Digital
Retro

Funkausstellung IFA 2017: Vom Tech-Trend zum Flop ists nur ein kurzer Weg

Die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin ist eine der ältesten Messen für Gebrauchs- und Unterhaltungselektronik. 1930 wurde sie von Albert Einstein eröffnet.
Die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin ist eine der ältesten Messen für Gebrauchs- und Unterhaltungselektronik. 1930 wurde sie von Albert Einstein eröffnet.bild: Messe Berlin

Vom Tech-Hype zum Flop: 35 gescheiterte Produkte aus den letzten 100 Jahren

Vom Detektorradio über Röhrenfernseher bis zum 4K-Display: Auf der Elektronik-Messe IFA werden seit 1924 die Techniktrends vorgestellt. Längst nicht alle Geräte und Technologien setzen sich durch.
05.09.2017, 12:4506.09.2017, 07:52
Mehr «Digital»

An der ersten Internationalen Funkausstellung (IFA) zeigten die 268 Hersteller vorwiegend Röhrenempfänger, Detektorradios und Kopfhörer. Obwohl die damalige «Grosse Deutsche Funkausstellung» ganz ohne den heutigen Glanz und Glamour über die Bühne geht, strömen schon 1924 bei der Premiere 170'000 Besucher in die Messehallen.

4. Dezember 1924: Eröffnung der grossen Funkausstellung am Berliner Kaiserdam. Blick auf den Haupteingang am Eröffnungstag.
4. Dezember 1924: Eröffnung der grossen Funkausstellung am Berliner Kaiserdam. Blick auf den Haupteingang am Eröffnungstag.bild: wikipedia / bundesarchiv / Georg Pahl

Knapp 100 Jahre später sind es Lautsprecher mit Sprachsteuerung, vernetzte Haushaltsgeräte und Virtual-Reality-Brillen, welche in die Annalen der IFA 2017 eingehen. Ja, Kaffeemaschine und Kühlschrank lassen sich nun per App steuern und der Smart-Lautsprecher bezieht den Wetterbericht aus dem Netz.

Davon war die erste Funkausstellung noch weit entfernt. Damals waren einfache Rundfunkradios die Krönung des technologischen Fortschritts.

Die Ideal-Werke stellen 1932 das erste deutsche Autoradio vor und 1933 wird der sogenannte Volksempfänger präsentiert, ein Radioapparat, der im Auftrag von Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels entwickelt wurde. Nur wenige Monate nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wird er an der Funkausstellung vorgestellt. «Von den insgesamt etwa 700'000 verkauften Geräten sollen allein auf der Ausstellung bereits 100'000 verkauft worden sein», heisst es im Wikipedia-Artikel. Faktisch wird das Gerät von den Nazis in den folgenden Jahren vor allem als Propagandamaschine genutzt.

Vom Nazi-Radio bis zum 4K-TV: Die Geschichte der IFA in Bildern

1 / 20
Vom Radio bis zum 4K-TV: Die Geschichte der IFA in Bildern
Die Funkausstellung (IFA) gibt es bereits seit 1924 – und die Messe hat eine bewegte Geschichte. Hier zu sehen: Joseph Goebbels mit einem Volksempfänger (Radio) auf der Funkausstellung 1938.
quelle: messe berlin / messe berlin
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Anfang der 1930er-Jahre tauchen die ersten Fernsehapparate auf der Messe auf: Bereits auf der 5. Funkausstellung präsentiert der Ungar Dénes von Mihály am 11. Mai 1928 mit seinem Telehor die erste Fernsehübertragung in Deutschland. Zwei Jahre später, 1930, wird unter den Augen von Albert Einstein ein Fernseh-Demonstrations-Empfänger vorgestellt.

Auch diese Erfindung ist bekanntlich bis heute ein Dauerbrenner. Vom Röhrenfernseher haben sie sich in all den Jahrzehnten zum ultradünnen 4K-Display entwickelt, das wie ein Bilderrahmen an die Wand gehängt werden kann.

Vom grossen IFA-Trend zum Flop-Produkt

Längst nicht alle IFA-Trends haben die Zeit überlebt. Jahr für Jahr werden künftige Flops als «das nächste grosse Ding» gefeiert: 1975 gelten Helmkopfhörer mit 3D-Sound als letzter Schrei. Das sah damals ähnlich bekloppt aus wie die heutigen Virtual-Reality-Brillen – und endete als Flop.

3D-Sound aus dem Helmkopfhörer: Besucher auf der IFA lauschen im Jahr 1975 Aufnahmen der Kunstkopf-Stereophonie.
3D-Sound aus dem Helmkopfhörer: Besucher auf der IFA lauschen im Jahr 1975 Aufnahmen der Kunstkopf-Stereophonie.Bild: Messe Berlin

Als Sony 1991 die Minidisc als Weltneuheit vorstellt, halten viele Experten das Gerät für den Musikplayer der Zukunft. Doch Discman und MP3-Player drängen die Minidisc in die Nische.

2010 sind 3D-Fernseher das dominierende Thema an der IFA, nur um wenige Jahre später wieder in der Versenkung zu verschwinden. Auch Bildtelefone oder Plasmabildschirme haben ihren grossen Auftritt und verschwinden schliesslich fast ganz. 

In unserer Slideshow zeigen wir weitere spannende Produkte-Flops der vergangenen Jahrzehnte:

Die grössten Produkte-Flops der Geschichte

1 / 37
Die grössten Produkte-Flops der Geschichte
Ford stellte 1958 das Konzeptauto «Nucleon» vor, ein Gefährt angetrieben mit Atomenergie. Umgesetzt wurde es nie.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Super-Fail: Diese Erfindungen sind für die Tonne

Video: watson/Lya Saxer

Mehr Reviews: Die neusten Smartphones und Co. im Test

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
VitoCorleone
05.09.2017 13:25registriert August 2016
das einzige was mir zur durchsichtigen pepsi einfällt :D
Vom Tech-Hype zum Flop: 35 gescheiterte Produkte aus den letzten 100 Jahren
das einzige was mir zur durchsichtigen pepsi einfällt :D
320
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sauäschnörrli
05.09.2017 14:44registriert November 2015
Der Ogo war doch gar nicht von Swisscom, die haben nur den Vertrieb übernommen, um ein dafür angepasstes Abo ans Kind zu bringen.
240
Melden
Zum Kommentar
21
High-Speed-Internetprojekt im Westen Luzerns nimmt wieder Fahrt auf

Der Aufbau eines schnellen Internets im ländlichen Westen von Luzern ist einen Schritt weiter gekommen. 15 im Verbund Prioris zusammengeschlossene Gemeinden realisieren ihr Vorhaben mit der Regionalen Glasfaser Schweiz AG als Partnerin.

Zur Story