Schweiz
Luzern

1, 2, 3 – du kommst hier nicht rein: Hallenbad in Luzern lässt «maximal drei Asylsuchende gleichzeitig» rein

1, 2, 3 – du kommst hier nicht rein: Hallenbad in Luzern lässt «maximal drei Asylsuchende gleichzeitig» rein

28.02.2016, 04:4928.02.2016, 09:00

Das Hallenbad in Meggen LU ist öffentlich zugänglich. Allerdings nicht für Asylsuchende. Die Gemeinde hat ein neues Reglement eingeführt. Im entsprechenden Protokoll, das der Zeitung «SonntagsBlick» vorliegt, steht: «Aufgrund der Grösse des Beckens und der sehr beschränkten Platzverhältnisse können maximal drei Asylsuchende gleichzeitig den Eintritt lösen und sich im Hallenbad aufhalten.»

Asylgesetz
«Die Regelung verstösst gegen das Diskriminierungsverbot der Schweizer Verfassung und ist somit rechtswidrig.»
Markus Schefer, Staatsrechtsprofessor Uni Basel

Ein Asylbetreuer, der mit mehreren Syrern ins Hallenbad wollte, wurde vom Bademeister aufgehalten. «Es kann doch nicht sein, dass man eine gewisse Bevölkerungsgruppe ausschliesst, nur damit die anderen Platz haben. Das sind Zustände wie im Apartheidsregime», sagt er im «SonntagsBlick».

Markus Schefer, Staatsrechtsprofessor an der Uni Basel, ist überzeugt: «Die Regelung verstösst gegen das Diskriminierungsverbot der Schweizer Verfassung und ist somit rechtswidrig.»

Die Gemeinde widerspricht. «Die Einschränkung erfolgt einzig aus dem Grund, weil das Hallenbad auf dem Schulareal steht und dieses als sensible Zone definiert wurde, wo sich Asylsuchende nicht aufhalten sollen», sagt Sozialvorsteherin Mirjam Müller-Bodmer (53) im «SonntagsBlick». Solche sensiblen Zonen würden auch in vielen anderen Gemeinden durchgesetzt.

Migration
Afrikanische Migranten sind oft gut ausgebildet – und sie lassen sich nicht aufhalten
69
Afrikanische Migranten sind oft gut ausgebildet – und sie lassen sich nicht aufhalten
Swiss Passagiere ohne Aussicht auf Entschädigung – das schreibt die Sonntagspresse
13
Swiss Passagiere ohne Aussicht auf Entschädigung – das schreibt die Sonntagspresse
Asyl-Bericht zeigt Mängel im Umgang mit Flüchtlingsfrauen
3
Asyl-Bericht zeigt Mängel im Umgang mit Flüchtlingsfrauen
Ein Tag im Leben der Schweiz – die Wahlreportage aus vier Gemeinden
2
Ein Tag im Leben der Schweiz – die Wahlreportage aus vier Gemeinden
von Christoph Bernet, Jara Helmi, Sarah Serafini, Camille Kündig
Erdogan droht Europa: «Wir werden 3,6 Millionen Flüchtlinge schicken»
149
Erdogan droht Europa: «Wir werden 3,6 Millionen Flüchtlinge schicken»
Landesverweis für einen Guineer laut Bundesgericht wegen guter Genesungschancen zulässig
3
Landesverweis für einen Guineer laut Bundesgericht wegen guter Genesungschancen zulässig
Keller-Sutter gibt Deutschland einen Korb
88
Keller-Sutter gibt Deutschland einen Korb
von Remo Hess, Luxemburg
Millionen-Gewinn im Flüchtlings-Business: Asylfirma ORS legt erstmals Zahlen offen
45
Millionen-Gewinn im Flüchtlings-Business: Asylfirma ORS legt erstmals Zahlen offen
von Leo Eiholzer
Apple-Chef kämpft für Mitarbeiter, denen die Abschiebung droht
Apple-Chef kämpft für Mitarbeiter, denen die Abschiebung droht
Wir haben 4 Gemeinden besucht – so unterschiedlich sind ihre Probleme
15
Wir haben 4 Gemeinden besucht – so unterschiedlich sind ihre Probleme
von Lea Senn, Christoph Bernet
Elend auf Lesbos: Einwohner und Flüchtlinge am Limit
52
Elend auf Lesbos: Einwohner und Flüchtlinge am Limit
von Alexia Angelopoulou
Griechische Regierung verschärft Politik nach Brand in Flüchtlingslager
6
Griechische Regierung verschärft Politik nach Brand in Flüchtlingslager
Mindestens zwei Tote bei Brand in Flüchtlingslager Moria auf Lesbos
3
Mindestens zwei Tote bei Brand in Flüchtlingslager Moria auf Lesbos
«Tomatenernte ist die schlimmste»: Migranten arbeiten wie Sklaven auf Italiens Feldern
54
«Tomatenernte ist die schlimmste»: Migranten arbeiten wie Sklaven auf Italiens Feldern
Vier EU-Staaten einigen sich im Streit über Bootsflüchtlinge
5
Vier EU-Staaten einigen sich im Streit über Bootsflüchtlinge
1 Jahr Haft für 234 Menschenleben: An diesem Mann soll ein Exempel statuiert werden
178
1 Jahr Haft für 234 Menschenleben: An diesem Mann soll ein Exempel statuiert werden
von Sarah Serafini
Emmen war eine «Einbürgerungshölle»: Jetzt hat ein Migrant einen SVP-Nationalrat besiegt
37
Emmen war eine «Einbürgerungshölle»: Jetzt hat ein Migrant einen SVP-Nationalrat besiegt
von Peter Blunschi
Idris ist mit 20 Jahren aus Eritrea in die Schweiz geflüchtet. Wie? Frag besser nicht!
82
Idris ist mit 20 Jahren aus Eritrea in die Schweiz geflüchtet. Wie? Frag besser nicht!
von Corsin manser
Der Spiderman von Paris – Chronik eines modernen Märchens
68
Der Spiderman von Paris – Chronik eines modernen Märchens
von Sarah Serafini
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
63 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Stöckli
28.02.2016 09:44registriert Dezember 2015
Meggen nimmt mehr als doppelt so viele Asylbewerber auf als es gemäss dem kantonalen Verteilschlüssel von Luzern müsste. Das Herumhacken auf dem "rassistischen Meggen" stimmt so also überhaupt nicht. Dass Regeln festgelegt werden und sensible Zonen definiert werden, welche Asylbewerber nicht betreten dürfen, ist in der Schweizer Asylpolitik gang und gäbe. Und wenn es nun mal Regeln für das Hallenbad gibt, ist das vielleicht nicht schön, aber in anderen Hallenbädern hat man schon ziemlich hässliche Erfahrungen mit Asylbewerbern gemacht (siehe Deutschland).
10
Melden
Zum Kommentar
avatar
kliby
28.02.2016 09:27registriert September 2015
die heutige neoliberale welt hat auch hierfür lösungen parat. privatisierung des bads, dann hat die gemeinde nichts mehr zu sagen. erhöhung der eintrittspreise oder bindung an teure mitgliedschaft, und man ist auch die asylanten los. den armen schweizer pöbel auch. dann wird niemand mehr ausrufen, weil privat ist dann privat und alles bestens.
-
so wie im klubwesen in zürich, da werden heute schon keine asylanten reingelassen. ironischerweise habe ich noch niemanden ausrufen hören, wenn asylbewerber von einem türsteher im nachtleben abgewiesen wird. alle findens ok.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rösleriti
28.02.2016 12:40registriert Januar 2016
Demnach muss eine 4 Köpfige Familie draussen bleiben?
00
Melden
Zum Kommentar
63
Warum der Bundesrat «trotzdem» funktioniert
Der frühere Bundeskanzler Walter Thurnherr hat eine Liebeserklärung an das politische System der Schweiz verfasst. Sein Buch glänzt mit vielen Details und geizt mit Anekdoten.
Das politische System der Schweiz ist einmalig auf der Welt. Das betrifft nicht die direkte Demokratie, die gibt es auch anderswo. Speziell ist unsere Regierung, die aus nur sieben gleichberechtigten Mitgliedern ohne «richtige» Chefin oder Chef besteht. Sie werden nicht wie in anderen Ländern ernannt, sondern einzeln vom Parlament gewählt.
Zur Story