An der ersten Internationalen Funkausstellung (IFA) zeigten die 268 Hersteller vorwiegend Röhrenempfänger, Detektorradios und Kopfhörer. Obwohl die damalige «Grosse Deutsche Funkausstellung» ganz ohne den heutigen Glanz und Glamour über die Bühne geht, strömen schon 1924 bei der Premiere 170'000 Besucher in die Messehallen.
Knapp 100 Jahre später sind es Lautsprecher mit Sprachsteuerung, vernetzte Haushaltsgeräte und Virtual-Reality-Brillen, welche in die Annalen der IFA 2017 eingehen. Ja, Kaffeemaschine und Kühlschrank lassen sich nun per App steuern und der Smart-Lautsprecher bezieht den Wetterbericht aus dem Netz.
Davon war die erste Funkausstellung noch weit entfernt. Damals waren einfache Rundfunkradios die Krönung des technologischen Fortschritts.
Die Ideal-Werke stellen 1932 das erste deutsche Autoradio vor und 1933 wird der sogenannte Volksempfänger präsentiert, ein Radioapparat, der im Auftrag von Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels entwickelt wurde. Nur wenige Monate nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wird er an der Funkausstellung vorgestellt. «Von den insgesamt etwa 700'000 verkauften Geräten sollen allein auf der Ausstellung bereits 100'000 verkauft worden sein», heisst es im Wikipedia-Artikel. Faktisch wird das Gerät von den Nazis in den folgenden Jahren vor allem als Propagandamaschine genutzt.
Anfang der 1930er-Jahre tauchen die ersten Fernsehapparate auf der Messe auf: Bereits auf der 5. Funkausstellung präsentiert der Ungar Dénes von Mihály am 11. Mai 1928 mit seinem Telehor die erste Fernsehübertragung in Deutschland. Zwei Jahre später, 1930, wird unter den Augen von Albert Einstein ein Fernseh-Demonstrations-Empfänger vorgestellt.
Auch diese Erfindung ist bekanntlich bis heute ein Dauerbrenner. Vom Röhrenfernseher haben sie sich in all den Jahrzehnten zum ultradünnen 4K-Display entwickelt, das wie ein Bilderrahmen an die Wand gehängt werden kann.
Längst nicht alle IFA-Trends haben die Zeit überlebt. Jahr für Jahr werden künftige Flops als «das nächste grosse Ding» gefeiert: 1975 gelten Helmkopfhörer mit 3D-Sound als letzter Schrei. Das sah damals ähnlich bekloppt aus wie die heutigen Virtual-Reality-Brillen – und endete als Flop.
Als Sony 1991 die Minidisc als Weltneuheit vorstellt, halten viele Experten das Gerät für den Musikplayer der Zukunft. Doch Discman und MP3-Player drängen die Minidisc in die Nische.
2010 sind 3D-Fernseher das dominierende Thema an der IFA, nur um wenige Jahre später wieder in der Versenkung zu verschwinden. Auch Bildtelefone oder Plasmabildschirme haben ihren grossen Auftritt und verschwinden schliesslich fast ganz.
In unserer Slideshow zeigen wir weitere spannende Produkte-Flops der vergangenen Jahrzehnte: