This is how calmly I want to deal with any situation life has to throw at me this year pic.twitter.com/MkuqaKEO8H
— Destroying Stuff (@DestroyingCIips) 16. September 2017
Das spektakuläre Video machte im Juni 2017 im Netz die Runde. Es wurde ursprünglich am 26. Mai von Instagram-Nutzer @Tinto_bro hochgeladen. Ein kurzer Blick auf sein Profil zeigt, dass er zum Spass regelmässig Videos digital verändert und die spektakulären Ergebnisse auf seinem Profil postet. Alles andere als ein Fake würde uns daher gewaltig überraschen.
Im Juni 2017 wurden diverse Fotos verbreitet, die Trump kompromittieren sollten. Auch wenn wir keine Sekunde zweifeln würden, dass ähnliche Bilder tatsächlich existieren, dieses Foto ist zu 100 Prozent ein Fake.
2017 geisterte das oben stehende Bild durchs Netz. Es zeigt angeblich wie Motorrad-Polizisten Trump in Phallus-Formation zum Golfplatz eskortieren. Das Foto ist natürlich ein Fake. Es wird bereits seit 2014 im Netz geteilt, teils mit dem gleichen Witz auf Kosten von Wladimir Putin.
Wie man sieht hatten Fake-Bilder und -Videos auch 2017 Hochkonjunktur im Netz. Viele sind harmlos-witzig und werden von leichtgläubigen Facebook- oder Twitter-Nutzern weiterverbreitet. Bei anderen Bildern stecken handfeste politische Interessen dahinter, etwa wenn Staaten mit Fake-Aufnahmen ihre politische Agenda legitimieren. Und manchmal fallen gar seriöse Medien in der Hitze des Gefechts auf manipulierte Aufnahmen herein. Aber schaut selbst!
Hat Putin Regisseur Stone absichtlich getäuscht? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Denkbar ist, dass er wie sein Berufskollege Trump (und Millionen anderer Internet-Nutzer) einfach vieles glaubt, was er im Netz sieht und in sein Weltbild passt. Darum glaubt der russische Präsident vermutlich auch, dass das folgende Video echt ist.
The @mod_russia uses images from a computer game as evidence the US is working with ISIS https://t.co/8uv2vbEHeQ pic.twitter.com/EvqP1Id5pR
— Eliot Higgins (@EliotHiggins) 14. November 2017
Frankreich war auch 2017 mehrmals das Ziel islamistischer Terroristen. Und nach jedem Anschlag verbreitet sich im Netz dieses Video, das zeigen soll, wie angeblich «moderate Muslime» die Terroristen feiern. Am 21. April 2017 twitterte der rechtsextreme englische Politiker Paul Golding einmal mehr das Video mit der Botschaft: «Oh schaut, eine Schaar ‹moderater› Muslims feiert in London die Anschläge in Paris.» Zu sehen auf dem Video sind feiernde Pakistani in London nach einem Cricketspiel-Sieg im Jahr 2009 gegen Sri Lanka.
Zahlreiche weitere Bilder, die uns letztes Jahr im Netz begegnet sind, haben das Newsportal Gizmodo und der auf Fake-Fotos spezialisierte Blog Hoaxeye als Fälschungen entlarvt. Nur zu oft werden die Fakes von populären Twitter- und Facebook-Seiten verbreitet, die sich auf spektakuläre und kuriose Fotos spezialisiert haben: Twitter-Profile wie HistoricalPics, SciencePorn oder TheMindBlowing sind notorische Fake-Schleudern. Ein paar Beispiele:
Believe it or not, this wаs Economy Class seating on a Pan-Am 747 in the late 1960's pic.twitter.com/KopJukMnOx
— History Lovers Club (@historylvrsclub) 28. Dezember 2017
Dieses Fake-Foto wird seit Jahren immer wieder im Netz verbreitet. Es soll zeigen, dass man in den 1960ern in der Economy-Klasse viel mehr Platz hatte.
Fake heisst in diesem Fall, dass es ein Konzeptbild von Boeing aus den späten 60er-Jahren ist, das demonstrieren sollte, wie Flugzeuge in der Zukunft aussehen könnten. Wie wir wissen, kam leider alles etwas anders.
2017 wurde auch dieses gruselige Foto im Netz verbreitet. Die Botschaft dazu lautete: «Dieses umheimliche Foto wurde kürzlich in einem Gebrauchtwarenladen entdeckt mit lediglich der Jahreszahl 1922 auf der Rückseite.»
Des Rätsels Lösung: Das Foto stammt von 1949 und zeigt einen Mann, der sich als Krampus bzw. Bartl verkleidet hat, eine in Österreich, Liechtenstein, Bayern und teilen Osteuropas bekannte Schreckgestalt in Begleitung des heiligen Nikolaus, wie uns Wikipedia erklärt. Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft. Auch dieser Fake (nicht das Foto ist gefälscht, aber die Botschaft dazu) wurde vom auf Fake-Fotos spezialisierten Blog Hoaxeye als Fälschung entlarvt.
who is she 👏🏿 pic.twitter.com/amElWRGFdp
— najahta (@najahtaa) 7. Mai 2017
Ein kleines Mädchen geigt dem mächtigsten Mann der Welt die Meinung? Das Fake-Video war für alle Trump-Gegner ein gefundenes Fressen und ging in den sozialen Medien entsprechend viral. Allein dieser Tweet wurde über 266'000 Mal geteilt. Das Problem: Der Clip stammt ursprünglich von der Satire-Show «The President Show» und zeigt Trump-Double Anthony Atamanuik. Das Logo der Show wurde im Video entfernt.
Schauspieler Atamanuik sagte später, das Mädchen sei keine Schauspielerin gewesen. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass sie einem Schauspieler und nicht dem echten Trump die Meinung gesagt hat.
Das Comedy-Video ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell Menschen auf Fakes hereinfallen, wenn das Gesehene der eigenen Meinung entspricht.
Trumps Russland-Affäre wird von seinen Gegnern offenbar auch mit Fake-Bildern am Köcheln gehalten.
Donald Trump soll im US-Wahlkampf von Russland unterstützt worden sein. Sein umstrittener Sicherheitsberater Michael Flynn hatte mehrere Treffen mit dem russischen Botschafter in den USA während des Wahlkampfs verschwiegen. Auch Trumps Sohn Donald Junior sowie Ivanka Trumps Ehemann Jared Kushner haben sich laut «New York Times» mit einer russischen Anwältin mit Verbindungen zum Kreml getroffen, um kompromittierende Informationen über Hillary Clinton zu erhalten.
New Years Eve is here, nearly time for the annual fake New Years Eve from space tweets :) https://t.co/WVvPsk7WIf pic.twitter.com/20DpTeOLLB
— Fake Astropix (@FakeAstropix) 31. Dezember 2017
The kissing islands, Greenland pic.twitter.com/pPqV9oArqL
— Travel the World (@MariaBoedeker) 23. Dezember 2017
"While his host, prime minister Shinzo Abe, sprinkles small spoonfuls, Trump dumps entire box of fish food into precious Japanese koi pond." pic.twitter.com/4FfBLvxwBw
— Ryan Adams (@filmystic) 6. November 2017
Glaubt man dem Foto, ist Trump bei seinem Japan-Besuch ins nächste Fettnäpfchen getreten. Während seines Treffens mit Shinzō Abe, dem Premierminister von Japan, sollten die beiden Staatsoberhäupter gemeinsam japanische Koi-Fische füttern. Da die Tiere ziemlich empfindlich sind, macht man das am besten Löffel für Löffel – doch das war den beiden Präsidenten zu langweilig.
Trump leerte tatsächlich die gesamte Schachtel in den Fischteich. Was das oben stehende Foto nicht zeigt: Abe leerte sein Fischfutter zuerst in den Teich, Trump tat es ihm lediglich gleich.
In den sozialen Netzwerken wurde Trump einmal mehr als ahnungsloser Trampel beschimpft (für einmal zu unrecht) weil auch Medien wie watson dem irreführenden Foto zunächst auf den Leim krochen.
Da Trump am Laufmeter in Fettnäpfchen tritt, fällt es vielen Menschen leicht, an angebliche Trump-Fails zu glauben und sie weiter zu verbreiten. Auch dieses kleine Beispiel führt uns vor Augen, dass wir dazu tendieren eine Geschichte, ein Foto oder ein Video für bare Münze zu nehmen, wenn sie unseren bisherigen Erfahrungen entsprechen.