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WM 2018

Jordan Pickford ist Englands grösste Hoffnung an der WM

epa06871487 Goalkeeper Jordan Pickford of England celebrates their 2-0 lead during the FIFA World Cup 2018 quarter final soccer match between Sweden and England in Samara, Russia, 07 July 2018.

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Ein Adonis mag er vielleicht nicht sein, aber der sicherste englische Rückhalt seit langem: Jordan Pickford.Bild: EPA

Jetzt hat England auch noch einen guten Goalie – es wird langsam unheimlich

Den Penalty-Fluch gebrochen, einen erfolgreichen Gentleman als Trainer – und jetzt auch noch einen Goalie in Topform. Die Engländer werden nach dem 2:0-Sieg über Schweden im WM-Viertelfinal langsam unheimlich.
07.07.2018, 18:2607.07.2018, 19:09

Was haben die Schweizer an Kritik einstecken müssen, weil sie im Achtelfinal das schwedische Bollwerk mit hohen Bällen in die Mitte knacken wollten. «Unmöglich» sei dies gegen Schwedens Hünen, haben sie gesagt. «Petkovic raus!», haben sie gesagt.

Sweden's forward Ola Toivonen, left, fights for the ball with Switzerland's forward Josip Drmic, right, during the FIFA World Cup 2018 round of 16 soccer match between Sweden and Switzerland ...
Drmic und Co. hatten im Luftfkampf gegen die Schweden keine Chance.Bild: KEYSTONE

Vier Tage später machen die Engländer genau dies: Sie schicken die schwedische Truppe mit zwei Kopfball-Toren nach Hause. Innenverteidiger Harry Maguire in der ersten und Flügelspieler Dele Alli in der zweiten Halbzeit sorgen für den absolut verdienten 2:0-Sieg der «Three Lions». England steht zum ersten Mal seit 1990 wieder in einem WM-Halbfinal.

Das 1:0 von Maguire.Video: streamable
Das 2:0 von Alli.Video: streamable

England-Goalie Pickford der wahre Held (kein Witz)

Doch so dominant die Engländer im Viertelfinal aufgetreten sind – auch die Schweden sind zu ihren Chancen gekommen. Getroffen haben sie aber nicht. Denn bei den Engländern stand für einmal ein Torhüter zwischen den Pfosten, der gar nicht daran dachte, der unsäglichen Flop-Saga englischer Goalies ein weiteres Kapitel beizusteuern: Jordan Pickford.

Der 24-Jährige ist der Grund, wieso in England schon nach dem Viertelfinal-Einzug gefeiert wurde, als wäre man Weltmeister. Nach langem Leiden haben die «Three Lions» endlich wieder einmal einen Goalie, der etwas hält, wenn's darauf an kommt.

England goalkeeper Jordan Pickford saves a penalty during the round of 16 match between Colombia and England at the 2018 soccer World Cup in the Spartak Stadium, in Moscow, Russia, Tuesday, July 3, 20 ...
Seit dieser Parade von Pickford im Penaltyschiessen gegen Kolumbien ist für viele Engländer klar: In diesem Jahr #itscominghome.Bild: AP/AP

Der Torhüter vom FC Everton steht sinnbildlich für die neue Hoffnung, die England nach vielen Misserfolgen wiedergefunden hat. Pickford – vor der WM für viele noch ein unbekannter Name – rettete sein Team mit seinem Penaltysave gegen Kolumbien bereits in den Viertelfinal. Und in diesem stellte der Keeper auch in der regulären Spielzeit unter Beweis, wieso er Englands Nummer 1 ist.

Nachdem Pickford in der ersten Halbzeit nur einen Ballkontakt im eigenen Strafraum aufwies, musste er seine Klasse in Durchgang zwei gleich dreimal unter Beweis stellen. Er tat dies, als hätte er in seinem Leben nichts anderes getan, als in einem WM-Viertelfinal Bälle abzuwehren.

Parade Nummer 1.Video: streamable
«Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Aber wir haben es sehr gut gemacht.»
Jordan Pickford
Parade Nummer 2.Video: streamable
Parade Nummer 3.Video: streamable

Es ist Balsam für die englische Fussballseele. Vor wenigen Tagen beendete Pickford den Penaltyfluch. Nun hat der «Man of the Match» auch definitiv Englands Goaliefluch besiegt. Endlich darf man wieder ernsthaft vom Titel träumen.

«It's coming home.»

«Es wird auch weiterhin nicht einfach sein. Jetzt müssen wir uns gut erholen.»
Jordan Pickford

Jorge Campos: Mexikos Kult-Goalie mit schrillen Trikots

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Jorge Campos: Mexikos Kult-Goalie mit schrillen Trikots
Jorge Campos jubelt: Mexiko gewinnt an der WM 1994 gegen Irland.
quelle: getty images europe / billy stickland
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Rachel Rinast: «Für mich war klar: Egal, wie gut ich es mache – ich kriege auf den Sack»
Rachel Rinast, 34, ist die erste Frau, die für SRF Fussballspiele live kommentiert. Im Gespräch verrät die langjährige Nationalspielerin, warum sie Angst vor Kritik hatte und wie ein Brief sie zu Freudentränen rührte.
Sie haben während der EM im Sommer als erste Frau im Schweizer Fernsehen ein Fussballspiel live kommentiert. War Ihnen die Rolle als Pionierin bewusst?
Rachel Rinast: Theoretisch war es mir bewusst. Aber erst als es dann so weit war, habe ich den ersten richtigen Druck gespürt. Ich habe mir gedacht: Ich darf auf gar keinen Fall versagen. Denn wenn ich versage, dann heisst es: «Die Frauen können das nicht!» Ich hatte wirklich ein, zwei schlaflose Nächte, weil ich auch davon träumte, dass mir etwas ganz Schlimmes passiert beim Kommentieren.
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