Eine Trainingswoche unter idealen Bedingungen im sonnigen Utah und ein starker Gegner: Alles scheint vorhanden, damit die Schweiz vor dem Beginn der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 im September endlich ein Zeichen setzen kann.
Im Rice-Eccles Stadium, der 50'000 Zuschauer fassenden Heimstätte der College-Football-Mannschaft der Universität von Utah, wird die Schweiz ihr erstes Spiel in den USA seit 18 Jahren bestreiten. 2007 hatte die SFV-Auswahl unter Trainer Köbi Kuhn in Florida zwei Testspiele gegen Jamaika (2:0) und Kolumbien (1:3) absolviert.
Murat Yakins Auswahl trifft auf ein Team in Topform: Mexiko gewann im März die Nations League des CONCACAF-Verbands. Angeführt wird das Team vom 34-jährigen Fulham-Stürmer Raul Jimenez, der damals im Halbfinal und im Final je zwei Tore erzielte. Die «Tri» bereitet sich auf den Gold Cup vor, der zusammen mit der Klub-WM die Generalprobe für die auf 48 Nationen ausgeweitete WM 2026 ist, die nächsten Sommer in Nordamerika stattfinden wird.
Mexiko scheint also ein idealer Gegner zu sein, um den Enthusiasmus der Schweizer Nationalmannschaft zu wecken. Der trübe Herbst mit dem Abstieg in der Nations League und zwei nicht gerade prickelnden Testspielen gegen Nordirland (1:1) und Luxemburg (3:1) im März haben die an der EM 2024 entstandene Euphorie fast vergessen lassen.
«Die Ergebnisse, die wir in letzter Zeit erzielt haben, sind eindeutig nicht ausreichend», sagte Granit Xhaka am Donnerstag an einer Pressekonferenz. «Wir müssen mehr tun, wir müssen viel besser spielen. Mexiko und die USA (am Dienstag in Nashville der zweite Schweizer Gegner auf der Amerika-Reise) sind zwei sehr gute Gegner für uns, um das Ruder herumzureissen.»
Der Captain versichert, dass die Stimmung im Team nach wie vor sehr gut sei und dass die Schweizer Delegation das Treffen unter dem Motto «Teambuilding» organisiert hat: Am Mittwoch machten Yakin und seine Spieler zwischen den Trainingseinheiten einen Abstecher zum Basketball. Sie besuchten die Einrichtungen des NBA-Teams Utah Jazz, das in der Mormonen-Metropole ansässig ist.
Heute Abend wird die Schweiz auch einen Eindruck von der Atmosphäre bekommen, die sie bei der WM antreffen könnte, wenn sie sich dafür qualifiziert: Mehrere zehntausend mexikanische Fans, eine in Salt Lake City stark vertretene Gemeinschaft, werden im ausverkauften Stadion erwartet. Das letzte Duell mit Mexiko gewann die Schweiz 1994 in Oakland 5:1.
Noch unklar ist, mit welchem System Yakin spielen wird. Nachdem er sich im Herbst ohne grossen Erfolg für eine Viererkette entschieden hatte, könnte er nun endgültig zu einer Dreierabwehr zurückkehren, mit der die Schweiz im letzten Sommer an der EM in Deutschland erfolgreich war.
Ricardo Rodriguez, Manuel Akanji und Denis Zakaria könnten dieses Trio bilden. Im Mittelfeld möchte Yakin wahrscheinlich an der Seite von Granit Xhaka den vielversprechenden Ardon Jashari in Aktion sehen. Die beiden Linksfüsser könnten in der Schaltzentrale zusammen mit Remo Freuler auflaufen, der erneut eine starke Saison mit Bologna gespielt hat.
Freulers Teamkollege Dan Ndoye, der nach seinem Siegtreffer im italienischen Cupfinal zum Volkshelden der Rossoblu aufgestiegen ist, wird ebenfalls mit Spannung erwartet. Neben Breel Embolo im Sturm muss der Waadtländer, der in dieser Saison seine Fähigkeiten als Vollstrecker (9 Tore, 6 Assists) verfeinert hat, nun auch in der Schweizer Nationalmannschaft denselben Torinstinkt an den Tag legen. (ram/sda)