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Travail Suisse will um mindestens 2 Prozent höhere Löhne

Travail Suisse will um mindestens 2 Prozent höhere Löhne

09.08.2018, 09:3009.08.2018, 11:48
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Mindestens 2 Prozent mehr und mehr generelle Lohnerhöhungen: Mit diesen Forderungen geht Travail.Suisse mit den Verbänden Syna, transfair und Hotel&Gastro in die Lohnrunde 2019. Wegen der besseren Konjunktur und Nullrunden in den vergangenen Jahren sehen sie Nachholbedarf.

Der wirtschaftliche Aufschwung müsse allen zugute kommen, begründen der Dachverband Travail.Suisse und die angeschlossenen Verbände Syna, transfair und Hotel&Gastro am Donnerstag vor den Medien in Bern diese Forderung. Sie argumentieren mit der guten Konjunktur und der seit 2017 wieder anziehenden Teuerung.

Wachstum prognostiziert

Für 2018 prognostiziere das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) ein Wirtschaftswachstum von 2,4 Prozent und für 2019 ein Wachstum von 2,0 Prozent, sagte Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail Suisse, gemäss Redetext. 2017 habe die Teuerung bei 0,5 Prozent gelegen, und 2018 dürften es 1,0 Prozent sein.

Zu Zeiten der Frankenstärke seien Arbeitszeiten verlängert worden, und die Löhne hätten sich, wenn überhaupt, bescheiden entwickelt, machen die Verbände geltend. Die Angestellten hätten dazu beigetragen, dass die Finanz- und Weltwirtschaftskrise ab 2007 in der Schweiz kaum spürbare Folgen hinterlassen habe, stellte Fischer fest. Bei den Löhnen gebe es deshalb Nachholbedarf.

Mit Verweis auf die Kaufkraft und den Privatkonsum verlangen die Verbände mehr generelle Lohnerhöhungen als in den vergangenen Jahren. Der Anteil solcher Lohnerhöhungen ist nach Angaben von Travail.Suisse gesunken, von 69 Prozent im Zeitraum 2006-2009 auf noch 35 Prozent im Zeitraum 2014-2017.

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Dass in den vergangenen Jahren der Fokus vor allem auf der Erhöhung einzelner Löhne lag, ging laut Travail.Suisse vor allem auf Kosten der untersten Einkommen. «Gerade sie werden bei einer individuellen Verteilung am ehesten übergangen», sagte Fischer. Travail.Suisse will deshalb auch über Erhöhungen von Mindestlöhnen verhandeln.

Syna will bis 3 Prozent mehr

Die Gewerkschaft Syna steigt mit ihren Forderungen etwas höher ein: Zwei bis drei Prozent mehr Lohn müssen es in ihren Augen im nächsten Jahr sein, je nach Branche und Unternehmen.

Im Bauhauptgewerbe fordert Syna 150 Franken mehr Lohn. In den Branchen des Baunebengewerbes müssen neben dem generellen Teuerungsausgleich von 1 Prozent die Löhne generell um ein weiteres Prozent angehoben werden.

Im Dienstleistungssektor dürfen die Löhne von Angestellten mit EFZ-Lehrabschluss laut Syna nicht unter 4500 Franken liegen. Für das Gesundheitswesen will Syna 2 Prozent Lohnerhöhung und um 100 Franken höhere Mindestlöhne respektive Lohnbänder.

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Für den Detailhandel – in Läden und im Onlinehandel – verlangt Syna Lohnerhöhungen von mindestens 2 Prozent. Löhne unter 5000 Franken müssen um mindestens 100 Franken erhöht werden. Bei den Mindestlöhnen gemäss GAV Tankstellenshops soll die Teuerung ausgeglichen und die Löhne um weitere 2 Prozent angehoben werden.

Nullrunden unerwünscht

Den Angestellten des Industriesektors soll ebenfalls die Teuerung ausgeglichen und Reallohnerhöhungen von bis 2 Prozent gewährt werden. In der MEM-Branche (Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie) wiederum sollen die Reallohnerhöhungen 1 bis 2 Prozent betragen.

Nullrunden, Einmal-Zahlungen oder nur individuelle Lohnanpassungen wolle die Syna in diesem Jahr in der Industrie nicht sehen, sagte Präsident Arno Kerst.

Transfair - der Verband vertritt unter anderem Angestellte von Swisscom, Post, Bund und öffentlichen Verkehrsbetrieben - fordert aber ebenfalls generelle Erhöhungen. Bei der Swisscom und der Post hat sie ihre konkrete Forderung noch nicht formuliert. Bei regionalen Transportunternehmen verlangt sie 1,5 bis 2 Prozent mehr.

Vom Bund erwartet transfair ein klares Lohnsignal, wie Präsident und Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (CVP/SO) darlegte. Er begründete dies mit der Kompensationen bei der Pensionskasse Publica, für die die Angestellten und die Kasse aufkämen.

In den ersten zwei Verhandlungsrunden habe transfair 1,5 Prozent mehr Lohn verlangt. Die nächste Verhandlungsrunde auf kommenden November angesetzt. Ähnliche Forderungen will transfair im ETH-Bereich anmelden. Müller-Altermatt begründete dies mit den ab Herbst 2019 um jährlich 300 Franken höheren Studiengebühren. (sda)

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