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Genügen die Altersleistungen der AHV und der 2. Säule auch in Zukunft zur Sicherung des Existenzminimums? Um dies abzuklären hat die Schweizerische Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten eine Studie in Auftrag gegeben. Diese beziffert das Existenzminimum mit monatlich 3135 Franken für eine alleinstehende Person und mit 4517 Franken im Monat für ein Paar.
Die Antwort: Ja, es reicht auch bei einem niedrigen Lohn und mit einer Pensionskasse, die sich auf das BVG-Minimum beschränkt. Voraussetzung ist allerdings eine Vollzeitstelle.
Das klingt nur scheinbar beruhigend, denn – auch das zeigt die Studie – eine Vollzeitstelle ist längst nicht mehr die Norm, vor allem bei Frauen.
Im Zeitpunkt der Studienerhebung haben 13 Prozent der Männer und 24,2 Prozent der Frauen im Alter von 20 bis 65 Jahren aus irgend einem Grund (Gesundheit, Familie, Arbeitslosigkeit) überhaupt nicht gearbeitet. Bei weiteren 47 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer lag der Beschäftigungsgrad zwischen 0 und 90 Prozent. Im Schnitt ist der Schweizer Arbeitnehmer im Verlaufe des Arbeitsleben also zu rund 70 Prozent beschäftigt.
Das wirkt sich aus: In der 2. Säule reduziert ein 70-Prozent-Pensum wegen den rund 25'000 Franken Koordinationsabzug (siehe Box) die erwartete Rente um etwa 50 Prozent. In der AHV erreicht man die Maximalrente von 2350 Franken monatlich nur, wenn man monatlich 7000 Franken verdient. Mit einem 70-Prozent-Pensum schaffen das jedoch nur wenige.
Die Studie konstatiert deshalb zu Recht: «Die Simulation zeigt, dass das System der Altersvorsorge in der Schweiz nichts verzeiht.»
Kommt dazu, dass die erwähnten Existenzminima von 3135 bzw. 4517 Franken nur ausreichen, wenn zwei zunehmend unwahrscheinliche Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind:
Was schlägt die Studie vor? Nichts. Zumindest nichts politisch Unkorrektes sondern etwa dies: Die Frauen müssen bitte dafür sorgen, dass ihr Arbeitspensum möglichst nicht unter 70 Prozent fällt. Zu diesem Zweck sollten mehr erschwingliche Krippenplätze und steuerliche Abzüge für externe Kinderbetreuung geschaffen werden.
Und besonders hilfreich: Die Pensionskassen und die AHV sollen «ein Dokument erarbeiten, das jährlich zusammenfassend und auf verständliche Weise die Altersvorsorgeleistungen aus der 1. und 2. Säule darstellt.»
Im Klartext: Sagt den Leuten rechtzeitig und offen, wie wenig sie zu erwarten haben. Das ist zynisch. Fakt ist, dass wir ein Vorsorgesystem haben, das nicht mehr in die heutige Zeit passt. Sei ist wie eine Hagelversicherung für Schönwetterlagen. Seit den frühen 80er Jahren, als die 2. Säule ausbaldowert und damit das aktuelle Rentensystem begründet wurde, ist die Produktivität um 35 Prozent gestiegen und die Erwerbsquote der Frauen hat sich von 34 auf 55 Prozent erhöht.
Unter diesen Umständen sind Vollzeitjobs für alle eine Illusion. So viel Produktion hält weder unsere Konsumlust noch die Umwelt aus und eine weitere massive Steigerung unserer eh schon lächerlich hohen Exportüberschüsse liegt auch nicht drin. Nein, ein 70-Prozent-Pensum ist die neue Norm und das Altersvorsorgesystem sollte sich danach richten.
Es muss so konzipiert werden, dass man mit einem normalen Pensum (von aktuell 70 und bald schon noch weniger Prozent) und mit einem normalen Lohn eine existenzsichernde Rente generieren kann.
Auf die Frage der Finanzierung gibt es zwei Antworten: