Wieder so eine Tretball-Sache. Ungemein wichtig, also. Habe ich mir sagen lassen. Die Schweiz tritt gegen Nordirland an und es geht um die Wurst – beziehungsweise um den Einzug in die WM-Endrunde.
Gut, Nordirland, also. Ein würdiger Gegner? Nun, ich habe keine Ahnung, was von der nordirischen National-Elf zu halten ist, doch Nordirland an sich kenn' ich. Es ist super. Sehr super, sogar. Aus Gründen. Unter anderem aus folgenden Gründen:
Das, etwa, ist Mussenden Temple in Coleraine. Hübsch, nicht?
Aber werden wir doch etwas spezifischer!
1608 erhielt die Old Bushmills Distillery von König James I. die Lizenz zum Destillieren. Und heute noch wird dort hervorragender Whiskey produziert.
Das ist Dunluce Castle, die Inspiration diversester Künstler von C.S. Lewis bis Led Zeppelin. Im nordöstlichen MacQuillan’s Tower ist der Geist einer gewissen Maeve Roe heimisch. Oder da wäre etwa Ballygally Castle, das vom Geist Lady Isobel Shaws heimgesucht wird, die angeblich von ihrem Gatten eingesperrt wurde und darauf aus ihrem Fenster in den Tod sprang.
Wuuuuh.
Die wohl schönste Baumallee der Welt. Ihr kennt sie eventuell aus «Game of Thrones». Ja, auch hier hat es einen Geist.
Apropos:
Cool, nicht?
Da wollte Superintendent Bobby Singleton der Police Service of Northern Ireland (PSNI) bloss auf die Sicherheitsvorkehrungen beim Tennant’s Vital Musicfestival in Belfast aufmerksam machen – doch dann ging sein Facebook-Post viral:
Fortan war er nur noch als «Officer Hot Stuff» bekannt – und plötzlich die gesamte weibliche Bevölkerung Nordirlands dann so:
Auch ich kann's bestätigen. Der Ausgang in Belfast ist grossartig.
Das hier habe ich aber nicht probiert:
Gestatten, die Wee Toast Tour. Es ist eine fahrbare Bar. In die Pedale treten müssen die Bargäste. Dafür sind die Drinks im Mietpreis inbegriffen. Prost!
Man weiss zwar manchmal nicht, ob man da gerade bedroht wird oder ein Kompliment bekommt, doch der nordirische Akzent ist schlicht wunderbar.
Durchschnittlich regnet es 157 Tage pro Jahr in Belfast. Das ist weniger als in Schottland. 💪
Etwa beim Seafood Festival in Portavogie – da kommen Fischliebhaber ins Schwärmen.
Im Marketing of Potatoes Act aus dem Jahr 1964 steht, dass «ein beamteter Polizist jegliche Kartoffel beschlagnahmen und in Gewahrsam nehmen darf, die in Verdacht steht, ausserhalb Nordirlands gebracht zu werden». Ja, dieses Gesetz gilt noch.
Ja, ich muss diese kleine Insel auf dem malerischen Lough Erne erwähnen, weil es so was von schön ist. Dort wurde bereits im 6. Jahrhundert ein Kloster gegründet. Im Laufe der Zeit wurde dies mehrmals von Wikingern überfallen, bis es 1157 bei inneririschen Auseinandersetzungen schliesslich ganz zerstört wurde. Ganz? Nein, der typisch irische, freistehende Rundturm steht noch in voller Pracht. Ach ja, auch dort spukt es.
Ein brachiales Motorrad-Strassenrennen, das seit 1929 stattfindet. Die bisher höchste Geschwindigkeit wurde im Training zum North West 200 2016 mit Bruce Anstey mit 336 km/h gemessen. Auf normalen Strassen.
Die nordirischen Clash. Nur etwas hässiger.
Diese irischsten aller irischen Pommes-Chips werden in einem 500 Jahre alten Schloss hergestellt und Exil-Iren weltweit als «a taste of home» geliefert.
So, das Folgende hat Ralf Meile in seinem hervorragenden Artikel bereits erwähnt. Doch dieses Wunder der Natur kann man nicht genug empfehlen:
40'000 gleichmässig geformte Säulen aus Basaltgestein – eine UNESCO-Welterbestätte und eine Ikone Nordirlands. Man muss es gesehen haben.
Und auch dies muss man nochmals anbringen:
In den Schiffswerken Belfasts entstand das wohl berühmteste (und tragischste) Schiff aller Zeiten. «Als sie Belfast verliess, war sie noch ganz.» Die gehobenen Wrackteile kann man heute im Titanic Museum bestaunen.
Möchtegern-Iren überall auf der Welt (okay, vor allem in den USA) feiern St.Patrick's Day mit einem riesigen Besäufnis. Der heilige Patrick selbst liegt derweil bei der Down Cathedral in Downpatrick, Nordirland, begraben.
Und noch schliesslich der Mann, der dieses Meme ermöglichte: Liam Neeson aus Ballymena, Country Antrim. We love you.
Nun wünschen wir der Schweizer Nationalelf mal gutes Gelingen! Doch wenn die Nordiren siegen, mögen wir es ihnen doch auch gönnen, okay?