Roger Federer und Sand, das wird keine Liebe mehr. In etwas weniger als zwei Wochen beginnen die French Open – ohne Federer. Am Montagabend sagt der Schweizer seine Teilnahme am zweiten Grand-Slam-Turnier 2017 ab. Der Entscheid kommt in seiner Konsequenz etwas überraschend. Und doch ist er klug.
Federer hat die Welt verzückt mit seinem Comeback. Sein grossartiger Triumph in Australien, auch seine Siege später in Key Biscayne und Indian Wells haben ihm aber auch die Augen geöffnet. Er weiss, dass er die Besten der Welt nur mit einem komplett gesunden Körper besiegen kann.
Federer, bald 36 Jahre alt, ist in einem Alter angekommen, in dem er nur noch dann antritt, wenn er glaubt, ein Turnier gewinnen zu können. Diese Chance sieht er offensichtlich in Paris nicht. Deshalb lässt er die Sandsaison komplett aus. Seine grosse Liebe ist und bleibt Wimbledon. Der erneute Titel auf dem heiligen Rasen, es wäre sein achter, soll seine märchenhafte Karriere krönen. Er wird, dank des Verzichts auf Paris, fitter sein als die Konkurrenz.
Einen grossen Einfluss auf den Entscheid dürften Federers Erinnerungen ans vergangene Jahr gehabt haben. Damals musste er seine Saison nach Wimbledon vorzeitig beenden. Er war nicht ganz gesund, das verletzte Knie liess keine andere Wahl mehr. So ein Risiko geht er nicht noch einmal ein.
In Paris müssen wir also auf nächste zauberhafte Wochen von Roger Federer verzichten. Und vielleicht schauen wir Ende Saison etwas ernüchtert zurück, wenn ihm nur wenige Punkte zur Rückeroberung der Weltnummer 1 fehlen. Aber dafür dürfen wir uns vor Wimbledon so viele Hoffnungen wie schon lange nicht mehr machen.