DIE SCRJ LAKERS!
Weil die SCRJ Lakers jetzt mehr an den Aufstieg glauben denn je. Ein Sieg fehlt ihnen nur noch zur Rückkehr ins Hockey-Oberhaus. Auf dieses eine Spiel hat die Mannschaft ein Jahr lang hingearbeitet.
Mit einer unglaublichen Willensleistung hat sich Rappi diese eine Chance erkämpft. Die drei Niederlagen in Serie vom 2:0 zum 2:3 in Serie – zwei davon waren extrem bitter – steckten die Lakers überraschend locker weg. Das in solchen Momenten so gerne heraufbeschworene Momentum liegt jetzt wieder auf ihrer Seite.
Immer wieder heisst es, dass der Druck, der auf Kloten lastet, grösser sei. Das ist Humbug. Rappi hat genau den gleichen Druck. Wenn der SCRJ heute verliert, ist der grosse Traum vom Aufstieg endgültig geplatzt und die «Seebuben» müssen ein ganzes Jahr auf ihre nächste Chance warten. Doch der Druck ist positiver: Rappi darf etwas erreichen, Kloten muss etwas verhindern. Und dieses etwas ist nichts geringeres als der erste Abstieg der Klubgeschichte.
Dass der SCRJ in entscheidenden Spielen sein Potenzial voll und ganz ausschöpfen kann, hat das Team des erfahrenen Trainers Jeff Tomlinson gleich mehrfach im Cup bewiesen. Auf dem Weg zum Titel eliminierte man mit Lugano, Zug und Davos drei andere NLA-Kaliber als Kloten.
Der EHC verfügt zwar über mehr Talent, doch in einem Alles-oder-nichts-Spiel entscheiden andere Faktoren: Kampfbereitschaft, mentale Frische, defensive Stabilität, ein starker Goalie sowie die Special Teams. Überall hat Rappi Vorteile.
Wenn sich der SCRJ nicht vom Klotener Publikum beeindrucken lässt, kein frühes Tor kassiert und Denis Hollenstein neutralisieren kann, dann steht dem Aufstieg nach drei Jahren in der NLB nichts mehr im Weg.
von Philipp Reich
DER EHC KLOTEN!
Weil der EHC Kloten ganz einfach die bessere Mannschaft ist. Sie haben die Lakers in dieser Serie bislang über weite Strecken dominiert. In fünf von sechs Spielen spricht das Schussverhältnis für Kloten.
Dass die Zürcher diese Serie nicht schon früher beendet haben, liegt daran, dass wichtige Spieler bislang nicht effizient waren oder schlicht und einfach Pech hatten. Doch bei Vincent Praplan hat sich nach dem Tor im sechsten Spiel der Knoten gelöst. Und Denis Hollenstein ist so oder so der beste Spieler dieser Serie. Er könnte dieses siebte Spiel eigentlich im Alleingang entscheiden, während Rappis Topskorer Dion Knelsen bisher blass geblieben ist.
Dazu kommen bei Kloten junge, wilde Spieler wie Thierry Bader, Adrian Wetli und Marco Lehmann, die unbeschwert aufspielen. Und Luca Boltshauser hat mehrmals gezeigt, dass er mindestens so gut ist wie Melvin Nyffeler. Man denke nur an Spiel 3 mit der Rekord-Verlängerung.
Die Cup-Erfolge von Rapperswil sind heute nichts mehr Wert, denn die Situation ist unvergleichbar. Der Cup war für Rappi nicht mehr als eine schöne Zugabe. Dort mussten sie nicht gewinnen, sie durften. Nun ist die Situation anders: Der Aufstieg ist das klar definierte Saisonziel. Alles andere wäre eine Enttäuschung. Mit dieser Last auf der Schulter geht es ins Alles-oder-nichts-Spiel gegen eine oberklassige Mannschaft, die das Spiel und den Gegner ernst nimmt.
Zudem spricht auch der Heimvorteil für Kloten. Seit der Einführung von Best-of-7-Serien hat es 44 Mal ein siebtes Spiel gegeben. 35 Mal ging das Heimteam dabei als Sieger hervor. Die Lakers stehen vor einer Monsteraufgabe. Wenn der EHC sein normales Spiel aufziehen kann, dann wird der dienstälteste NLA-Klub ein weiteres Jahr erstklassig bleiben.
von Adrian Bürgler