Das Experiment des FC Zürich mit Benjamin Mendy ist definitiv gescheitert. Der französische Verteidiger, der erst im Februar zum Klub gestossen ist, wird den FCZ nach fünf Monaten per sofort verlassen. Wie die Zürcher mitteilten, wurde der Vertrag, der noch bis 2026 gültig gewesen wäre, «in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst».
Mendy kam beim FCZ lediglich auf acht Einsätze, in denen er nicht überzeugte und mehrere Fehler beging. Ab Mitte April fehlte der 31-jährige Weltmeister von 2018 dann verletzungsbedingt. Der FC Zürich verabschiedete den Linksverteidiger in einer Mitteilung, die noch kürzer war als sein Engagement beim Klub. 38 Worte war diese lang, ein Wort des Danks war nicht enthalten. Einzig die Abschlussfloskel: «Der FCZ wünscht Benjamin Mendy für die private und sportliche Zukunft alles Gute.»
Die Verpflichtung Mendys wurde begleitet von vielen Nebengeräuschen. Der Fussballprofi musste sich in acht Fällen wegen Vergewaltigung verteidigen. Er soll bei Partys in seinem Haus weibliche Gäste ausgenutzt haben. Zwar wurde er aufgrund der mangelnden Beweislage nicht für schuldig befunden, dennoch wurde der FCZ nach Bekanntgabe der Unterschrift des Franzosen von vielen Seiten stark kritisiert. «Mit dieser Verpflichtung trägt der FCZ zur Rape Culture bei! Einer Kultur, die Täter schützt und Gewalt an Frauen verharmlost», schrieb beispielsweise die Frauenzentrale Zürich.
Auch bei den Fans kam der Transfer nicht wirklich gut an. Durch Pfeifkonzerte und ein Banner mit der Aufschrift «Canepas: En Verein mit ‹Stil und Klass› gseht andersch us» machte die Südkurve ihrem Unmut Luft. Ausserdem kursierte in Fan-Kreisen ein offener Brief mit Forderungen nach einem Signal gegen sexualisierte Gewalt. Die Verantwortlichen selbst zeigten sich hingegen «ein bisschen stolz», einen Weltmeister verpflichten zu können. Die Leistungen wurden den Erwartungen aber nicht gerecht.
Mendy war einst ein verheissungsvolles Talent, das 2017 für 57,5 Millionen Euro von Monaco zu Manchester City wechselte. Aufgrund von Verletzungen konnte er sich dort aber nie wirklich durchsetzen, im August 2021 wurde er nach Bekanntwerden der Vorwürfe dann suspendiert. Nach dem Ende seines Vertrags im Sommer 2023 wechselte er zu Lorient, nach dem Abstieg spielte er aber keine Rolle mehr. Nach einem halben Jahr ohne Einsatz wechselte er dann nach Zürich. Nun muss er sich erneut einen neuen Verein suchen. (nih)