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Eismeister Zaugg

Annulliertes ZSC-Tor in Bern: Der Schiri hat einen Fehler gemacht – zugunsten der ZSC Lions …

Head-Schiedsrichter Andreas Fischer annuliert das Tor von David Rundblad.
Head-Schiedsrichter Andreas Fischer annuliert das Tor von David Rundblad.
Bild: KEYSTONE
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Annulliertes ZSC-Tor in Bern: Der Schiri hat einen Fehler gemacht – zugunsten der ZSC Lions …

Head Andreas Fischer hat den Ausgleich der ZSC Lions zum 2:2 in Bern nicht gegeben. Nun zeigt sich: Er hat einen Fehler gemacht. Aber nicht den, den die Zürcher meinen.
06.03.2016, 16:0106.03.2016, 22:35
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Der Entscheid ist heftig umstritten. Andreas Fischer annulliert das 2:2 der ZSC Lions durch David Rundblad. Für Trainer Marc Crawford ist klar, dass dieses Tor in allen Ligen der Welt gegeben worden wäre – nur eben nicht von Fischer. Ist das wirklich so?

Nein. Marc Crawford hat nicht recht. Nachdem sich der Pulverdampf etwas verzogen hat und wir in aller Ruhe mehrmals die Bilder gesehen haben, erkennen wir: Andreas Fischer ist kein Fehlentscheid unterlaufen. Es gibt gute Gründe, das Tor zu geben und es gibt ebenso gute Gründe, das Tor zu annullieren. Aber keine vom Regelbuch her ZWINGENDEN Gründe, den Treffer zu geben.

Das umstrittene Rundblad-Tor von hinten, ...
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... und aus zwei anderen Blickwinkeln.
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Im Detail sieht es so aus:

Die TV-Bilder belegen eindeutig, dass Reto Schäppi SCB-Torhüter Jakub Stepanek mit dem Stock am Kopf trifft. Es ist nun am Schiedsrichter zu entscheiden, ob diese Berührung den Torhüter bei der Abwehr beeinträchtigt. Andreas Fischer hat entschieden: Der Torhüter ist beeinträchtigt worden. Einen Beweis, dass er damit falsch liegt, gibt es nicht. Ermessensspielraum.

Die TV-Bilder belegen ebenso eindeutig, dass die Intervention von SCB-Verteidiger Justin Krueger dazu führt, dass Reto Schäppi den SCB-Goalie trifft. Es ist nun am Schiedsrichter, zu entscheiden, ob Reto Schäppi trotzdem die Berührung hätte vermeiden können – im Sinne, dass der stockführende Spieler für seinen Stock verantwortlich ist. Andreas Fischer hat entschieden, dass Reto Schäppi diese Berührung hätte vermeiden können. Einen Beweis, dass er damit falsch liegt, gibt es nicht. Ermessensspielraum.

War das Tor des ZSC korrekt oder hat Schäppi Goalie Stepanek behindert?

Ob diese Berührung des Torhüters im Torraum oder ausserhalb des Torraumes erfolgt, ist unerheblich. Wenn der Schiedsrichter zum Schluss kommt, der Torhüter werde in seiner Abwehr durch die Berührung beeinträchtigt, dann kann er auch eine Berührung ausserhalb des Torraumes ahnden.

Schäppis Stock an Stepaneks Maske.
Schäppis Stock an Stepaneks Maske.
Bild: screenshot srf

Zusammenfassend sehen wir: Hier liegt kein Fehlentscheid vor. Die TV-Bilder liefern keinen zwingenden Beweis für einen Fehlentscheid. Die Berührung des Kopfes des Torhüters ist eindeutig zu erkennen und diese Berührung liefert die «betonierte» Rechtsgrundlage für das Annullieren des Tores. Es ist nun am Schiedsrichter, diese Situation nach dem Regelbuch zu beurteilen und das Regelbuch gibt ihm die Möglichkeit, diesen Treffer zu annullieren oder zu geben.

Der Fehler: Keine Strafe gegen Schäppi

Aber das Regelbuch sagt nicht, er habe diesen Treffer geben oder annullieren müssen. Es ist kein Fehlentscheid. Vielmehr ist es ein geradezu klassischer Fall, der im Ermessensspielraum des Schiedsrichters liegt. Es mag ein unglücklicher, ungeschickter, umstrittener, mutiger oder unverständlicher Entscheid sein – aber es ist kein Fehlentscheid und der Entscheid steht voll und ganz im Einklang mit dem Regelbuch.

Daher erübrigen sich die Diskussionen. Und ob es psychologisch geschickt war, diesen Treffer zu annullieren – darüber können wir wochenlang debattieren. Im Regelbuch steht nichts von Fingerspitzengefühl und psychologisch richtigen oder falschen Entscheiden.

Andreas Fischer zeigt es: Kein Tor.
Andreas Fischer zeigt es: Kein Tor.
Bild: KEYSTONE

Aber Andreas Fischer ist ein Fehler unterlaufen: Weil er die Intervention von Reto Schäppi so schwerwiegend taxierte, dass er das Tor annullierte, hätte er zwingend zwei Minuten gegen Reto Schäppi wegen Torhüterbehinderug geben müssen. Er hat das nicht getan – ein Fehlentscheid. Das ist die bittere Ironie dieses Abends. Beim annullierten 2:2 der ZSC Lions gibt es nur einen klar erwiesenen Fehlentscheid: die «vergessene» Strafe gegen Reto Schäppi. Also ein Fehlentscheid zu Gunsten der ZSC Lions.

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quelle: keystone / fabrice coffrini
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schreiberling
06.03.2016 16:21registriert Februar 2014
Über den Inhalt des Artikels mag ich gar nicht mehr streiten. Viel schlimmer sind die vielen Tippfehler, die sich darin finden. Gibt's denn niemanden, der Zauggs Texte vor der Veröffentlichung noch gegenliest?
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Yippie
06.03.2016 16:29registriert Februar 2016
Seit wann darf der Schiedsrichter per Videobeweis eine 2 min Strafe aussprechen Herr Zaugg? Nach meiner Kenntnis ist es nur erlaubt per Videobeweis auf Tor bzw. kein Tor zu entscheiden...

Die Behinderung des Torhüters wurde erst mit Hilfe des Videobeweises für den Schiedsrichter ersichtlich.
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Grinder
06.03.2016 17:05registriert Oktober 2015
Ihr Zürcher habt wenigstens die möglichkeit den eventuellen Fehlentscheid noch zu korrigieren und in den nächsten Spielen zu reagieren... lieber so, als in game 7, 2.5 Sekunden vor schluss ...
Wieso wird hier eigendlich die Szene von Blindenbacher und dem Puck mit der Hand aus dem Torraum entfernen nicht erwähnt? Partie war noch nicht unterbrochen zu diesem Zeitpunkt, war dann auch im TV ersichtlich .. wäre Penalty gewesen ...
Jä nu, für beide gilt, Mund abwischen und weiter gehts.
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