Der entscheidende Penaltyschütze wurde in Madrid geboren, spielte ab seinem neunten Lebensjahr bei Real Madrid und besitzt den spanischen Pass. Und trotzdem jubeln am Ende dieses Achtelfinals nicht die Spanier. Denn der Rechtsverteidiger, der seinen Elfmeter frech mit einem Lupfer in die Mitte verwandelte, trägt das Trikot der «Atlaslöwen».
Hakimi und seine Kollegen in Marokkos Defensive hielten den spanischen Angriffen über 120 Minuten stand. Spanien hatte einmal mehr weit über 70 Prozent Ballbesitz, doch wusste – auch hier muss man sagen, einmal mehr – zu wenig damit anzufangen. Nach dem 7:0-Sieg zum Auftakt gegen Costa Rica baute die «Furia Roja» nach und nach ab, verlor im letzten Gruppenspiel gegen Japan und verzweifelte im Achtelfinal an der Defensive der Nordafrikaner.
Dabei hatte Spanien-Coach Luis Enrique vor der Partie gegen Japan noch gesagt, dass angesichts der Tatsache, dass der Gruppensieger auf Kroatien trifft und es der Zweitplatzierte im Achtelfinal mit Marokko zu tun bekommt, der zweite Platz ein Vorteil sein könnte. Vielleicht war das auch eine Zusatzmotivation für das Team von Walid Regragui.
Von Beginn an bewies Marokkos Defensive eine grosse Stabilität. Über 120 Minuten liessen sie nur zwei Torschüsse zu. Ein Schuss ans Aussennetz von Marco Asensio sowie Dani Olmos Hammer nach einem Freistoss waren die gefährlichsten Chancen der Spanier. Kurz vor Ende der Verlängerung traf dann Pablo Sarabia aus spitzem Winkel nur den Aussenpfosten. Marokkos Offensive blieb zwar ähnlich harmlos – der eingewechselte Walid Cheddira scheiterte bei der besten Chance mit einem schwach platzierten Schuss an Spanien-Goalie Unai Simon – doch es reichte, um sich gegen schwache Iberer ins Penaltyschiessen zu retten.
Dort versagten den Spaniern die Nerven. Pablo Sarabia traf den Pfosten, Carlos Soler scheiterte an Marokkos Bono. Abdelhamid Sabiri und Hakiem Ziyech hingegen blieben auf marokkanischer Seite cool und verwandelten souverän. Weil in Bard Benoun und Sergio Busquets die jeweiligen dritten Schützen vergaben, schritt Hakimi dann im Wissen an den Punkt, sein Land erstmals in einen WM-Viertelfinal schiessen zu können. Und der 24-jährige PSG-Profi nutzte die Chance, sich zum Helden zu machen.
Im Viertelfinal trifft Marokko am Samstag um 16 Uhr auf den Sieger des Achtelfinals zwischen der Schweiz und Portugal.
Marokko - Spanien 0:0 n.V., 3:0 i.P.
Education City Stadium, Al-Rayyan. 44'667 Zuschauer. SR Rapallini (ARG).
Penaltyschiessen (Marokko beginnend): Sabiri 1:0, Sarabia (Pfosten); Ziyech 2:0, Soler (Bono hält); Benoun (Simon hält), Busquets (Bono hält); Hakimi 3:0.
Marokko: Bono; Hakimi, Aguerd (84. El Yamiq), Saïss, Mazraoui (82. Attiyat Allah); Ounahi (120. Benoun), Amrabat, Amallah (82. Cheddira); Ziyech, En-Nesyri (82. Sabiri), Boufal (66. Ezzalzouli).
Spanien: Simon; Llorente, Rodri, Laporte, Alba (98. Balde); Busquets; Gavi (63. Soler), Pedri; Ferran Torres (75. Williams, 118. Sarabia), Asensio (63. Morata), Olmo (98. Fati).
Bemerkungen: Beide Mannschaften komplett. 123. Pfostenschuss Sarabia.
Verwarnungen: 77. Laporte. 90. Saïss. (sda)
Jetzt gilt, Hopp Schwiiz!