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Die offensive Herrlichkeit, die uns blühende WM-Landschaften bescheren sollte, haben wir noch nicht gesehen. Zwei Spiele, zwei Niederlagen. Gegen Kasachstan (2:3 n.P.) und gegen Norwegen (3:4 n.V.).
Verbal waren wir offensiv gut. Wir hören die Sprüche, die alle sagen, wenn sie nicht ins Tor treffen: man habe viele Schüsse, man habe viele Chancen, schlimm wäre nur, wenn man keine Chancen hätte, Pech sei mit Stangenschüssen auch im Spiel, der Schiri hätte einen Treffer nicht annullieren dürfen – und so weiter und so fort.
Solche Reden hörte man unter anderem zu Beginn dieser Saison in Lugano. Der Cheftrainer hiess Patrick Fischer. Es passierte Unvorstellbares: Lugano rutschte erstmals in seiner ruhmreichen Geschichte seit dem Wiederaufstieg auf den letzten – den letzten! – Platz ab. Nun hat sich auch in Moskau Unvorstellbares ereignet. Wir sind in unserer Gruppe auf den letzten – den letzten! – Platz abgerutscht.
Die letzte Wahrheit sagt die Statistik. In der sogenannten «Scoring Efficiency» stehen wir auf dem 15. und vorletzten Platz. Nur die Ungaren sind noch schwächer. Zum Vergleich. Bei der Silber-WM 2013 standen wir in dieser Statistik auf Rang 3.
Symbolisch für die Krise im Sturm (oder, etwas boshafter, für das «Pausenplatz-Hockey», das Chaos auf dem Eis) steht die Demontage der offensiven Schlüsselspieler. Die NHL-Stürmer Nino Niederreiter und Sven Andrighetto haben noch nicht getroffen und Lino Martschini, der beste Schweizer Skorer mit Schweizer Pass dieser Saison, auch nicht.
Nationaltrainer Patrick Fischer hat nur eine Möglichkeit: Umstellen. Die Linien neu formieren und noch einmal zum Sturm auf die gegnerischen Verteidigungen ansetzen. Das hat er in Lugano schon getan. Geholfen hat es nicht. Das tut er nun auch hier in Moskau. Und vielleicht hilft es ja und die Schweizer machen die Partie gegen Dänemark zu offensiven Festspielen.
Und das sind die Umstellungen, die das Spiel gegen Dänemark zum Wendepunkt des Turniers machen sollen:
Offen ist noch, wer im Tor steht. Um es ganz nüchtern zu sagen: Es spielt keine Rolle. Reto Berra und Robert Mayer waren bisher, gemessen an den Ansprüchen, die wir an WM- Torhüter stellen, «Lottergoalies». Robert Mayers Fangquote beträgt miserable 84,62 Prozent. Jene von Reto Berra völlig ungenügende 88,89 Prozent. Zum Vergleich: bei der Silber- WM 2013 hielt Martin Gerber 92,31 Prozent der Schüsse und Reto Berra sogar 96,72 Prozent.
Neue Formationen, neues Glück. Es ist immer noch alles möglich. Die Viertelfinals. Eine Medaille. Aber es kann für Patrick Fischer auch enden wie in Lugano. Auf dem letzten Platz.