Wenn heute Montag vielerorts die Schule wieder losgeht, stehen nicht nur zufriedene Lehrer in den Klassenzimmern. Seit Jahren fordern die Lehrkräfte der verschiedenen Schulstufen bessere Löhne. So beklagte der Verein der Gymi-Lehrer vor zwei Wochen öffentlichkeitswirksam eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen und forderte eine Korrektur der Lohnsysteme der Kantone. Auch der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz kritisiert, die Saläre in der Branche seien nach wie vor tiefer als jene in Branchen mit vergleichbaren Anforderungen.
Aufschluss darüber, wie sich die Lehrerlöhne zwischen den verschiedenen Kantonen und Stufen unterscheiden, gibt die jährlich erscheinende Lohndatenerhebung der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK). watson hat sich die Daten genauer angeschaut und berechnet, wie sich die Löhne in den letzten Jahren entwickelt haben.
Wo ein Pädagoge über 178’000 Franken pro Jahr verdienen kann, und in welchem Kanton der Einstiegslohn für Kindergarten-Lehrerinnen in kürzester Zeit um 20’000 Franken gestiegen ist, siehst du in den folgenden Grafiken.
Am niedrigsten sind die Löhne auf Kindergartenstufe. In Graubünden verdient eine Berufseinsteigerin 60'000 Franken pro Jahr, das ist schweizweit der tiefste Lehrerlohn.
Besser steht es um Kindergarten-Lehrer und -Lehrerinnen in St.Gallen: Hier verdienen sie 80'831 Franken im ersten Jahr, also gut 20'000 Franken mehr als in Graubünden. Den höchsten Maximallohn gibt es im Fürstentum Liechtenstein. Hier verdient ein Kindergartenlehrer bis zu 125'460 Franken.
St.Gallen ist noch nicht lange an der Spitze. Im Vergleich zu 2012 zahlt der Ostschweizer Kanton satte 20'091 Franken mehr Lohn an Kindergarten-Lehrer im ersten Jahr. Auch im Wallis ist der Betrag um fast 15'000 Franken gestiegen.
Im Kanton Schaffhausen ist er jedoch in den letzten fünf Jahren um 3'612 Franken gesunken. Die Löhne im Kanton Schaffhausen befinden sich im Vergleich mit der Restschweiz aber immer noch im Mittelfeld.
Auch auf der Primarstufe verdienen Lehrer in Graubünden mit 72'000 Franken im Jahr vergleichsweise wenig. Nur der Kanton Appenzell Ausserrhoden zahlt weniger (71'365 Franken).
Top-Verdiener sind hier erneut Lehrer in den Kantonen Zürich und St.Gallen. In Zürich erhalten Primarlehrer mit 90'754 Franken im ersten Jahr sogar 10'000 Franken mehr als in St.Gallen und fast 20'000 Franken mehr als in Graubünden.
Die Maximallöhne sind in Zürich (139'980 Franken) und im Fürstentum Liechtenstein (136'860 Franken) am höchsten. Am niedrigsten in Nidwalden, Obwalden (jeweils 111'150 Franken) und in Graubünden (110'880 Franken).
Jahreslöhne bei Primarschul-Lehrern:
Die Einstiegslöhne der Primarlehrer sind schweizweit weniger stark gestiegen als die der Kindergarten-Lehrer. Auch hier ist St.Gallen mit 6'170 Franken mehr im Jahr als noch 2012 Spitzenreiter. Nur die Löhne in Schaffhausen und Baselland sind gesunken.
Sekundar-Lehrer und -Lehrerinnen verdienen in den Kantonen Nidwalden (85'280 bis maximal 128'596 Franken) und Obwalden (85'410 bis maximal 128'791 Franken) vergleichsweise wenig.
Den niedrigsten Einstiegslohn gibt es auf dieser Stufe aber im Fürstentum (81'460 Franken). Dafür ist hier der Anstieg bis zum Maximallohn (149'250 Franken) steiler. Die höchsten Löhne zahlt erneut Zürich (96'168 bis maximal 149'730 Franken).
In Graubünden wurden die Einstiegslöhne der Sekundarlehrer in den letzten Jahren am stärksten angehoben, um 5'619 Franken. Gesunken sind sie in den Kantonen Baselland, St. Gallen und Schaffhausen.
Am meisten verdienen Gymi-Lehrer. In Zürich steht der Maximallohn dieses Jahr bei 178'801 Franken im Jahr, das ist Rekord. Auch die Einstiegslöhne befinden sich auf dieser Stufe zwischen 93'221 (Appenzell Ausserrhoden) und 111'236 Franken (Thurgau). Das ist mehr, als ein Kindergartenlehrer im Kanton Graubünden maximal verdient.
Am wenigsten verändert haben sich die Löhne auf Gymnasialstufe. Einen stärkeren Anstieg gab es im Kanton Glarus und in Luzern. Gesunken sind sie nur im Kanton Baselland.