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Okay, ich hab also schon die Bellers verpasst. Die seien quasi als erste über den roten Teppich gestürmt, heisst es. Übereifrig wie immer, die gute Irina. Der rote Teppich ist jetzt, um 18.25 Uhr – na ja, leer. Nur der Bachelor lässt sich von sehr wenigen, aber sehr verzückten Hausfrauen anfassen. Also DER Bachelor. Der Amtierende. Mr. Ex-Mister-Schweiz. Tobias Rentsch. Hä? Ist der nicht in Thailand? Egal.
«Möchtest du auch?» fragt er mich. Möchtest du auch ein Selfie mit mir machen, heisst das. Ähm, nein?! Und gibt es jetzt Selfies mit Schweizer Celebrities im Sonderangebot? Gibt es. Ich hör den Satz «Wie wär's mit einem Selfie?» noch eine ganze Stunde lang aus Promimündern. Müssen die das jetzt machen?
Auf der Gästeliste stehen neben allerlei Miss-Geschicken auch Namen wie Veit Dengler und Baschi Dürr. Veit Dengler ist CEO der NZZ und theoretisch würde ich ihn gerne fragen: «Herr Dengler, bei allem, was gerade mit der NZZ schief läuft – mit welchem Bond-Bösewicht können Sie sich am besten identifizieren?» Kann ich aber nicht, weil ich gesichts-erkennungs-behindert bin und nur Menschen kenne, die ich oft genug im Fernsehen sehe. Und seit wann heisst Baschi mit Familiennamen Dürr? Heisst der nicht Bürgin? Okay, Baschi Dürr sei ein Basler FDP-Politiker, hat mir mein Chef gesagt. Keine Ahnung.
Nach einer gefühlten und kalten Viertelstunde endlich wieder ein bekanntes Gesicht! Der TV-Koch Erik Haemmerli! «Erik!», rufe ich, rette mich! «Bittebitte lass dich fotografieren, ich find hier sonst einfach keine Promis!» Erik ist erstens lieb und zweitens gut angezogen, danke Erik. Dann folgt auch schon der «Voice of Switzerland»-Juror Philipp Fankhauser, und ausnahmsweise herrscht mal Dichtestress auf dem Teppich. «Herr Fankhauser, bitte, darf ich sie fotografieren!» «Klar!», schreit Herr Fankhauser über ein paar Köpfe zurück und winkt, «aber sieht man mich so auch?»
Wo sind Nik Hartmann, Sven Epiney, Shawne Fielding und Marc Sway, wenn man sie braucht? Wahrscheinlich schon lange drin in der Wärme. Hoffentlich. Hühnerhäute breiten sich aus auf nackten Damen-Armen. Gibts hier eigentlich keinen Food-Stand mit heissem Kaffee? Nein. Und sind hier eigentlich auch noch ein paar andere Journalisten? Ja, einer! Okay, ich würde die andern auch nicht erkennen.
Drinnen sollen 4500 Menschen sein. Hier draussen krieg man den Eindruck, dass es höchstens 300 sein können. Drinnen gibt es steinhart gefrorenes Martini-Sorbet.
Plötzlich: Zwei Ex-Missen! Miteinander! Christa Rigozzi, herzig, und Linda Fäh mit tollen Haaren. Obwohl ich die ja nicht so mag. Die ist für mich die Natalie Rickli unter den Ex-Missen. Ein Mann, der sicherlich wichtig ist, wirft sich ungefragt vor mir in Pose. Sein Gesicht sagt mir irgendwas, bloss keinen Namen. Ohgott, da! Das ist doch Stjepan! Der Ex-Drogendealer aus der «Bachelorette»! Er sieht aus, als ob ihm so ein Teppich peinlich sei. Uuuuund, die Bachelorette herself, die steht auch auf der Gästeliste ... Hm.
Endlich kommt ein Star. Also einer aus dem Bond-Film. Ich kenn den nicht, aber Menschen, die gerne Filme schauen, in deren Titel «Galaxy» steht, kennen ihn wohl. Dave Bautista also. Ich mag den nicht. Er muss in «Spectre» immer Bond verprügeln. Im Film ist er riesig. In echt sind seine angeblichen 1 Meter 94 nicht sooo beeindruckend. Pedro Lenz ist grösser. Aber er hat riesge Hände. Mit Tattoos. Und absolviert geduldig den ganzen Selfie-Spiessrutenlauf.
Dann: Leere. Eine grosse Frau mit Hut, langen offenen Haaren und einem spektakulären Kleid (blau mit silbrigen Polka Dots) hastet vorbei. «Hallo! Stop! Frau Bachelorette! Frau Hodel! Jetzt warten Sie doch!» Frieda Hodel wartet nicht. Und hinterlässt auf dem Teppich ein «Wow!»-förmiges Loch.
Dann: Miss Moneypenny! Miss Moneypenny! Sowas wie ein Hauch echter Aufregung macht sich breit. Naomie Harris braucht Hilfe, damit auch ihr riesiges Kleid aus dem Auto aussteigen kann. So macht man das! Mit Grazie und Grandezza!
Aber wie fühlt sich Naomie Harris jetzt wohl angesichts der gähnend leeren Nacht hinter dem Hallenstadion, in der nur etwa zehn Leute was von ihr wollen? Was macht so ein Moment mit einem Star? Wie abgeschoben fühlt sie sich, jetzt, da die wichtigen Bond-Schauspieler alle woanders über einen wichtigeren Teppich gehen? Dann ist sie weg. Verschluckt von der Halle, in der jetzt die grösste je dagewesene Filmpremiere der Schweiz stattfindet. Der rote Teppich draussen war mit Sicherheit einer der kleinsten.