte sich um fast drei Prozent auf 1,619 Milliarden Franken.

Weil die Post von einem weiteren Wachstum im Onlinehandel ausgehe, dürften neben den drei geplanten noch weitere Paketzentren in anderen Regionen folgen. Die Anzahl der künftigen Standorte sei aber noch offen.

Weniger Briefe und Zahlungen an Poststellen

Gleichzeitig konnten wegen der zunehmenden Nutzung von digitalen Angeboten an den Schaltern über 7 Prozent weniger Briefe und 6,5 Prozent weniger Zahlungen verarbeitet werden. Dadurch sank der Betriebsertrag von PostNetz um fast 8 Prozent auf 1,102 Milliarden Franken.

Die Einbussen an den Schaltern seien aber durch die Netzentwicklung und die Anpassung an die Kundenbedürfnisse kompensiert worden. So konnte PostNetz den Betriebsverlust gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf 159 Millionen Franken verringern. 

(aeg/sda)

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