«Haben ehrlichen Fussball gespielt» – Frankreich dank Umtiti zum dritten Mal im WM-Final
Frankreich steht zum dritten Mal nach 1998 und 2006 in einem WM-Final. «Les Bleus» schlugen im ersten Halbfinal in St. Petersburg dank einem Kopfballtreffer von Samuel Umtiti Belgien mit 1:0. Der Gegner im Final am Sonntag in Moskau heisst Kroatien oder England.
ON EST EN FINAAAAAAAALE !!!!! #FiersdetreBleus pic.twitter.com/TfUqDMJ058
— Equipe de France (@equipedefrance) 10. Juli 2018
Noch einmal hatten die Belgier in der Schlussphase alles versucht. Trainer Roberto Martinez wechselte alle seine verfügbaren Offensivkräfte ein, und mit dem Mute der Verzweiflung stürmten die «Roten Teufel» an, wobei Flanke um Flanke in den französischen Strafraum segelte. Dem Ausgleich kamen die Belgier aber nicht mehr nahe. Zu solid und souverän verteidigten die Franzosen vor den Augen von Staatspräsident Emmanuel Macron ihr Territorium. Marouanes Fellaini per Kopfball in der 65. Minute, der knapp am Pfosten vorbeiflog, und Aksel Witsel per Weitschuss in der 81. Minute, vergaben die beiden einzigen Chancen zum Ausgleich.
Da es die Franzosen in der Nachspielzeit verpassten, einen zweiten Treffer zu erzielen, entschied das Tor aus der 51. Minute das Duell der beiden Teams, von denen sich viele der Spieler aus dem Kluballtag bestens kennen. Samuel Umtiti stieg nach einem Corner von Antoine Griezmann am höchsten und verwertete dank perfektem Timing die Flanke am vorderen Pfosten zum 1:0. Thibaut Courtois im belgischen Tor blieb ohne Chance. Ausgerechnet Fellaini, mit seiner Grösse von 1,94 m Belgiens Stärkster in der Luft, verlor das Kopfballduell gegen den elf Zentimeter kleineren Umtiti.
Die Stimmen zum Spiel:
Didier Deschamps (Trainer Frankreich):
Samuel Umtiti (Torschütze Frankreich):
🔥🔥🔥🔥 #FiersdetreBleus pic.twitter.com/brgOC44nQb
— Equipe de France (@equipedefrance) 10. Juli 2018
Nacer Chadli (Spieler Belgien):
Roberto Martinez (Trainer Belgien):
Roberto Martinez:
— Match of the Day (@BBCMOTD) 10. Juli 2018
"I’m proud of my players. We gave everything we have got. You have to congratulate France and wish them well for the final."https://t.co/yGjQxNQRhB#worldcup #bbcworldcup #FRABEL #FRA #BEL pic.twitter.com/cMAhz7T5ZR
Dass am Ende ein Corner über Sieg und Niederlage entschied, passte zum Turnier in Russland, in dem überdurchschnittlich viele Tore nach stehenden Bällen fallen, und zur Partie. Bis zum Treffer hatten sich die beiden Teams ein unterhaltsames und spielerisch gutes Duell auf Augenhöhe geboten. Danach flachte das Spiel ab, die Schlussphase war von vielen Fouls, Zweikämpfen und Diskussionen geprägt.
Belgiens starker Beginn
Erste Vorteile in der Partie hatten sich die Belgier erspielt - dank Eden Hazard. Der belgische Captain, der von 2005 bis 2012 in Frankreich bei Lille gespielt hatte, setzte die ersten offensive Akzente und kam zweimal gefährlich zum Abschluss. Die beste Chance zur belgischen Führung bot sich allerdings Verteidiger Toby Alderweireld, dessen Schuss aus der Drehung Hugo Lloris spektakulär parierte (22.).
Erst nach Lloris' Glanztat fand Frankreich besser ins Spiel. Immer wieder stand danach Olivier Giroud im Mittelpunkt, der in seinem 80. Länderspiel zwar bravourös kämpfte, aber glücklos agierte. Nach glänzender Vorarbeit von Griezmann und Kylian Mbappé vergab der Mittelstürmer alleine vor dem Tor kläglich (34.). Besser machte es Benjamin Pavard, einer der Entdeckungen dieses Turniers. Der Aussenverteidiger scheiterte kurz vor der Pause aus spitzem Winkel am glänzend reagierenden Courtois.
Bei Frankreich war der gegen Uruguay gesperrt Blaise Matuidi wieder in die Startaufstellung zurückgekehrt, Belgiens Trainer Martinez ersetzte den gesperrten Thomas Meunier entgegen den Erwartungen mit Moussa Dembélé. Im Gegensatz zum Viertelfinal gegen Brasilien konnte der Spanier mit dieser Massnahme sein Gegenüber Deschamps allerdings nicht überraschen.
Deschamps' Chance
Die französische Defensive hielt gegen die produktivste Offensive dicht, was sich als Schlüssel zum Erfolg des Weltmeisters von 1998 entpuppte. Kevin de Bruyne und Eden Hazard, die beiden belgischen Genies im offensiven Mittelfeld, fanden im Vergleich zum Viertelfinal gegen Brasilien deutlich weniger Gestaltungsspielraum vor. Romelu Lukaku, mit vier Toren der beste Torschütze der «Roten Teufel» an diesem Turnier, tat sich gegen die französischen Innenverteidiger enorm schwer und hatte kaum eine gute Szene.
1982, 1986, 1990, 2002 und 2014 stand die deutsche Nationalmannschaft mit Münchner Spielern im Final. In den anderen Fällen hiessen die Bayern-Vertreter im Endspiel Jorginho (1994 mit Brasilien), Bixente Lizarazu (1998 mit Frankreich), Willy Sagnol (2006 mit Frankreich) und Arjen Robben (2010 mit den Niederlanden).
Auch Thierry Henry, bester Torschütze in der Geschichte von «Les Bleus», nun aber im belgischen Staff tätig, fand keine Lösung, um die französischen Verteidigung zu knacken. Kurz nach dem Schlusspfiff umarmte er seinen einstigen Copain Deschamps auf dem Spielfeld. Zusammen hatten sie 1998 den WM-Titel geholt. Deschamps bietet sich nun am Sonntag die Chance, als erst dritte Person nach Mario Zagallo und Franz Beckenbauer den wichtigsten Titel im Fussball sowohl als Spieler als auch als Trainer zu holen. Gegner im Final ist Kroatien oder England, die sich am Mittwoch im zweiten Halbfinal in Moskau gegenüberstehen. (pre/sda)
Telegramm
Frankreich - Belgien 1:0 (0:0)
St. Petersburg. - 64'286 Zuschauer. - SR Cunha (URU).
Tor: 51. Umtiti 1:0.
Frankreich: Lloris; Pavard, Varane, Umtiti, Hernandez; Pogba, Kanté; Mbappé, Griezmann, Matuidi (86. Tolisso); Giroud (84. Nzonzi).
Belgien: Courtois; Chadli (91. Batshuayi), Alderweireld, Kompany, Vertonghen; Witsel, Dembélé (60. Mertens); De Bruyne, Fellaini (80. Carrasco), Hazard, Lukaku.
Bemerkung: Frankreich komplett. Belgien ohne Meunier (gesperrt). Verwarnungen: 63. Hazard (Foul). 71. Alderweireld (Foul). 87. Kanté (Foul). 92. Mbappé (Unsportlichkeit). 94. Vertonghen (Foul).
Die Freude ist gross bei den Franzosen
Umtiti gibt sich ganz nüchtern im Interview
Frankreich gewinnt! - Spielende
Frankreich war zu Beginn etwas zaghaft, doch den Belgiern gelang kein Treffer. Danach nahm die «Equipe Tricolore» Fahrt auf, ging durch Umtiti verdient in Führung und verwaltete danach den knappsten aller Vorsprünge gekonnt, schon fast wie ein Weltmeister.
Belgien konnte schlicht und einfach nicht genug Druck auf den französischen Kasten entwickeln. Und wenn die Möglichkeit zum Torerfolg da war, machte Hugo Lloris den Kasten dicht.
ON EST EN FINAAAAAAAALE !!!!! #FiersdetreBleus pic.twitter.com/TfUqDMJ058
— Equipe de France (@equipedefrance) 10. Juli 2018
Die Franzosen können sich über den dritten Finaleinzug seit dem Titel vor 20 Jahren freuen. So oft stand keine andere Nation im WM-Final.
96'
94' - Gelbe Karte - Belgien - Jan Vertonghen
92' - Gelbe Karte - Frankreich - Kylian Mbappé
91' - Auswechslung - Belgien
90'
89'
88' - Gelbe Karte - Frankreich - N'Golo Kanté
87' - Auswechslung - Frankreich
86'
84' - Auswechslung - Frankreich
1er changement pour l'Equipe de France : @iamnzonzi15 remplace @_OlivierGiroud_ pic.twitter.com/ijkQgMryPM
— Equipe de France (@equipedefrance) 10. Juli 2018
82'
81' - Auswechslung - Belgien
80'
77'
76'
73'
Die Verteidiger machen auch vorne den Unterschied
1998 - It's the first time since 1998 that 3 defenders (Lizarazu, Blanc & Thuram) score a goal for France in the same World Cup (Pavard, Varane & Umtiti). Mental. #WorldCup pic.twitter.com/ooKUrAv9aI
— OptaJean (@OptaJean) 10. Juli 2018
Momentan gibt es kein Durchkommen
71' - Gelbe Karte - Belgien - Toby Alderweireld
67'
65'
Giroud die TorUNgefahr in Person
425 - Olivier Giroud has now played over seven hours of football at the 2018 World Cup (425 minutes) without managing a single shot on target. Frustrating. #FRA #BEL #FRABEL #WorldCup pic.twitter.com/LHhrFlQCWO
— OptaJoe (@OptaJoe) 10. Juli 2018
64'
64' - Gelbe Karte - Belgien - Eden Hazard
62'
Der Bierjubel beim 1:0 in Paris
Turns out it isn't just England fans who love throwing beer around when their team score. 🍺🍺
— Soccer AM (@SoccerAM) 10. Juli 2018
Check out the scenes in Paris for that France goal! #FRABEL pic.twitter.com/o8Bsr3oO4g
59' - Auswechslung - Belgien
57'
55'
51' - Tor - 1:0 - Frankreich - Samuel Umtiti
50'
Fussball ist auch bei der Tour de France in aller Munde
"ALLEZ LES BLEUS 🇫🇷 ALLEZ LES BLEUS 🇫🇷"
— Le Tour de France (@LeTour) 10. Juli 2018
When @tonygallopin visits @Lotto_Soudal ! 👋🇧🇪
When @tonygallopin rend visite à @Lotto_Soudal ! 👋🇧🇪#TDF2018 #FRABEL pic.twitter.com/sjPqD0hpvo
48'
46'
Die offiziellen FIFA-Statistiken zur Pause
Was sagt ihr zur ersten Halbzeit?#WM2018 #FRABEL pic.twitter.com/qlTdnb6V2U
— #WM2018 🇷🇺🏆 (@fifaworldcup_de) 10. Juli 2018
45' - Ende erste Halbzeit
Auch Einpacken können die Stürmer beider Mannschaften, denn Lloris und Courtois verhindern jeglichen Torerfolg, weil sie brilliant halten.
Half-time | 🇫🇷🆚🇧🇪 0-0#REDTOGETHER #WorldCup #FRABEL pic.twitter.com/Eikr4IlSaU
— Belgian Red Devils (@BelRedDevils) 10. Juli 2018
Die Franzosen spielen zu Beginn eher etwas vorsichtig und lassen die Belgier walten, nur um dann nach gut 30 Minuten den Turbo zu zünden. Es ist viel Geschwindigkeit im Spiel, beide Teams kommen zu vorzüglichen Chancen. Pavard, Alderweireld und Hazard vergeben aus besten Positionen.
45'
44'
40'
38'
37'
34'
31'
Du sagst es!
28'
26'
22'
20'
18'
16'
13'
11'
9'
5'
3'
1' - Spielbeginn
⚽️ rollt bei #FRABEL.
— #WM2018 🇷🇺🏆 (@fifaworldcup_de) 10. Juli 2018
Das erste Halbfinale der #WM2018 wurde angepfiffen. Wer schafft den Sprung ins Finale? Les Bleus oder die Red Devils? pic.twitter.com/xCEvYdXiuq
Die Stars sind auf dem Platz
Die Augen der Anhänger beider Lager sind auf den Final gerichtet
Vor dem Rathaus von Paris ist die Hölle los
H-1 avant #FRABEL ! Les Parisiennes et les Parisiens sont là. L’@equipedefrance va nous entendre jusqu’à Saint Petersbourg ! #AllezLesBleus #FiersDEtreBleus 🇫🇷💪 #Paris pic.twitter.com/rSKFEIg8eL
— Anne Hidalgo (@Anne_Hidalgo) 10. Juli 2018
Die Aufstellungen
Die Aufstellungen für #FRA v #BEL.#WM2018 #FRABEL pic.twitter.com/ATAPPYucob
— #WM2018 🇷🇺🏆 (@fifaworldcup_de) 10. Juli 2018
Star-Vergleich
Two big players, two big teams.
— FIFA World Cup 🏆 (@FIFAWorldCup) 10. Juli 2018
Only one can prevail tonight. #FRABEL // #WorldCup pic.twitter.com/woDn8fEg4G
Plötzlich Superstar
Zur Story
Thierry Henry
Zur Story
Die Belgier nehmen's ziemlich locker
Von Anspannung noch keine Spur...😄
— #WM2018 🇷🇺🏆 (@fifaworldcup_de) 10. Juli 2018
Heute, 20 Uhr: #FRA v #BEL pic.twitter.com/I8tqmnXpNu
«Belgien wird Weltmeister»
Zum Interview
Halbfinal Nummer 1
Zur Story
Belle photo de frères belges Kylian, Thorgan et Eden Hazard avec le maillot de Zidane avec l'Equipe de France
— CultiFoot (@Cultifoot) 7. Juli 2018
Thorgan et Eden vont affronter la France en demi-finales de la Coupe du Monde ! pic.twitter.com/x71444u82U
Nachbarn mit vielen Gemeinsamkeiten
Wenn Belgien am Dienstag in St. Petersburg zum zweiten Mal nach 1986 um den Einzug in einen WM-Final spielt, führt Eden Hazard Belgien als Captain im Trikot mit der Nummer 10 auf das Feld. Der 27-Jährige hat einen besonderen Bezug zu Frankreich. Nur wenige Kilometer von der französischen Grenze aufgewachsen, wechselte Hazard als 14-Jähriger in die Nachwuchsabteilung des OSC Lille, wo er zwei Jahre später seinen ersten Profivertrag unterschrieb. Nach dem Gewinn des Double 2011 und als bester Spieler der Ligue 1 (2011/2012) verliess er Frankreich 2012 in Richtung London zu Chelsea.
Hazard steht als Symbol für die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Halbfinalisten. «Es wir ein ungewöhnliches Spiel», sagte Frankreichs Captain Hugo Lloris. «Wir sind Nachbarn und kennen uns gegenseitig mehr als nur gut.» Je zwölf Spieler begegnen am Dienstag einem Teamkollegen aus dem Kluballtag. Die belgischen Verteidiger Toby Alderweireld und Jan Vertonghen hören bei Tottenham Hotspur auf die Kommandos von Lloris, mit Eden Hazard, Thibaut Courtois, Olivier Giroud und N'Golo Kanté figurieren auf beiden Seiten je zwei Spieler von Chelsea in der Startaufstellung. Und auch bei Paris Saint-Germain stehen insgesamt vier Spieler beider Teams unter Vertrag, wobei der Belgier Thomas Meunier gesperrt ist.
Thierry Henry als fehlendes Puzzleteil
Eine besondere Rolle nimmt Thierry Henry ein. Der französische Rekord-Torschütze (51 Tore) mit den zweitmeisten Länderspielen in der Geschichte für «Les Bleus» (123) gehört zum Trainer-Staff der Belgier. «Er brachte das ein, was uns gefehlt hat: die Erfahrung, wie man einen grossen Titel gewinnt», sagte Belgiens Trainer Roberto Martinez über seinen berühmten Assistenten. «Er ist das perfekte Puzzlestück, das uns noch gefehlt hat.»
Frankreichs Trainer Didier Deschamps freut sich auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen, mit dem er 1998 den bisher einzigen WM-Titel für Frankreich errungen hat und zwei Jahre später auch den EM-Titel gewann. Dies sei sicherlich keine einfache Situation für ihn, sagte Deschamps. Zwar habe Henry mit Arsenal wohl oft gegen französische Teams gespielt, «aber gegen sein Heimatland anzutreten, hat doch noch eine ganz andere Bedeutung».
Schlüsselspieler Kanté
Eine Schlüsselrolle im Duell der beiden besten Offensivteams dieser WM kommt N'Golo Kanté zu. Der defensive Mittelfeldspieler der Franzosen muss das schaffen, was Brasilien im Viertelfinal eine Stunde lang nicht gelungen ist: das belgische Umschaltspiel zu unterbinden. Kevin de Bruyne, Eden Hazard und Romelu Lukaku überforderten mit ihren Tempovorstössen die brasilianische Defensive immer und immer wieder.
Kanté spielt eine starke WM und gehört in den Kategorien Ballgewinne, Balleroberungen und gewonnene Zweikämpfe zu den Top 5 an diesem Turnier. Für das Gleichgewicht innerhalb eines Teams ist der 27-Jährige mit malischen Wurzeln unverzichtbar. «Er ist der beste Spieler der Welt auf dieser Position», lobte Eden Hazard in der «L'Equipe» seinen Teamkollegen von Chelsea. «Wenn er top ist, dann gewinnst du zu 95 Prozent das Spiel.»
Das Duell zwischen Hazard und Kanté ist nur eines vieler wegweisenden Duelle der Partie, in der sich die belgische Defensive einem weiteren Härtetest unterzieht. Frankreich verfügt in der Offensive über mindestens so viel Talent wie Brasilien. Schafft es Martinez mit seiner ausgeklügelten Taktik, nach Neymar, Philippe C
