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Du willst nur das Beste? Voilà:
Zeig mir dein Status-Update bei Facebook und ich sag' dir, wer du bist: Das könnte das Motto einer neuen Studie sein, die Psychologen der Londoner Brunel University durchgeführt haben.
Dabei haben sie untersucht, welche Rückschlüsse die Social-Media-Einträge auf die «Big Five» zulassen: In diesem Fünf-Faktoren-Model wird, vereinfacht gesagt, verortet, wie neurotisch, extrovertiert, offen, gewissenhaft oder umgänglich du bist. Neben einer Selbsteinschätzung in diesen fünf Punkten (siehe auch Infobox unten) mussten die Teilnehmer angeben, wofür sie Facebook nutzen und wie oft sie was posten.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
«Menschen, die mehr Likes und Kommentare bekommen, erfahren die Vorteile sozialer Einbeziehung, während die anderen sich ausgeschlossen vorkommen», erläutert Dr. Tara Marshall von der Brunel University.
Aber sie beruhigt auch: «Auch wenn unsere Ergebnisse suggerieren, dass sich die Aufschneiderei der Narzissten auszahlt, weil sie mehr [Feedback] auf ihre Status-Updates bekommen, könnte es sein, dass ihre Freunde sie höflich bejahen, aber die geltungssüchtige Zurschaustellung eigentlich ablehnen.
Hier nochmal die «Big Five» der Psychologie in der Studie im Einzelnen.
Das Wort Neurotizismus ist von Neurose abgeleitet und beschreibt die Labilität eines Charakters. Die Forscher hatten angenommen, dass dieser Typus viele Updates aus dem Bereich der Selbstdarstellung macht, doch ihre Studie zeigte, dass diese Leute auf Facebook Aufmerksamkeit suchen, die sie offline nicht bekommen.
Dieser Typus macht eher Updates mit intellektuellem Bezug und nutzt Facebook, um Informationen zu bekommen. Das Netzwerk wird also weniger dafür genutzt, um Menschen zu treffen, sondern um Wissen zu sammeln.
Die Forscher hatten angenommen, dass Verträglichkeit mit häufigen Updates über Aktivitäten und Beziehungen verknüpft wird – von Usern, die Facebook zur Kommunikation benutzen. Die Studie zeigte aber: Gewissenhaftigkeit wurde häufig mit Postings zu den eigenen Kindern assoziiert, und die Nutzer brauchen Facebook häufig, um Informationen zu erhalten und zu teilen.
Menschen mit wenig Selbstvertrauen machen häufig Status-Updates zu ihrem Beziehungsleben. Insbesondere an Tagen, in denen sie sich unsicher fühlen – womöglich um dieses quasi zu markieren, weil sie latent darum fürchten. Sie nutzen Facebook nicht, wie zuvor von den Forschern angenommen, um Bestätigung zu bekommen, sondern um sich auszudrücken.
Narzissmus wird mit Updates über Erfolge verknüpft und die Facebook-Gemeinde bietet hier potenzielle Aufmerksamkeit und Bestätigung. Das gilt auch und besonders für sportliche Erfolge und Diäten – damit will die Person die Bedeutung hervorheben, die für sie das äussere Erscheinen hat.
Bei der Interpretation muss natürlich bedacht werden, dass jeder von uns beispielsweise narzisstische Züge in sich trägt – die Frage ist allein, wie ausgeprägt er ist. Will sagen: Nicht jeder, der seinen Marathon-Erfolg postet, ist ein selbstverliebter Narr, der unbedingt einen Schulterklopfer braucht. Die Studie selbst bringt das Ergebnis ganz bodenständig auf den Punkt:
«Diese Resultate helfen dabei zu erklären, warum einige Facebook-Freunde Status-Updates über die Party vom Wochenende machen, während andere über eine Beförderung oder das Buch schreiben, das sie gerade gelesen haben.»
(Via Business Insider)