Mit Siegen in Monte Carlo, Madrid und Barcelona spielt Rafael Nadal (30) auf Sand so gut wie auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Weil Titelverteidiger Novak Djokovic und Vorjahresfinalist Andy Murray schwierige Monate mit schlechten Resultaten hinter sich haben, hat sich der Mallorquiner in die Rolle des Topfavoriten gespielt. Es wäre bereits sein zehnter Titel in Roland Garros.
Notable 1R match-ups:
— Roland-Garros (@rolandgarros) 26. Mai 2017
[1] Murray vs Kuznetsov
[2] Djokovic vs Granollers
[3] Wawrinka vs Qualifier
[4] Nadal vs Paire #RG17
Possible QF match-ups:
— Roland-Garros (@rolandgarros) 26. Mai 2017
Murray vs Nishikori
Wawrinka vs Cilic
Raonic vs Nadal
Thiem vs Djokovic #RG17
Doch daran denkt Nadal nicht. Vielmehr sieht er sich verfolgt von den Dämonen der Vergangenheit. Im Vorjahr hatte er wegen einer Verletzung am Handgelenk nicht zur dritten Runde antreten können und sass auf dem Rückweg ins Hotel weinend auf dem Rücksitz eines Taxis. Nadal ist vorsichtig geworden: «Ich kam im letzten Jahr mit positive Gefühlen. Ich hoffe, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt.»
Wie immer schiebt er die Rolle des Favoriten von sich. «Mir ist egal, was ihr denkt und sagt. Mir ist auch egal, ob ich ein Kandidat auf den Sieg bin. Ich habe nur eine Chance, wenn ich gut spiele, gesund bin und jedes Training und jeden Match mit der richtigen Einstellung angehe.» Er verstehe, dass er als Anwärter auf den Sieg gelte, «aber es ist mir wirklich völlig egal, was ihr über mich schreibt.»
⭐️ Les favoris de #RG17 : @RafaelNadal, devant la meute
— Roland-Garros (@rolandgarros) 26. Mai 2017
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Zuletzt erholte sich Nadal für ein paar Tage in seiner Heimat auf Mallorca. «Ich war müde nach so vielen Spielen. Aber das ist in Ordnung, weil es heisst, dass ich viel Erfolg hatte. Ja, ich bin müde und hier in Paris ist es auch etwas heiss. Aber ich bin glücklich, hier zu sein. Jetzt muss ich gut spielen, das ist alles.» Für Nadal wäre es der 15. Grand-Slam-Titel der Karriere, der bereits zehnte in Roland Garros.
Seit er im letzten Winter mit einem Finalsieg gegen Novak Djokovic bei den World Tour Finals in London erstmals den Thron in der Weltrangliste übernommen hat, kämpft Andy Murray mit einer Berg- und Talfahrt. Gewonnen hat er seither nur noch das Turnier in Dubai, dem stehen zahlreiche überraschende Niederlagen gegenüber. «Ich fühlte mich oft etwas verloren», gesteht der Schotte.
Auch in Paris, wo er im Vorjahr den Final erreichte, sind die Vorzeichen wenig verheissungsvoll. Zuletzt lag der 30-Jährige wegen einer Erkältung im Bett und musste Antibiotika einnehmen. «Das kann es geben. In der Kabine sind viele Jungs, Schweiss, die Reisen im Flugzeug.» Das seien Orte, wo man sich schnell einen Infekt auflesen könne. Er habe aber normal trainieren können.
«Die letzten Monate waren sehr frustrierend, keine Frage», sagt Murray. Aber es gehe darum, Lösungen zu finden, sich durchzukämpfen. «Ich muss diesen Kampf geniessen. Frustriert zu sein, hilft nicht.» Dass seine enttäuschenden Resultate mit nachlassender Motivation zu tun haben könnten, verneint Murray vehement. «Ich liebe die Reisen immer noch, das Training und das Tennis.»
Murray hatte im Vorjahr im Halbfinal Titelverteidiger Stan Wawrinka ausgeschaltet, musste sich im Spiel um den Titel aber nach gewonnenem Startsatz Novak Djokovic beugen. Murray, der im März in Dubai sein bisher letztes Turnier hat gewinnen können, trifft in der Startrunde auf den Russen Andrey Kuznetzsov (26, ATP 85). Gegner im Halbfinal wäre nach Papierform Stan Wawrinka (32, ATP 3).