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FC Zürich: Das Zögern von Bo Henriksen fällt dem FCZ-Coach auf die Füsse

Zurich's coach Bo Henriksen, during the Swiss Cup soccer 1/8 match, AC Bellinzona against FC Zurich, at the Stadio Comunale Bellinzona, Tuesday, October 31. .(KEYSTONE - SDA / Ti-Press / Samuel G ...
Seit sieben Spielen ist der FCZ ohne Sieg – und Trainer Bo Henriksen gerät plötzlich ins Wanken.Bild: keystone

Henriksens Zögern beim FCZ fällt ihm auf die Füsse – «Happy Bo» gehen die Argumente aus

Bo Henriksen führte den FCZ vom Ende der Tabelle zwischenzeitlich zurück an die Spitze und hatte in den Verhandlungen mit dem Klub alle Zügel in der Hand. Nun stecken die Zürcher aber wieder in der Krise – und es könnte gar eine vorzeitige Trennung zum Thema werden.
05.02.2024, 12:5905.02.2024, 13:24
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Es gab Zeiten, da hätte der FC Zürich liebend gern mit Bo Henriksen verlängert. Schliesslich hatte der Däne den damals amtierenden Meister im Oktober 2022 als Tabellenletzten der Super League übernommen und ihn wieder in die Spur gebracht. Zu Beginn der laufenden Saison war der FCZ kurzzeitig gar Leader, und Ende November betrug der Rückstand auf YB nach 15 Runden nur einen Punkt. Der FCZ war im Hoch.

Henriksen liess Präsident Ancillo Canepa und Sportchef Milos Malenovic jedoch abblitzen. Er zögerte, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag zu verlängern, was reichlich Spekulationen schürte. Dieses Zögern könnte dem 48-Jährigen nun auf die Füsse fallen. Denn seit Dezember ist Henriksens Team in sieben Spielen ohne Sieg. Statt Platz 2 und einem Punkt Rückstand auf den Erstplatzierten stehen die Zürcher inzwischen auf Platz 5, der Abstand von YB ist in dieser Zeit um 13 Punkte gewachsen. Derzeit befindet sich der FCZ im Tief.

Ausserdem beschäftigten den FCZ zuletzt eher die Ausschreitungen rund um den Klassiker gegen Basel und das Derby gegen GC sowie die darauffolgende Sektorsperre gegen Lausanne. Der Klub focht diesen behördlichen Entscheid an und teilte am Freitagabend mit, dass er das Abschieben der Verantwortung bezüglich Identifikation und Bestrafung der Einzeltäter auf die Vereine «als gesetzeswidrig» betrachte.

«Konstruktive Gespräche» bleiben ohne Ergebnis

Möglich, dass die Vertragsverhandlungen mit dem Trainer auch deshalb in den Hintergrund geraten sind. Noch im Januar teilte der FCZ mit, dass der Klub mit Henriksen konstruktive Gespräche über die Zukunft geführt habe und diese nach dem Trainingslager fortsetzen wolle. Eine Einigung wurde auch einen knappen Monat später noch nicht getroffen.

Nach dem schwachen Rückrundenstart dürften sich das Interesse und die Dringlichkeit bei den Verantwortlichen aber auch deutlich geschmälert haben. Auf ein torloses Unentschieden gegen den FCB folgte eine Niederlage im Derby. Gegen die Aufsteiger Lausanne und Yverdon resultierten ein 2:2-Remis und eine 0:3-Pleite, bei der Henriksen aufgrund einer starken Grippe nicht an der Seitenlinie stehen konnte.

FCZ Trainer Bo Hendriksen und Praesident Ancillo Canepa im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Zuerich und dem FC Lausanne-Sport im Letzigrund, am Mittwoch, 31. Januar 2024 i ...
Noch können sie zusammen lachen: Bo Henriksen mit Präsident Ancillo Canepa.Bild: keystone

Doch nicht nur die Resultate sprechen derzeit nicht mehr für den dänischen Coach. Gerade in Bezug auf die Talentförderung und die Spielweise herrscht zwischen Henriksen auf der einen und Canepa sowie Malenovic auf der anderen Seite eine Meinungsverschiedenheit. Der Trainer setzt vorwiegend auf die bewährten Kräfte, gibt gerade den jüngeren Eigengewächsen nur wenig Einsatzzeit. Darüber sagt er: «Ich muss gewinnen. Dazu muss ich das beste Team aufs Feld stellen.»

Bisher gab Henriksen der Erfolg recht

Präsident und Sportchef würden sich hingegen wünschen, dass auch Junge den Durchbruch schaffen, wie Canepa dem Tages-Anzeiger sagte. Auch Malenovic stellt fest: «Bei der individuellen Entwicklung der Spieler haben wir Luft nach oben.» Im letzten Jahr war der Erfolg aber noch auf der Seite des Trainers, weshalb Malenovic noch sagte: «Wir haben einen Trainer, der sehr erfolgreich spielen lässt. Das müssen wir respektieren.»

So langsam dürfte sich die Vereinsführung aber fragen, ob über die fehlende Talentförderung sowie die Spielweise, die nicht zum neuen Konzept des FCZ passt, weiterhin hinweggesehen werden kann. Canepa und Malenovic wollen, dass in Zukunft von den Junioren bis zu den Profis derselbe Fussball gespielt wird: schnell, dynamisch und attraktiv. Dies steht in Henriksens System nicht wirklich an erster Stelle. Gerade, wenn es wie aktuell nicht so richtig funktioniert. Captain Yanick Brecher sagte nach dem 0:3 in Yverdon zum Tages-Anzeiger: «In der Vorrunde haben wir hinten konzentriert verteidigt, und vorne waren wir effizient. Jetzt hat sich beides gedreht.»

So wie sich auch die Stimmung um Henriksen gedreht haben könnte. Dem einst als «Happy Bo» gefeierten Sympathieträger gehen so langsam die Argumente für einen neuen Vertrag aus. Spätestens, wenn am nächsten Wochenende gegen die Grasshoppers keine Reaktion zu sehen ist und die Sieglos-Serie beendet wird, dürfte von einem Verbleib des Dänen über die laufende Saison hinaus vorerst keine Rede mehr sein. Vielmehr stünden die Zeichen dann auf einer vorzeitigen Trennung.

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Foo Fighters
05.02.2024 15:51registriert August 2020
Der zweite Hauptschuldige an dieser Situation ist definitiv Milos Malenovic! Der ist bis jetzt ein "Blender" mit seinen Plänen für die Akademie und ersten Mannschaft. Der ja scheinbar, nach eigener Aussage, 650 Spieler gesichtet hat um im Wintertransferfenster zuzuschlagen und was ist gekommen? Nichts, Nada Rien ausser ein "Perspektivspieler" der im FIFA Youthcup getestet wurde, eigentlich durchgefallen ist und nicht auf der Liste stand von Herrn Malenovic!
Da müssen die Herren Santini, Afriyie ja mächtige Trainingsleistungen bringen, dass keiner der 650 Spieler besser ist als die beiden!
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FJ97
05.02.2024 13:24registriert August 2022
Je länger die Saison wird desto öfters fehlen Spieler wegen Sperren, Verletzungen oder Belastungsmanagement. Das merkt man beim FCZ extrem stark. Die Startelf des FCZ ist eine der besten und mit Brecher, Conde, Katic, Okita, Conceicao oder Marchesano hat man Spieler welche zu den Besten der Liga auf ihren Positionen gehören. Auch Kamberi, Boranjasevic oder Guerrero sind absolut überdurchschnittliche SL-Spieler. Aber sobald ein Spieler fehlt sieht es düster aus. Vor allem offensiv hat der FCZ gar nichts zu bieten auf der Ersatzbank. Da kann auch der Trainer nichts dran ändern.
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Hmpf
05.02.2024 14:03registriert August 2020
Vielleicht sollte der FcZ mal einen OM/ST holen der Grösser ist als 1.70.
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